GP Abu Dhabi

Abu-Dhabi-Donnerstag in der Analyse: Mick-Aus und Monacogate

F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Wie geht es für Mick Schumacher weiter? +++ Max Verstappen genervt von "Bullshit" +++ Binotto-Gerüchte weiter Gesprächsthema +++

09:56 Uhr

War Ricciardo eine Option für Haas?

Der Australier hat für 2023 ebenfalls kein Stammcockpit. Gab es Verhandlungen mit Haas? "Er hat nie mit mir gesprochen", verrät Steiner und ergänzt mit einem Lachen: "Und dann ist er in Brasilien auch noch in uns reingefahren. Jetzt nehme ich nicht mehr ab, wenn er anruft!"

Er habe zwar vor Monaten mal mit Ricciardo gesprochen, "einfach um zu wissen, was er vorhat", so Steiner, der aber betont: "Das führte zu nichts." Zudem erinnert er: "Daniel hat keine guten Leistungen gebracht. Sonst würde er noch für McLaren fahren. Das darf man nicht ausblenden."

"Wenn du so jemanden nimmst, gehst du wieder das Risiko ein, ob du ihn wieder auf sein altes Niveau führen kannst oder nicht", erklärt Steiner, der verrät, dass auch Antonio Giovinazzi "am Anfang auf unserer Liste" gestanden habe.

Aber: "Für den Plan, das Team voranzubringen, ist Nico Hülkenberg die beste Option für uns. Darum haben wir ihn genommen", erklärt er.


09:49 Uhr

2021: Hätte Mick ein besserer Teamkollege geholfen?

In seinem ersten Formel-1-Jahr hatte Schumacher mit Nikita Masepin - vorsichtig formuliert - nicht den stärksten Teamkollegen. War es in einem langsamen Auto und mit einem langsamen Teamkollege also ein verlorenes Jahr für ihn?

"Das würde ich nicht sagen", grübelt Steiner und erklärt: "Sicher war es schwierig, weil unser Auto nicht konkurrenzfähig war und es keine Referenzen gab. Selbst wenn du ein schlechtes Auto hast, kann es hilfreich sein, sich mit einem etablierten Teamkollegen zu messen"

"Das hätte ihm sicher nicht geschadet", räumt der Teamchef ein und antwortet auf die Frage, ob Schumacher ein Cockpit in der Formel 1 verdiene: "Wer bin ich, das zu beurteilen? Wir müssen uns unsere Erfolge erarbeiten."

"Niemandem wird etwas geschenkt. Und ich möchte anderen Teamchefs keine Ratschläge erteilen. Das steht mir nicht zu", so Steiner.


09:44 Uhr

Wie lange fährt Hülkenberg für Haas?

Steiner will nicht verraten, für wie lange Hülkenberg unterschrieben hat. "Ich kann Vertragsinhalte nicht preisgeben", so Steiner, der aber zumindest klarstellt, dass Hülkenberg und auch Teamkollege Magnussen noch nicht zum alten Eisen gehören.

"Ich denke, wir haben noch ein paar Jahre mit diesen Fahrern. So alt sind sie auch wieder nicht. Einer ist 30, der andere 35. So schnell werden sie nicht aufhören. Darüber denken wir in ein paar Jahren nach", so Steiner.

"Kurzfristig gesehen geht es in den nächsten zwei Jahren darum, das Team zumindest wieder ins Mittelfeld zu bringen, wenn nicht sogar ins vordere Mittelfeld", erklärt er. Klingt danach, dass man zumindest länger als ein Jahr mit Hülkenberg plant.


09:39 Uhr

Brasilien hat nichts an Entscheidung geändert

Laut Steiner hatte das Ergebnis im Qualifying in Brasilien, als Magnussen auf Pole fuhr und Schumacher Letzter wurde, keinen Einfluss auf die Entscheidung. Und selbst im umgekehrten Fall hätte Schumacher die Pole nicht mehr geholfen.

"Es hätte rein gar nichts geändert. Du kannst so eine Entscheidung nicht auf Basis eines emotionalen Qualifyingergebnisses treffen. Das wäre ein Fehler", stellt Steiner klar. Er betont aber auch, dass Mick durchaus Chancen auf einen neuen Vertrag hatte.

