Alonso: "Haben viel für das nächste Jahr gelernt"
Renault-Star Fernando Alonso wirft einen Blick zurück auf seine erste Saison in einem Spitzenteam der Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Noch vor einem Jahr bist du kein einziges Rennen in einem Top-Team gefahren. Kannst du dich noch daran erinnern, wie du dich damals gefühlt has?"
Fernando Alonso: "Ich war etwas besorgt, um ehrlich zu sein. Ich war ein Jahr lang Testfahrer, war bei allen Rennen 2002 dabei und nahm an den technischen Beratungen teil, aber dennoch hatte ich kleine Zweifel. Ich wusste nicht, wie ich mich auf der Strecke gegen meine Kontrahenten schlagen würde. Ich hatte Vertrauen in meine Fähigkeiten, aber man weiß nie wie das Auto sein wird, bevor man damit auf die Strecke geht. Ich denke, dass wir alle unserer Zweifel hatten, aber das ist völlig normal."

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Fernando Alonsos erster Sieg in Ungarn: Ein ganz spezieller Moment
Frage: "Ab wann warst du dir der Sache sicher?"
Alonso: "Als das Freie Training in Melbourne begann. Ich hatte Vertrauen zum Auto, es reagierte gut auf Setup-Änderungen. Von da an habe ich gute Leistungen gezeigt. Ich musste mich nur noch an die neuen Regeln, die Wahl der Reifen und andere Dinge gewöhnen."
Frage: "Was hast du vor dem Start des ersten Rennens gefühlt?"
Alonso: "Nichts ungewöhnliches. Die Streckenbedingungen waren schwierig: Ich habe das Rennen mit Trockenreifen begonnen, aber die Strecke war nass. Ich habe über so viele Dinge nachgedacht, dass ich keine Zeit hatte, diesen Moment zu genießen."
Die Schlüsselrennen Spanien, Ungarn und Japan
Frage: "Was war für dich das Schlüsselerlebnis in dieser Saison?"
Alonso: "Barcelona war ein wichtiges Rennen. Da konnte ich zeigen, dass der Podestplatz in Malaysia nicht nur Glück war. Ich konnte mit dem neuen Ferrari mithalten, und diese Leistung hat der Moral des ganzen Teams einen Schub gegeben. Ich kann auch Budapest nicht vergessen. Für einen Fahrer ist der erste Sieg immer ein ganz spezieller Moment. Ich hatte gerade zwei schwierige Rennen hinter mir. In Silverstone fiel die Traktionskontrolle aus, und in Hockenheim hatte ich Probleme mit den Reifen. Dagegen war das Rennen fast einfach. Dann würde ich noch Suzuka erwähnen. Der R23B hat sich auf dieser Art von Strecke als sehr konkurrenzfähig erwiesen. Ich lag auf dem zweiten Platz, zwei Sekunden hinter Rubens Barrichello, und ich hätte einen Boxenstopp weniger machen müssen..."
Frage: "Wie würdest du die Meisterschaft 2003 beschreiben?"
Alonso: "Für das Team war sie natürlich fantastisch, auf der anderen Seite war es schon sehr herausfordernd. Wir mussten in allen Bereichen 100 Prozent geben, um auf das Niveau der Top-Teams zu kommen. Ferrari, Williams und McLaren konnten manchmal in einem bestimmten Bereich nicht in Topform sein, wir konnten uns diesen Luxus nicht erlauben. Das hat uns aber auch ermöglicht, viele Dinge für das nächste Jahr zu lernen. Wir sind es nun gewohnt, an die Grenze zu gehen."
"Das Wichtigste ist, dass man auf der Strecke schnell ist"
Frage: "Haben die Reifen eine entscheidende Rolle gespielt?"
Alonso: "Ohne jeden Zweifel. Die Michelinreifen haben es uns einige Male ermöglicht, aggressivere Strategien anzuwenden. Die Charakteristik des R23, der sehr schonend zu den Reifen ist, war auch ein großer Vorteil."
Frage: "Ist die Beziehung zu deinem Teamkollegen Jarno Trulli so gut wie immer?"
Alonso: "Ja, wir kommen immer noch sehr gut miteinander klar. Jarno ist ein guter Typ, der keine Spiele spielt, und sich ganz dem Rennsport widmet. Ich habe von ihm viel gelernt, er hat all meine Fragen beantwortet. Ich schulde ihm viel. Unsere Leistungen auf der Strecke sind ähnlich, und unsere gute Beziehung war sicher ein Bonus für das Team."
Frage: "Du standest in diesem Jahr im Rampenlicht und hattest so auch mit der internationalen Presse, den Gerüchten und der Politik zu tun. Wie meisterst du diese neuen Herausforderungen?"
Alonso: "Gute Ergebnisse erhöhen schon den Druck, das stimmt. Man lernt, dass man jedes einzelne Wort genau wählen muss, aber das ist nicht so schwierig. Das Wichtigste ist, dass man auf der Strecke schnell ist."
Frage: "Wirst du vor dem Saisonauftakt in Melbourne noch Urlaub machen?"
Alonso: "Im Moment ist das nicht geplant. Ich werde daheim in Oxford sein, bis die Wintertests Ende November wieder beginnen."

