• 07.10.2006 12:14

Alonso: "Im Nassen haben wir eine Chance"

Fernando Alonso schreibt auf trockener Strecke seine Siegchancen in Japan ab, hofft daher wegen der Reifensituation auf ein Regenrennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, das war heute eine glatte Bridgestone-Show. Wie siehst du das?"
Fernando Alonso: "Es sieht so aus, als hätten sie das Extra mehr als wir - und das haben sie heute umgesetzt. Ferrari ist zu schnell für uns. An Toyota sind wir näher dran, aber es war nicht genug. Wir sind Fünfter, bestes Michelin-Team - mehr war nicht drin. Manchmal haben wir einen Reifenvorteil, manchmal die anderen. In China war es auch so. Im Qualifying waren neun Michelin-Fahrer unter den Top 10, ansonsten nur Michael (Schumacher; Anm. d. Red.). Diesmal lief es gegen uns, aber jetzt müssen wir das Beste daraus machen."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Erklärungsnot: Fernando Alonso beim traditionellen Gespräch mit den Medien

Frage: "Glaubst du, dass es morgen im Rennen anders aussehen wird?"
Alonso: "Es wird sicher besser - das hoffen und glauben wir. Auf eine Runde war der Unterschied sehr groß. Morgen wird es besser aussehen, aber sie werden schon im Vorteil bleiben. Es wird ein sehr schwieriges Rennen, wie wir seit heute Morgen wissen. Wenn ich mir aber aussuchen kann, ob es im Qualifying gut läuft oder im Rennen, dann ist mir eh das Rennen lieber..."#w1#

Mehr Graining bei Bridgestone?

Frage: "Woher kommt deine Zuversicht für das Rennen?"
Alonso: "Wenn ich mir die Bridgestone-Reifen so anschaue, dann haben sie nach ein, zwei Runden mehr Graining als wir. Zweitens war es ja schon das ganze Jahr so: Sie haben eine sehr gute erste Runde, aber im Rennen ist es ausgeglichener."

"Wenn wir auf das Podium kommen und die Toyotas noch überholen können, dann wäre das schon ein klasse Resultat." Fernando Alonso

Frage: "Wird es so laufen wie in der Türkei, wo Felipe Massa im Qualifying auch vor Michael Schumacher war, du dann aber im Rennen zwischen die beiden fahren konntest?"
Alonso: "Wir hoffen es. Das ist ein gutes Beispiel! Im Qualifying waren sie in der Türkei superschnell. Michael war in Q2 um anderthalb Sekunden vor allen anderen, aber im Rennen wurde ich Zweiter und er Dritter. So ein Rennen ist lang. Wir müssen realistisch sein und zugeben, dass wir im Vergleich mit Bridgestone nicht die beste Pace haben, aber wenn wir auf das Podium kommen und die Toyotas noch überholen können, dann wäre das schon ein klasse Resultat. Man muss aber realistisch sein."

Frage: "Inwiefern kann das Wetter morgen noch etwas ändern?"
Alonso: "Das ist die große Frage. Heute hätte es im Training beinahe zu regnen begonnen, aber dann verzogen sich die Wolken doch - genau wie im Qualifying. Wenn es ein bisschen geregnet hätte, wäre das Qualifying ganz anders gelaufen. Hoffentlich regnet es morgen, denn im Trockenen wird es sehr schwierig. Nur im Nassen haben wir eine Chance. Das wäre das Beste für uns. Ansonsten ist das Podium das Maximum."

Frage: "Wie sehr bist du über Felipe Massas Verhalten im Finale verärgert?"
Alonso: "Ein bisschen. Ich sah einige Regentropfen in den Kurven elf und 14, also wollte ich lieber gleich eine gezeitete Runde fahren, falls es zu regnen beginnen sollte. Ich drehte die Drehzahl voll auf, gab zwei Runden lang mein Bestes, aber ich steckte hinter ihm im Verkehr. Zum Glück hat es dann doch nicht geregnet."

Frage: "Werdet ihr gegen Felipe Massa Protest einlegen?"
Alonso: "Nein."

Frage: "Glaubst du, dass Felipe Massa Michael Schumacher morgen im Rennen vorbeilassen wird?"
Alonso: "Ja."

Alonso gibt noch nicht ganz auf

Frage: "Bist du enttäuscht über das heutige Resultat?"
Alonso: "Nicht unbedingt enttäuscht. Irgendwie sind wir happy, denn wir haben das Maximum aus den Reifen und aus dem Auto herausgeholt. Die Plätze fünf und sechs sind ganz gut für uns. Das Rennen muss erst noch gefahren werden. Wir haben eine Chance. In China gingen wir als klare Favoriten ins Rennen, aber dann nutzten wir diese Chance nicht. Diesmal ist Ferrari in der gleichen Ausgangsposition - sie sind die Favoriten. Es liegen aber noch 53 Runden vor uns, die man ohne mechanische Probleme überstehen muss, ohne Startprobleme und ohne Probleme beim Boxenstopp. Da kann viel passieren - und mit Platz fünf lebt unsere Chance noch."

"Die Karten werden auf jeder Strecke neu gemischt." Fernando Alonso

Frage: "Glaubst du, dass sich das Blatt in Brasilien dann wieder wenden kann?"
Alonso: "Ja. Die Karten werden auf jeder Strecke neu gemischt. Man findet immer gute oder schlechte Situationen vor, abhängig von den Reifen. Man darf nicht nur auf dieses eine Rennen schauen, denn in den vergangenen fünf Rennen hatten wir insgesamt wahrscheinlich bessere Reifen als Bridgestone. Hoffentlich bleibt es so."

Frage: "Mit welchem Gefühl gehst du nun in dieses für die Weltmeisterschaft so wichtige Rennen?"
Alonso: "Wenn man punktgleich mit Ferrari und Michael ist und dann einen Reifennachteil hat, ist das natürlich frustrierend. Man gibt mit dem Auto und mit den Ingenieuren alles, aber man hat trotzdem die ganzen Bridgestone-Autos vor sich. Andererseits hatten wir mit Michelin auch oft so einen Vorteil - manchmal konnten wir es nutzen, manchmal eben nicht. Es ist immer so im Reifenkrieg."

Frage: "Bist du froh, dass nächstes Jahr wieder alle mit den gleichen Reifen fahren werden?"
Alonso: "Nein, mir ist so ein Kampf lieber."