• 23.07.2012 13:48

Allison: "Wir sind noch immer verwundert"

Lotus-Technikchef James Allison spricht über das Rennen in Hockenheim und die überraschend schwache Form des E20-Fahrzeugs im Regen

(Motorsport-Total.com) - Das Endergebnis des Großen Preises von Deutschland täuscht ein wenig über die Leistung von Lotus in Hockenheim hinweg. Denn am Samstag befand man sich nach dem Qualifying noch fast im Nirgendwo. Romain Grosjean kam mit dem Lotus E20 überhaupt nicht zurecht und wurde auch noch zurückgestuft, Kimi Räikkönen fuhr im Nassen lediglich auf Startplatz zehn. Am Ende gab es trotzdem noch gute Punkte. James Allison, Lotus' Technische Direktor, zieht daher ein gemischtes Fazit.

Titel-Bild zur News: James Allison

James Allison und Lotus verbuchten in Hockenheim wieder einen Podestplatz

Frage: "James, wie gut sollte der Hungaroring zum Lotus E20 passen?"
James Allison: "Wenn die ersten zehn Rennen des Jahres einen Anhaltspunkt hergeben, dann werden wir in Ungarn konkurrenzfähig sein. Diese Bilanz stimmt nicht ganz, doch für uns geht es halt darum, uns für die beiden ersten Startreihen zu qualifizieren, wenn wir das Potenzial, das in unserem Team zweifelsohne vorhanden ist, auch wirklich umsetzen wollen. Auf einer so kurvenreichen Strecke wie dem Hungaroring ist das noch viel wichtiger als anderswo."

Frage: "Traditionell entwickelt sich dieser Kurs im Wochenendverlauf recht dramatisch. Wie schwierig macht das die Reifenarbeit und das Festlegen der Strategie vor dem Rennen? Die Reifen sind in diesem Jahr ja ungeheuer schwierig zu lesen ..."
Allison: "Die Ingenieure und die Strategen haben gewissermaßen kein klares Bild vor Augen. Wir verfügen aber über die Erfahrung von vielen Jahren auf dieser Strecke, also wird es nicht allzu schlecht laufen. Es kann nicht schlimmer sein als in Monaco, zum Beispiel."

Frage: "Dürfen wir mit weiteren Entwicklungsteilen am Auto rechnen? Was habt ihr aus den Evaluierungen in Deutschland gelernt?"
Allison: "Wir werden damit fortfahren, die neuen Teile einzustellen, die wir in Hockenheim mit Kimi ausprobiert haben. Trotz der schwierigen Wetterbedingungen gelang es uns, ein Gefühl für das Leistungspotenzial dieser Elemente zu entwickeln. Dies gelang uns im Freien Training. Wir haben fest vor, am Hungaroring einen weiteren Schritt zu machen."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Deutschland


Frage: "In Ungarn bestreitet die Formel 1 das letzte Rennen vor der Sommerpause. Wie viele Entwicklungsteile habt ihr für die zweite Saisonhälfte noch in der Hinterhand?"
Allison: "Wenn die zweite Saisonhälfte beginnt, beruhigt sich das Entwicklungsrennen in der Fabrik allmählich, denn die Teams verstärken ihre Bemühungen für das nächstjährige Auto. Wir werden außerdem ein spezielles Paket für wenig Abtrieb an den Start bringen - in Monza."

"Gleichwohl muss ich sagen: Für den E20 sind noch zahlreiche Dinge in der Pipeline. Manches davon knüpft an Fortschritte im Windkanal an, andere Elemente sind Teil eines Programms, das erst noch anlaufen muss. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns im zweiten Abschnitt der Rennsaison sehr gut präsentieren werden."

Frage: "Wie schätzt du die Leistung des Teams in Hockenheim ein?"
Allison: "Es zeigt, wie weit das Team in diesem Jahr gekommen ist, wenn wir nach einem vierten Platz, der ausgehend von Startrang zehn entstanden ist, enttäuscht sind. Wir hatten uns für Hockenheim aber mehr ausgerechnet. Deshalb freuen wir uns schon sehr auf die Gelegenheit, uns in Ungarn revanchieren zu können."

Frage: "Wie gut kam das Auto im verregneten Qualifying klar? Es schien, als hätte der E20 mehr unter den Bedingungen zu leiden als andere Fahrzeuge. Könnte das in Zukunft wieder mal ein Thema sein?"
Allison: "Im Regen waren wir in diesem Jahr ziemlich gut unterwegs. Beispielsweise war unsere Leistung im verregneten zweiten Freien Training von Hockenheim ziemlich ordentlich."

"Aus irgendwelchen Gründen standen wir mit dem Auto aber auf verlorenem Posten, als im Qualifying der Regen einsetzte. Das verblüffte uns schon damals und wir sind noch immer verwundert. Auf unsere To-Do-Liste steht daher auf jeden Fall, herauszufinden, weshalb der E20 am Samstag im Nassen an Tempo verlor."