Alex Yoong gibt in Monza sein Formel-1-Debüt

(Motorsport-Total.com) - Im Juni war es nur ein Gerücht gewesen, dass European-Minardi versucht, Tarso Marques noch in der laufenden Saison durch Alex Yoong zu ersetzen. Minardi macht keinen Hehl daraus, dass man mit den Leistungen von Marques nicht zufrieden ist, der schon einmal zwischen 1996 und 1997 für das Team fuhr, ohne einen Punkt holen zu können. Der zugegebenermaßen extrem gute Teamkollege Fernando Alonso stielt seinem erfahrungsmäßig überlegenen Teamkollegen ständig die Show. Nun hat das Minardi-Team bekannt gegeben, dass der 25-jährige Formel-Nippon-Pilot Alex Yoong ab dem Großen Preis von Italien in Monza am 16. September für das Team fahren wird.

© Alex Yoong International Ltd.

Alex Yoong steht wenige Tage vor seinem Formel-1-Debüt

Nach dem Test vergangene Woche auf der Ferrari-Teststrecke von Mugello, bei dem Yoong eine komplette Renndistanz fehlerfrei und mit beachtlichen Rundenzeiten fuhr, hat der Motorsportweltverband FIA Yoong die notwendige Superlizenz erteilt. Insgesamt fuhr Yoong bei den Testfahrten in Mugello und Monza drei Renndistanzen und wird nun vor Monza noch weitere Testkilometer abspulen.

"Ich bin sehr glücklich, dass die FIA mir die Superlizenz erteilt hat, nicht nur für mich, sondern auch für mein Land", so Yoong, der der erste Malaysier in der Geschichte der Formel 1 sein wird. "Wir haben sehr hart gearbeitet, um dies zu erreichen und ich möchte allen für die Unterstützung danken, besonders Paul Stoddart und dem European-Minardi-Team, meinem Sponsor Magnum und dems Jugend- und Sportministerium in Malaysia. Ich freue mich jetzt auf die Herausforderung Formel 1, denn es ist die Königsklasse des Motorsports und die Serie, in der jeder Rennfahrer fahren möchte. Der erste Formel-1-Fahrer aus Malaysia zu sein und mein Land in der Weltmeisterschaft zu vertreten wird aufregend sein und eine Ehre sein, für die ich keine Worte finde. Ich kann es kaum erwarten, für meinen ersten Grand Prix in das Auto zu steigen."

Teamchef Paul Stoddart erhofft sich mit Alex Yoong nicht nur einen besseren Fahrer, sondern auch einen Piloten, der weitere Millionen, vor allem malaiischer Sponsoren, in sein Team bringen wird: "Ich bin sehr zufrieden, dass Alex seine Superlizenz erhalten hat, die letzte Hürde, die es zu nehmen galt, um der erste Formel-1-Fahrer aus Malaysia zu werden. Die Arbeit, die er während den letzten paar Monaten demonstriert hat, hat ganz klar seine fahrerischen Fähigkeiten als auch sein gutes technisches Feedback bewiesen."

Stoddart weiter: "Als erster Grand-Prix-Fahrer aus Malaysia hegt man in Alex viele Hoffnungen und Erwartungen nicht nur in seinem Land, sondern in ganz Südostasien. Ich bin mir sicher, dass die Formel 1 dort davon profitieren wird. Man muss auch anmerken, dass alles dies ohne die Unterstützung der malaiischen Regierung - besonders dem Jugend- und Sportministerium - und der kommerziellen Unterstützung der Magnum Corporation nicht möglich gewesen wäre."

"Das European-Minardi-Team sieht seine Beziehung mit Alex als erster Schritt zu einer engeren Zusammenarbeit mit Malaysia an. Tatsache ist, dass Pläne sehr weit fortgeschritten sind, die erste Rennfahrerschule in Malaysia zu gründen, mit dem Ziel, neue junge Talente zu entdecken und zu trainieren, die schlussendlich in die Fußstapfen von Alex treten werden. Weitere Bekanntmachungen zu diesem Thema werden in den kommenden Monaten gemacht."

Nach dem Rennen in Spa-Francorchams wird sich Tarso Marques zumindest kurzfristig mit der Rolle als Test- und Ersatzfahrer begnügen müssen: "Ich möchte gerne die Anstrengungen von Tarso Marques anerkennen", so Teamchef Paul Stoddart. "Er war ein großartiger Teamplayer und hat alles getan, was man in dieser Saison von ihm verlangte. Dafür möchte ich ihm danken. Er wird von European-Minardi als Test- und Ersatzfahrer behalten und wird deshalb damit beauftragt sein, bei der Entwicklung des 2002er-Auto behilflich zu sein."

Marques selbst versteht es, dass das Team ihn durch Alex Yoong ersetzen wird. "Wir brauchen jetzt Sponsoren und er wird eine Menge Geld mit sich bringen. Das ist gut für das Team und aus diesem Grund denke ich, dass der Fahrerwechsel erfolgen soll."