"Absolut. Mick hat sich während der Saison stark verbessert. Jeder konnte das sehen. Zwischendurch sah es sehr gut aus. Darum hat die Entscheidung so lang gedauert. Wir haben uns das nicht leicht gemacht", erklärt Steiner.

"Wir haben so lang gebraucht, um zu entscheiden, was das Beste für das Team ist. Das habe ich ja ständig gesagt. Mick ist einige Rennen sehr gut gefahren", so Steiner. Am Ende entschied man sich aber trotzdem gegen ihn.


09:33 Uhr

Steiner: Kein Problem zwischen Magnussen und Hülkenberg

Die beiden verbindet eine gemeinsame Geschichte, die nicht unbedingt positiv ist. Doch Magnussen selbst betonte bereits, er habe kein Problem mit Hülkenberg. Und auch Steiner erwartet nicht, dass es zwischen den beiden Ärger geben wird.

Er habe mit Magnussen über die Fahrerwahl "gesprochen, ihn aber nicht gefragt, ob er ihn mag oder nicht. Wir müssen sicherstellen, dass sie klarkommen, aber ich denke, sie werden gut miteinander arbeiten", so Steiner.

"Soweit ich weiß, reden sie jetzt miteinander. Vielleicht haben sie fünf Jahre nicht miteinander geredet, aber dieses Jahr schon. Das weiß ich, weil ich Kevin gefragt habe, und er hat gesagt, dass er eine normale Beziehung zu Nico hat", betont Steiner.


09:28 Uhr

Haben es Rookies heute zu schwer?

Das ist eine Frage, die sich auch, aber nicht nur auf die Situation von Mick Schumacher bezieht. Wegen des Testverbots haben es heutzutage viele junge Rennfahrer schwer, wenn sie in die Formel 1 kommen. Das sieht auch Steiner so.

"Zwei Jahre sind eigentlich eine gute Zeit, was das reine Rennfahren betrifft. Aber davor gibt's halt sonst nix. Du steigst direkt aus der Formel 2 in die Formel-1-Rennen ein, weil es fast keine Tests mehr gibt. Da stimme ich ihm hundertprozentig zu", so Steiner.

"Wir gehen auf einen Fahrer zurück, der seit drei Jahren nicht mehr in Vollzeit gefahren ist. Denn die jungen Fahrer kannst du nicht wirklich evaluieren", erklärt Steiner noch einmal, warum man sich für Hülkenberg entschieden habe.

Ein junger Fahrer sei immer ein "Risiko", so Steiner, der erklärt: "McLaren nimmt auch Piastri, aber letzten Endes weiß niemand wirklich, wie gut er in einem Formel-1-Auto sein wird. In der Formel 3 und in der Formel 2 war er sehr gut."

"Aber da kommt dann noch ein sehr großer Schritt in die Formel 1. Du musst dir genau überlegen, wie viel Risiko du bereit bist einzugehen, wenn du einen Rookie in dein Auto setzt", erklärt der Teamchef.


09:21 Uhr

Schumacher: Am Mittwoch über Entscheidung informiert

Einige Medien hatten zuvor berichtet, dass Schumacher bereits in Brasilien über sein Aus informiert worden sei. Das stimmt laut Steiner nicht. "Ich habe gestern mit ihm gesprochen", so der Teamchef. Aber warum ließ man ihn so lange warten?

Schließlich bestätigt Steiner selbst, dass die Entscheidung bereits zuvor gefallen sei. "Weil wir ein paar Dinge erledigen mussten. Wir haben Nicos Vertrag gestern erst unterschrieben", erklärt der Teamchef.

"Ich kann ja schlecht Mick [vor der Unterschrift] informieren, und dann haben wir aus irgendeinem Grund doch keinen anderen Fahrer", betont er und verrät, dass Schumacher die Entscheidung "sehr erwachsen" aufgenommen habe.

"Es ist nie schön, sowas erledigen zu müssen. Aber ich wollte selbst mit ihm drüber reden. Und das ist gestern passiert", so Steiner. Schumacher wisse "zu schätzen, dass wir ihm eine Chance gegeben haben."


