Alesi will mit Jordan aufs Podium
Nach seiner offiziellen Verpflichtung ist der Franzose nun voller Motivation und Hoffnung
(Motorsport-Total.com) - Jean Alesi, mit 37-Jahren und 196 Grand Prix-Teilnahmen der dienstälteste aktive Formel-1-Pilot, fiel nach der offiziellen Bekanntgabe seiner Verpflichtung seitens Jordan Grand Prix ein Stein vom Herzen.

© Jordan
Jean Alesi will mit Jordan um Podiumsplätze fahren
"Ich bin wirklich froh, dass ich von Budapest an ein Auto haben werde, mit welchem Podiumsplätze zu erreichen sind. Das ist ein wahrer Boost für meine Motivation. Ich freue mich darauf, allen zu beweisen, dass ich so schnell wie eh und je bin", so der Franco-Sizilianer in freudiger Erwartung des Großen Preises von Ungarn, seinem ersten Einsatz für Jordan.
Die Gründe, weshalb Alesi das Team seines Freundes Alain Prost so plötzlich verlassen wollte, sind auf der einen Seite in Form ausgebliebener Gehaltszahlungen zu finden, auf der anderen Seite hat es aber auch in jüngster Zeit zwischen Alesi und dem Team Meinungsverschiedenheiten gegeben.
"Am Montag nach dem Rennen in Silverstone habe ich von Alains Rechtsanwalt einen Brief erhalten, welcher mich total aufgeregt hat. Danach wollte ich das Team nur noch verlassen", gewährt Alesi einen kurzen Einblick in das zuletzt angeknackste Verhältnis zwischen ihm und seinem Chef.
Dass er Eddie Jordan enttäuschen könnte, oder ihm ein ähnliches Schicksal wie seinem Vorgänger Heinz-Harald Frentzen widerfährt, glaubt Alesi nicht: "Meine Verbindung zu Eddie Jordan ist schon sehr alt. Sie rührt aus dem Jahre 1989 her, als ich den Formel 3000-Titel gewann. Damals habe ich Avignon verlassen und bin Eddies Vorschlag, ihm zu folgen und mit ihm und seiner Familie zusammenzuleben, für eine Weile nachgekommen. Später, als ich die Chance hatte mit Tyrrell in die Formel 1 zu gelangen, hat er den Vertrag für mich organisiert. Wir haben uns gegenseitig versprochen, dass wenn er eines Tages ein eigenes Team in der Formel 1 hat, wir uns dann eines Tages wieder vereinigen. Aus den verschiedensten Gründen ist dies in den letzten Jahren nicht möglich gewesen, aber jetzt ist es passiert."
Eine freudige Überraschung für Alesi war auch der Besuch in der Fabrik von Jordan Grand Prix, welche sich nur wenige Meter von der Rennstrecke Silverstone entfernt befindet. Der Franco-Sizilianer stellte nämlich fest, dass abgesehen von der Tatsache, dass Jordan für ihn kein unbekanntes Team ist, auch noch einige Mechaniker aus seiner F3000-Zeit für seinen irischen Teamchef arbeiten.
Auf Grund des dreiwöchigen Testverbots, welches den Teams und ihren Mitarbeitern in dieser Saison erstmalig die Gelegenheit zu einem Urlaub mit den eigenen Familien geben soll, darf Alesi den Jordan EJ11 im Rahmen des Reglements der FIA nur auf eine Gesamtdistanz von 50 Kilometer testen. Dies ist aber für den Routinier kein Problem: "Ich werde am Montag in Silverstone den EJ11 kennen lernen und darf auf Grund des Testverbots jedoch nur 50 Kilometer fahren. Das ist aber kein großes Problem für mich, jedoch will ich das Potenzial des Autos erkunden und erfahren", so Alesi.
Wie Eddie Jordan mitteilen ließ, so ist der Vertrag mit seinem Freund Jean Alesi bislang nur auf die noch ausstehenden Rennen geschlossen worden. Erst danach wolle man über eine mögliche Verlängerung und Verpflichtung des 37-Jährigen für die Saison 2002 nachdenken.
Offensichtlich ist, dass sich sowohl Jordan als auch Alesi von dem wiederaufleben lassen einer alten Arbeitsbeziehung und einer über die Jahre hinweg bestehenden Freundschaft gleichermaßen Erfolg in den letzten Grand Prix erhoffen. Das Team braucht auf der einen Seite jeden Punkt und einen motivierten Fahrer, Alesi braucht hingegen ein gutes Team - vor Motivation sprüht er geradezu. Darüber zu spekulieren, wie es für den Mann, der bisher in seiner langen Karriere nur zwei Siege und zwei Pole Positionen holte, weitergehen wird, scheint im Moment nicht angebracht. Aus diesem Grund warten Fans, Beobachter und Journalisten erst einmal besser die nächsten fünf Rennen des Jean Alesi als Teamkollegen von Jarno Trulli ab.

