• 21.05.2008 13:16

  • von Roman Wittemeier

Monaco 2008: Gefahr im Verzug?

Nach Abschaffung der elektronischen Fahrhilfen erwarten viele Formel-1-Fachleute mehr Zwischenfälle beim Grand Prix in Monaco

(Motorsport-Total.com) - Monaco - das ist heißer Rennsport mit viel Kaltverformung. Der enge Leitplanken-Kanal birgt seit jeher große Unfallgefahren. Michael Schumacher, Fernando Alonso, Giancarlo Fisichella und Ralf Schumacher sind nur vier von vielen Piloten, die in den zurückliegenden Grands Prix ernsthaften Kontakt mit den Barrieren des Stadtkurses erfahren haben. In den vergangenen Jahren gingen zwar die meisten dieser Unfälle glimpflich aus, doch in diesem Jahr scheint die Crash-Gefahr noch größer zu sein. Nach der Abschaffung der elektronischen Fahrhilfen scheinen Zwischenfälle vorprogrammiert zu sein.

Titel-Bild zur News: Monaco

Im Fürstentum an der Mittelmeerküste weht die Formel-1-Flagge

"Ich wünsche mir keine Unfälle, aber wir müssen viele Safety-Car-Phasen aufgrund von Crashs einkalkulieren", schätzte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug in der 'BILD'. Und weiter: "Bevor die elektronischen Fahrhilfen eingeführt wurden, gab es alle zehn Minuten eine Unterbrechung. Ich nehme an, dass es jetzt nach dem erneuten Verbot häufiger zu Leitplanken-Kontakt kommen wird."#w1#

Das Fehlen der Traktionskontrolle wird bei der Hatz in den engen Gassen sicherlich für interessante Szenen sorgen. Man darf den Wegfall der elektronischen Schleppmoment-Regelung (vereinfacht: Motorbremse) nicht außer Acht lassen. In Monaco kommt es auf präzises und schnelles Verzögern an. "Die heutigen Autos haben weniger Toleranz", beschrieb Ex-Weltmeister Keke Rosberg. "Früher hatten wir Bremswege von zehn Metern, heute sind es nur zwei Meter. Wir hatten damals kaum blockierende Reifen. Die Autos heute sind schwerer zu steuern."

Der Stadtkurs von Monaco ist eng wie kaum ein anderer Parcours. Es geht um ständiges Beschleunigen und Abbremsen, keine Verschnaufpausen für die Piloten. "Es gibt drei brenzlige Stellen: Eingang Start-Ziel, am Casino und in der Saint-Dévote", erklärte Experte Marc Surer. Die gesamte Strecke bietet vor allem in den ersten Trainings-Sessions am Donnerstag erfahrungsgemäß wenig Grip. Auch am Samstag und Sonntag muss zunächst eine neue Gummischicht gelegt werden, denn im Fürstentum werden die Straßen nachts mit Wasser gründlich gereinigt.