09:17 Uhr

Steiner: Haben Mick komplett unterstützt

Den Vorwurf, man habe Schumacher einfach fallen lassen, will sich Steiner nicht gefallen lassen. Man habe "absolut" alles unternommen, um ihn zu unterstützen. "Ich denke, da haben wir gute Arbeit geleistet. Wir behandeln jeden Fahrer fair und tun da unser Bestes", so Steiner.

"Manchmal war es nicht gut genug, was die Leistung des Teams betrifft. Das unterschreibe ich sofort. Es war nicht Mick, der nicht performt hat, sondern manchmal hatten wir Probleme. Da waren wir nicht gut genug, und das müssen wir besser hinkriegen", gesteht er.

"Aber wir haben für ihn immer das Beste gegeben, was wir konnten, und waren immer fair, was die Gleichbehandlung der Fahrer betrifft. Auch vergangenes Jahr. Da gab es nie ein Thema", stellt er klar. Micks Onkel Ralf Schumacher sieht das bekanntlich etwas anders ...


09:12 Uhr

Steiner bereut zwei Jahre mit Schumacher nicht

Der Teamchef betont, dass er es "absolut nicht" bereue, Mick Schumacher 2021 ins Cockpit gesetzt zu haben. "Vor zwei Jahren waren wir in einer anderen Position als jetzt. Ich denke, wir stehen heute viel besser da", erklärt er.

"Damals mussten wir Lösungen dafür finden, wie es weitergeht", so Steiner. Deswegen habe man sich damals für zwei Rookie entschieden. Im Hinblick auf Schumachers Unfälle erklärt er, dass diese "ein Teil" der Entscheidung gewesen seien.

"Seine Unfälle waren nicht gut, daran besteht kein Zweifel", so Steiner, der erklärt: "Es ist von beidem etwas. Man muss da eine Balance finden. Österreich und Silverstone waren sehr gute Ergebnisse. Dem stehen die Unfälle gegenüber."

"Aber es war nicht ein Rennwochenende, das unsere Entscheidung begründet hätte. Eine Kombination mehrerer Faktoren war ausschlaggebend. Am wichtigsten ist, dass wir unser Team wieder aufbauen wollen", so Steiner.


09:05 Uhr

Hülkenberg darf am Dienstag testen

Bereits vor einiger Zeit hatte Steiner ja gesagt, dass der Pilot, der 2023 im Cockpit sitzt, bereits am Dienstag in Abu Dhabi testen soll. So wird es nun auch kommen. "Aston Martin hat mir gerade eine Nachricht geschickt, dass er am Dienstag für uns testen darf", verrät er.

Hintergrund: In diesem Jahr stand Hülkenberg noch als Ersatzpilot bei Aston Martin unter Vertrag. In der Regel laufen diese Verträge bis zum 31.12., weshalb er die Erlaubnis des Teams brauchte, um bereits vor Ablauf für ein anderes Team zu testen.

"Danke dafür an Aston Martin", so Steiner.


08:59 Uhr

Lange Hülkenberg-Pause "kein Problem"

2020 und 2022 hatte Hülkenberg insgesamt fünf Einsatz als Ersatzfahrer. Davon abgesehen ist er seit 2019 keine Formel-1-Saison mehr gefahren. Könnten fehlende Fahrpraxis und Co. ein Problem werden? "Wir haben uns das angeschaut", verrät Steiner.

"Als er in den vergangenen drei Jahren andere Fahrer ersetzt hat, stieg er ein und war sofort schnell", betont er und erklärt: "Ich bin sicher, er wird gleich voll da sein." Auch Steiner weiß jedoch: "Körperlich sind diese Formel-1-Autos ziemlich anspruchsvoll."

"Es wird ein bisschen dauern, bis er sich daran wieder gewöhnt hat, denn die einzige Möglichkeit, die richtigen Muskeln zu trainieren, ist, das Auto wirklich zu fahren. Darum kümmern wir uns nächstes Jahr. Aber er ist ziemlich fit. Ich sehe da kein Problem."


