• 11.10.2008 14:25

  • von Fabian Hust & Dieter Rencken

Alonso: Verbesserung des Autos kommt zu spät

Der Spanier über den Aufwärtstrend bei Renault, das überraschend gute Qualifying in Fuji und seine Prognose für das Rennen

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem überraschenden Sieg beim Großen Preis von Singapur läuft es auch zwei Wochen später für Fernando Alonso wieder rund. Der Spanier qualifizierte sich am Samstag mit 0,448 Sekunden Rückstand auf der vierten Position, hat damit wieder Chancen auf ein gutes Rennergebnis.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso: Schade, dass das Auto nicht in Melbourne schon so gut war...

"Gestern lief es für uns eigentlich ganz gut", so der Renault-Pilot. "Die Pole Position ist für uns natürlich gegen Ferrari und McLaren-Mercedes etwas schwierig zu erzielen. Gestern war vielleicht der fünfte Rang das Ziel. Aber nach dem ersten und zweiten Qualifying-Teil merkten wir, dass vielleicht sogar der fünfte Rang zu optimistisch ist."#w1#

Am Ende lief es dann besser als erwartet: "Aus diesem Grund war schlussendlich der vierte Rang im dritten Qualifying-Teil eine nette Überraschung. Vielleicht war unser Auto im ersten und zweiten Qualifying-Teil noch nicht perfekt abgestimmt. Normalerweise stimmen wir das Auto im letzten Freien Training für das Qualifying ab, aber da hatte es ja heute Morgen geregnet."

Viele Fahrer beklagten sich über große Unterschiede beim Verhalten des Autos, als für den dritten Qualifying-Durchgang Benzin eingeführt wurde: "Der Unterschied war schon sehr groß, aber nicht größer als bei anderen Rennen. Wir hatten genauso viel Haftung verloren wie sonst auch, wenn wir im dritten Qualifying-Teil Benzin einfüllen. Der Unterschied bestand bei uns eher zwischen den beiden Reifen-Varianten. Der Weichere funktionierte heute bei uns wesentlich besser, damit war ich um sieben Zehntelsekunden schneller."

"Es war besonders mit dem weicheren Reifen schwierig, die Runde aus der Box richtig hinzubekommen. Zudem kam ich eigentlich in jeder Runde im Verkehr. Die Runde ist ziemlich kurz, und die Leute warten am Ende der Runde, um Abstand zu schaffen. Aber auch das ist nicht schwieriger als auf anderen Strecken."

Im Rennen wäre Alonso froh, seinen vierten Rang halten zu können: "Wir sind ohne Zweifel langsamer als Ferrari, ihr Tempo können wir nicht mitgehen. Das Auto ist aber gut zu fahren, vor allem auf Longruns. Als wir in Q3 Benzin einfüllten, lief das Auto besser. Aber wir wären extrem glücklich, wenn wir hinter ihnen ins Ziel kommen. Auf Glück können wir nicht hoffen, denn in der heutigen Zeit ist das fahrerische Niveau sehr hoch und es gibt kaum noch Ausfälle. Wir haben nicht die Geschwindigkeit, um in der Top drei zu fahren, wir benötigen also eine Menge Glück."

Der Start sei bereits wichtig: "Es ist ein langer Weg bis zur ersten Kurve, der Start ist also von großer Bedeutung. Wir müssen perfekt auf die Ampel reagieren. Hoffentlich werden wir in der ersten Kurve etwas Action sehen."

An einen Sieg kann Alonso derzeit nicht denken: "Das Team ist es natürlich gewohnt zu gewinnen, sie haben WM-Titel gewonnen. Dieses Jahr brauchten sie noch den Gefühl des Siegens. Deswegen war der Sieg in Singapur wichtig. Aber wir wollen nicht nur einen Sieg, eigentlich wollen wir mehr und mehr."

Wie schätzt er im Moment das Kräfteverhältnis ein? "In Singapur waren wir etwas konkurrenzfähige als hier. Unsere wahre Position ist Platz fünf oder sechs, wir werden morgen sehen, wie viel Benzin wir an Bord haben. In Singapur waren wir in Wahrheit vielleicht auf der Position zwei oder drei. Wir sind also etwas schlechter als in Singapur aber viel, viel besser als vor vier oder fünf Rennen. Für uns ist das eine sehr gute Neuigkeit. Ich freue mich auf das Rennen morgen und auf Schanghai sowie Brasilien. Für das Team und mich ist das eine große Motivation."

Seit Singapur startet Renault mit einem neuen Frontflügel. Was bringt dieser? "Der Vorteil durch den neuen Frontflügel ist nicht groß, aber er hilft. Auch in Spa war ich hinter Ferrari und Lewis Hamilton Vierter, bis der Regen kam. Seit vier oder fünf Rennen sind wir konstant hinter Ferrari und McLaren-Mercedes. Ich genieße es im Moment definitiv mehr zu fahren als zu Saisonbeginn. Mit diesem Auto wären wir mehr in der Lage gewesen, die Meisterschaft zu genießen, aber nun ist es zu spät."