20 Jahre danach: Bergers schönster Tag

1988 hat Gerhard Berger als Ferrari-Pilot in Monza gewonnen, 2008 steht erstmals einer seiner Toro-Rosso-Boliden auf Pole-Position

(Motorsport-Total.com) - 20 Jahre ist es her, dass Gerhard Berger in Monza seinen vielleicht schönsten Sieg gefeiert hat: Wenige Wochen nach dem Tod von Enzo Ferrari triumphierte der Ferrari-Pilot beim Ferrari-Heimspiel im Königlichen Park vor seinem Stallkollegen Michele Alboreto. Heute feierte er an gleicher Stelle seinen bisher größten Erfolg als Teameigentümer.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

"Didi, ganz ehrlich: Diesen Vettel würde ich am liebsten selbst behalten..."

Im verregneten Qualifying düpierte Youngster Sebastian Vettel völlig überraschend die Konkurrenz und fuhr auf Pole-Position, während Sébastian Bourdais als Vierter den totalen Toro-Rosso-Triumph abrundete. "Das ist sehr nahe dran an meinem Sieg hier 1988. Heute ist einer der schönsten Momente hier in Monza! Ich hatte schon einige gute Momente hier, aber das ist schon sehr gut", konnte Berger sein Glück nicht fassen.#w1#

Ex-Minardi-Truppe auf Wolke sieben

"Es war eine unglaubliche Leistung vom Team und von den Fahrern", lobte der überglückliche Österreicher, der weiß, dass die zugegeben zum Teil durch die Bedingungen zustande gekommene Sternstunde nicht nur Glück war: "Wir haben uns in letzter Zeit sehr verbessert. Die Truppe ist super, das Auto ist gut und die Fahrer machen einen guten Job. Wenn wir wie heute alles zusammenbekommen, geht es gut."

"Im Regen ist es immer besonders schwierig. Darauf haben wir uns gut eingestellt", analysierte Berger. Angst hat er aber auch vor einem durchaus möglichen Trockenrennen nicht: "Ich glaube, wir wären im Trockenen ganz gut gerüstet gewesen. Ich glaube, wenn es trocken ist, werden wir mit Vettel sehr gut unterwegs sein." Hat Toro Rosso etwa gar auf eine Trockenabstimmung gesetzt? Wenn ja, dann liegt morgen unabhängig vom Wetter eine Sensation in der Luft.

Im Regen würde Vettel sowieso zu den Favoriten zählen: "Unter nassen Bedingungen haben wir gute Chancen, denn wenn wir im Qualifying so gut unterwegs sind, dann können wir das auch im Rennen", gab Berger selbstbewusst zu Protokoll. "Allerdings ist dann immer mehr Risiko dabei - da passiert schnell mal ein Dreher. Aber Sebastian hat gezeigt, dass er auch unter diesen Bedingungen - wenn überhaupt - wenig Fehler macht."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Italien, Samstag


Auch Bourdais wieder stark

Erfreulich aus Teamsicht: Nach seiner starken Leistung in Spa-Francorchamps konnte auch der zweite "Super-Seb" seinen Formanstieg bestätigen. Berger: "Bourdais war das ganze Wochenende wieder ganz gut dabei. Er steht nur ein bisschen im Schatten von Vettel, der auf Pole-Position steht. Da redet halt keiner mehr vom vierten Platz. Dabei ist es auch eine Topleistung, einen Toro Rosso auf den vierten Platz zu stellen!"

Das Feiern will sich der 49-Jährige "für morgen Abend aufsparen", aber ein bisschen Wehmut dürfte bei allem Jubel auch mitschwingen: Vettel ist derzeit der Messias von Toro Rosso, der das ganze Team in eine Euphorie versetzt und nach vorne bringt, aber das Supertalent wird 2009 für das A-Team von Red Bull fahren. Dabei hat Toro Rosso dank Ferrari-Power und konsequenter Arbeit derzeit das schnellere Red-Bull-Auto.

Noch keine Gedanken an 2009

Aber: "An das denke ich momentan gar nicht", so Berger. "Wir haben noch einige Rennen vor uns und wollen beweisen, dass wir konstant vorne mitfahren können. Das machen wir am liebsten mit Vettel, weil er es optimal umsetzt, aber nächstes Jahr schauen wir weiter." Dann allerdings mit zumindest einem neuen Fahrer. Der Toro-Rosso-Boss hätte Vettel natürlich liebend gerne behalten, obwohl er zugibt, dass der Deutsche keine Berger-Erfindung war.

Sebastian Vettel

Überglücklich: Sebastian Vettel jubelt über seine erste Formel-1-Pole-Position Zoom

"Didi Mateschitz hat empfohlen, Vettel für dieses Jahr reinzunehmen", gestand der Österreicher. "Ich stand dieser Idee von Anfang an positiv gegenüber, habe aber auch gesagt, dass er noch drei Zehntel bis eine halbe Sekunde schneller werden muss, um wirklich vorne mitzufahren. Dass er das so schnell aufholt und so schnell ein Topmann wird, hätte ich zu dem Zeitpunkt nicht geglaubt, aber ich bin sehr froh, dass er bei uns ist."

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