Alonso: "Wir dürfen uns keine Fehler erlauben"
Der Renault-Pilot über das WM-Duell gegen Michael Schumacher und seine Taktik für die restlichen sieben Saisonrennen
(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen zwei Rennen ist der Vorsprung von Fernando Alonso auf Michael Schumacher auf 17 Zähler bei noch verbleibenden sieben Rennen geschrumpft. In den letzten acht Rennen haben beide identisch viele Punkte eingefahren - Alonso "ruht" sich also quasi auf dem Vorsprung aus, den er in den ersten drei Rennen auf den Ferrari-Piloten gutgemacht hat. Ebenso gut könnte sich das Blatt also wenden und Schumacher binnen weniger Rennen den Rückstand aufholen.

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Michael Schumacher und Fernando Alonso heißt das WM-Duell 2006
"Es kommen Rennen, in denen wir uns keinen Fehler erlauben dürfen", so Fernando Alonso. "Ich bin jedoch gelassen. Ich habe den gleichen Punktevorsprung wie nach Imola oder dem Rennen auf dem Nürburgring und es sind weitere sechs oder sieben Rennen seitdem vergangen. Damit will ich sagen, dass wir auf einem guten Weg sind. Nun kommen wichtige Rennen in zwei Wochen, Hockenheim und Ungarn, dann kommt auch schon das Rennen in der Türkei. Das sind wichtige Rennen, in denen wir uns keine Fehler erlauben dürfen."#w1#
Alonso wagt keine Prognosen mehr
Die Zuversicht, die man nach den zwei Siegen in Folge bei Ferrari ausstrahlt, lässt den Weltmeister kalt: "Ferrari war nach Imola und dem Nürburgring zuversichtlich und dann gewann ich vier Rennen in Folge. Die Zuversicht ist in der Formel 1 nicht wirklich sehr wichtig. Wichtig ist, wie das Paket an jedem Wochenende funktioniert. Das ist von Rennen zu Rennen derart anders. In Kanada gewannen wir und eine Woche später lag das Paket aus Auto und Motor eine Sekunde hinter Ferrari. Das wird während dem Rest der Saison so sein."
Man müsse aus diesem Grund jedes Rennen mit dem Wissen angehen, dass man nicht weiß, was passieren wird: "Wir müssen die richtige Reifenwahl treffen und dürfen keine Fehler machen. Und wenn wir einen guten Grand Prix haben, dann müssen wir ihn gewinnen. Wenn wir ein schlechtes Rennen haben, dann müssen wir Zweiter oder Dritter werden. Wir können uns keinerlei mechanische Probleme oder Fehler von mir erlauben. Klar werde ich an das Maximum gehen, aggressiv sein und immer am Limit sein. Aber manchmal, das stimmt, muss man sich auf den zweiten Platz einrichten, so wie ich das in Magny-Cours getan habe."
Alonso baut auf die Zuverlässigkeit seines Autos
"Grundsätzlich mache ich mir aber keine Sorgen. Die Zuverlässigkeit unseres Autos ist einzigartig und ich hoffe, dass sie so 100-prozentig gut bleiben wird. Ich hoffe auch, dass ich keinen Fehler machen werde und dass ich weiterhin Podiums einfahre und so sicherstelle, dass der Vorsprung aufrechterhalten wird", so der Rennfahrer aus Oviedo zuversichtlich.
"Das Rennen hier ist wie jedes andere auch, da gibt es nichts Besonderes zu gewinnen. Aber klar war der Sieg hier vergangenes Jahr im Kampf gegen Mercedes schön. Vergangenes Jahr war es aber auch schon umgekehrt gewesen, da hat mich Kimi in Barcelona geschlagen. Aber das bringt keinen von uns um. Jeder Grand Prix bringt Überraschungen mit sich, mal sind sie positiv, mal negativ."
WM-Kampf leichter als vergangenes Jahr
In den Augen des 24-Jährigen ist der WM-Kampf gegen Schumacher einfacher als der vergangenes Jahr gegen Kimi Räikkönen: "Im Moment war es vergangenes Jahr härter als dieses Jahr, aber das abschließende Ergebnis könnte knapper ausfallen. In den letzten sieben Rennen des vergangenen Jahres hatte ich die McLaren, die bei jedem Rennen um rund eine halbe Sekunde schneller waren. Es war unmöglich, sie zu schlagen."
Damit stimmt Alonso nicht mit der Meinung von Pat Symonds, dem Chefingenieur der Franzosen überein, der im Gegenteil den WM-Kampf gegen McLaren-Mercedes vergangenes Jahr als leichter empfand, weil die Konkurrenz damals technische Probleme hatte: "Wir gewannen damals nur, als sie mechanische Probleme hatten", erinnert sich Alonso. "Mit Ferrari gewinnen wir manche Rennen, manche sie wegen den Reifen, es ist also viel ausgeglichener. Aber sie haben keine mechanischen Probleme, schenken also keine Punkte her."
Alonso sieht sich auf sich alleine gestellt
Auf die Schützenhilfe von Teamkollege Giancarlo Fisichella wird sich Alonso jedenfalls nicht verlassen: "Das war doch schon letztes Jahr so, da dachte jeder, dass Giancarlo und Montoya für die Weltmeisterschaft sehr wichtig werden können. Aber schlussendlich gewannen Kimi und ich alle Rennen und wir brauchten niemanden. Wenn Michael alle Rennen gewinnt, dann hat er die Chance, Champion zu werden, wenn ich es tue, dann werde ich Champion sein. Ich fahre einfach mein Rennen. Manchmal liege ich vor meinem Teamkollegen, manchmal ist es umgekehrt."