08:53 Uhr

Entscheidung letzte Woche getroffen

"Der Vertrag [mit Hülkenberg] wurde erst gestern unterschrieben", verrät Steiner. Aber natürlich hatte man sich bei Haas bereits vorher festgelegt. "Als ich im Sommer gesagt habe, dass es noch keine Entscheidung gibt, gab's auch keine Entscheidung", betont Steiner.

"Wir wollten Mick so viel Zeit wie möglich geben, um die bestmögliche Entscheidung treffen zu können. Es gab keinen Zeitpunkt am 7. August oder so, sondern es waren kontinuierliche Gespräche mit Herrn Haas, was das Beste für das Team ist", erklärt der Teamchef.

"Und irgendwann kamen wir dann zu einer Entscheidung. Ich glaube, es war letzte Woche", so Steiner.


08:50 Uhr

Steiner: Hatten noch andere Fahrer auf der Liste

Auf die Frage, ob Hülkenberg immer die erste Wahl gewesen sei, antwortet der Teamchef: "Am Anfang ziehst du natürlich noch mehr Fahrer in Betracht, und den Kreis engst du dann immer weiter ein."

"Nachdem wir mit ihm gesprochen haben, haben wir irgendwann festgelegt, dass Nico unser Mann ist, den wir im Team haben wollen, um uns mit dem Team weiterentwickeln zu können", so Steiner.

Welche Namen noch auf der Liste standen, das verrät er nicht.


08:47 Uhr

Steiner: Hülkenbergs "Erfahrung" der entscheidende Grund

Wie versprochen liefern wir euch jetzt die wichtigsten Aussagen aus der Medienrunde mit Günther Steiner, die vor wenigen Minuten endete. Auf die Frage, was Mick Schumacher zu einem neuen Vertrag gefehlt habe, sagt er: "Die Erfahrung mehrerer Jahre in der Formel 1."

"Und er war auch nie bei einem anderen Teams als bei uns. Nico war vorher schon bei drei oder vier Teams. Er hat diese Erfahrung. Es braucht Zeit, diese Erfahrung zu machen, und Zeit haben wir gerade nicht. Wir wollen vorankommen", erklärt Steiner.

"Wir wollen nicht da stehenbleiben, wo wir jetzt sind, sondern wir wollen besser werden", betont er. Und Schumacher habe einfach "nicht die Erfahrung, die Nico hat. Und wir brauchen diese Erfahrung, um das Team voranzubringen", so der Teamchef.


08:39 Uhr

Comeback möglich

Mick Schumacher hat klargestellt, dass die Formel 1 für ihn nach seinem Aus bei Haas keinesfalls abgehakt sei. Und wenn wir uns das aktuelle Fahrerfeld einmal anschauen, dann muss ein Jahr auf der Ersatzbank tatsächlich keinesfalls das Ende sein!

Nico Hülkenberg musste 2011 beispielsweise schon einmal ein Jahr als Ersatzpilot überbrücken und hatte letztmalig 2019 ein Stammcockpit. Trotzdem wird er 2023 wieder in der Startaufstellung stehen. Und es gibt weitere Beispiele.

Esteban Ocon setzte 2019 ein Jahr aus, Fernando Alonso legte 2019 und 2020 eine freiwillige Auszeit ein, Kevin Magnussen war 2021 ohne Cockpit, Alexander Albon ebenfalls. Dennoch stehen alle 2023 im Grid.

Das darf auch Mick Schumacher Hoffnung machen!


08:25 Uhr

Fahrerfeld komplett

Mit Nico Hülkenberg steht damit kurz vor dem Saisonfinale 2022 auch der 20. und letzte Fahrer für das neue Jahr fest. Lediglich bei Logan Sargeant gibt es noch ein kleines Fragezeichen, weil der designierte Williams-Pilot noch keine Superlizenz hat.

Ob er die bekommt, das wird sich aber auch an diesem Wochenende klären. In Abu Dhabi findet im Rahmen der Formel 1 nämlich auch das Saisonfinale der Formel 2 statt. Und dort wird sich entscheiden, ob Sargeant die für die Lizenz nötigen Punkte sammelt.


Fotostrecke: Die Formel-1-Fahrer 2023