Alonso: "Wenn es regnet, kommen nicht viele an"
Fernando Alonso stellte sich den Fragen der Journalisten über Monacos eigene Gesetze, die Gefahren bei Regen und seine Erinnerungen an 2007
(Motorsport-Total.com) - Frage: "An einem normalen Tag auf einer normalen Strecke kann Renault die Top-3-Teams nicht schlagen. Aber Monaco hat seine eigenen Gesetze - kann es hier etwas anders laufen?"
Fernando Alonso: "In Monaco gibt es immer Überraschungen: Manche Autos sind hier besser als auf normalen Strecken. Und auch das Gegenteil ist der Fall: Manche Auto sind hier schlechter als auf normalen Strecken. Wir werden sehen. Wir müssen bis morgen abwarten, aber wir sind einigermaßen zuversichtlich, dass diese Strecke und dieses Rennen gut sein werden für uns. Es besteht die kleine Chance, gegen die Topteams anzukämpfen. Wir sind mit den Ergebnissen des Paul-Ricard-Tests vergangene Woche ganz zufrieden. Wir werden sehen."

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Fernando Alonso rechnet mit einem turbulenten Rennen in Monaco
"Es könnte so sein wie 2004, als Renault nicht in der Lage war, Rennen zu gewinnen oder um Podiumsplätze zu kämpfen. Trulli hat das Rennen gewonnen und ich hatte an zweiter Stelle liegend im Tunnel den Unfall. Sonst hätten wir in Monte Carlo den Doppelsieg geholt. Hoffentlich können wir so etwas wiederholen."#w1#
Das Fahrkönnen ist wichtiger
Frage: "Wie wichtig ist der Fahrer im Vergleich zum Auto? Niki Lauda hat gesagt, dass normalerweise zu 80 Prozent das Auto gefragt ist und zu 20 Prozent das fahrerische Können. Ist das in Monaco anders?"
Alonso: "Ja, in Monaco ist es anders, der Fahrer spielt hier eine etwas wichtigere Rolle. Es ist vom Verhältnis her ungefähr 50 zu 50, denn das Auto muss schon auch einigermaßen gut sein. Wir wissen, dass Super Aguri in Monaco nicht gewinnen kann - okay, Super Aguri ist sowieso nicht mehr dabei. Wir wissen aber auch, dass man hier leicht Fehler machen kann. Man hat im Qualifying schnell mal ein Problem und verliert dann ein paar Zehntel."
"Wenn man hier das Set-Up und das Über- oder Untersteuern verbessert, gewinnt man zwei oder drei Zehntel. Wenn man aber einen Fehler macht, verliert man eine halbe Sekunde. Es ist wichtiger, dass der Fahrer heil durchkommt, als dass das Auto vom Set-Up her zwei oder drei Zehntel schneller ist."
Frage: "Lewis war hier im vergangenen Jahr schon sehr stark, wird er in diesem Jahr noch stärker sein?"
Alonso: "Ich weiß es nicht. Ich habe zuviel zu tun, um mir über die Performance von McLaren Gedanken zu machen."
Frage: "Es war im vergangenen Jahr hier in Monaco, wo du und Lewis eure ersten 'Probleme' hatten..."
Alonso: "Es war im vergangenen Jahr eines meiner Lieblingsrennen, denn das Auto war sehr, sehr gut zu fahren und wir waren das ganze Wochenende über sehr konkurrenzfähig. Ich glaube, dass wir den Vierten überrundet haben. Zudem waren wir eine Minute schneller als Felipe Massa. Deshalb war es im vergangenen Jahr ein sehr gutes Rennen. Ich habe tolle Erinnerungen daran. In der Woche danach gab es einige Gerüchte, aber das ist nicht mein Problem. Es war vielleicht sogar mein bestes Rennen der vergangenen Saison."
Drohende Rutschpartien in die Leitplanken
Frage: "Wie schwierig wird es ohne Traktionskontrolle und Motorbremse?"
Alonso: "Das wird einen ziemlichen Unterschied ausmachen. Es wird zweifellos schwieriger sein. Das werden wir morgen herausfinden. Im Moment weiß noch niemand, wie schwer das hier in Monte Carlo sein wird, vor allem ohne Traktionskontrolle und sonstige Hilfen. Auf den anderen Strecken können wir uns das mehr oder weniger vorstellen, weil wir in der Türkei und Barcelona gefahren sind. Damit kommt man zum nächsten Grand Prix und weiß, wie schwierig es sein wird."
"Monte Carlo ist aber eine andere Geschichte, deshalb weiß man nicht, wie hart es wird. Wenn es regnet, wird es noch schlimmer. Ich weiß nicht, wie viele Autos dann noch ins Ziel kommen werden. Im vergangenen Jahr hat es im dritten Training geregnet und es war unmöglich, zu fahren, sogar auf der Start-Ziel-Geraden. Da hast du die ganzen Markierungen für die Startplätze und die Traktionskontrolle hat permanent gegriffen, weil es keine Gerade, sondern eine Kurve ist. Ich kann mir vorstellen, dass es dort in diesem Jahr recht gefährlich sein kann. Wenn es regnet, musst du das Auto nur auf der Strecke halten, dann wirst du automatisch ein gutes Ergebnis haben, weil nicht viele ankommen werden."
Frage: "Was ist die schwierigste Kurve?"
Alonso: "Kurve drei und vier, die Casino-Kurven sind recht schwierig, weil sie recht blind sind. Man fährt sie bergauf an und muss plötzlich links abbiegen - und das bei recht hoher Geschwindigkeit. Die Kurven beim Schwimmbad sind für eine gute Rundenzeit ebenfalls sehr wichtig. Sie sind zwar nicht schwierig, du musst dort aber deine Zeit holen. Ohne Traktionskontrolle werden auch Kurven wie die Loews oder die Einfahrt in den Tunnel recht anspruchsvoll."
Alles oder nichts?
Frage: "Du hast nichts zu verlieren. Wirst du eine aggressive Strategie fahren?"
Alonso: "Ich weiß es nicht. Ich habe mich noch nicht erkundigt, über welche Strategie das Team derzeit nachdenkt. Ich denke aber nicht, dass wir von der Strategie her zuviel riskieren werden. Die Pole Position wäre zwar wichtig, aber wir wissen: Je länger man im Rennen bleibt, umso besser. In der Vergangenheit bin ich hier unter normalen Umständen auf einer Ein-Stopp-Strategie gefahren und ich denke, dass die Leute Platz elf es so machen werden. Man darf nicht zu viel riskieren und sich damit in eine schlechte Ausgangslage versetzen, deshalb denke ich, dass wir auf die Standard-Strategie zurückgreifen werden."
Frage: "Wie ist hier die Safetycar-Situation?"
Alonso: "Mit dem Safetycar könnte es kritisch werden - wie auch schon im vergangenen Jahr. Aber wegen der neuen Regeln wird es noch schwieriger. Bei jedem Unfall wird das Safetycar ausrücken müssen, weil kein Platz ist, das verunglückte Auto an der Seite abzustellen. Und wenn du dann in den nächsten drei oder vier Runden an die Box musst, hast du ein Problem. Wenn du schon beim Stopp warst, kannst du vielleicht das Rennen gewinnen. Das ist etwas, was man bei der Strategie schwer vorhersagen kann. Aber es ist etwas, über das wir nachdenken müssen."
McLaren in der Favoritenrolle
Frage: "Denkst du, dass Renault es hier in diesem Jahr mit McLaren aufnehmen kann? Könnt ihr auf dem gleichen Level fahren wie sie?"
Alonso: "Im Moment glaube ich das nicht, denn wir sind in diesem Jahr nicht stark genug, um um Siege zu fahren. Wir dürfen für das Wochenende nicht zu optimistisch sein. Bei der Performance, die McLaren hier im vergangenen Jahr gezeigt hat, denke ich, dass sie in diesem Jahr klar die Favoriten sind. Aber wie ich schon gesagt habe, kann viel passieren."
"Monaco ist ein völlig anderes Rennen und du gewinnst nur, wenn du ins Ziel kommst. Wir können morgen hinter ihnen liegen oder sie können das ganze Wochenende dominieren - wenn sie am Sonntag nicht ins Ziel kommen, reicht es für uns, das Rennen zu beenden, um sie zu schlagen."

