• 17.05.2018 10:26

  • von S. Haidinger, G. Anderson und M. Somerfield

Technik-Check: So funktioniert die neue McLaren-Nase

Die neue, aufsehenerregende McLaren-Nase im Technik-Check: Bei welchen Teams man kopiert und wie die Nase die gesamte Design-Philosophie beeinflusst

(Motorsport-Total.com) - McLarens neue Nase war aus technischer Sicht das Highlight der gewohnten Update-Schlacht in Barcelona. Die Truppe aus Woking kündigte ein Feuerwerk an - und enttäuschte nicht. Das ungewöhnliche Design mit den drei Nasenlöchern sorgte im Fahrerlager für hochgezogene Augenbrauen. Auch wenn das Teil, das eigentlich schon für den Saisonauftakt geplant war, keinen Schönheitspreis gewinnt, so ist es grundlegend für die Aerodynamik: Denn der Strömungsverlauf bis zum Heck wird durch den Frontflügel und die Nase bestimmt.

Titel-Bild zur News: McLaren, Nase

Von unten erkennbar: Das schaufelartige Leitblech unter der McLaren-Nase Zoom

Das umfangreiche Update hat seine Wirkung nicht verfehlt: Zum ersten Mal in dieser Saison hat sich mit Fernando Alonso ein McLaren-Pilot für Q3 qualifiziert. "Das Gefühl ist viel besser - in allen Bereichen", stellt der Spanier den Neuerungen, die zweieinhalb Monate Verspätung haben, ein gutes Zeugnis aus.

Doch was haben sich die Designer bei Alonsos Team gedacht? Auffällig ist das zentrale, schaufelartige Leitblech - auch "Cape" genannt - , das links und rechts von der Nase sichtbar ist und weit nach hinten ragt. Eine Lösung, die erstmals im Vorjahr beim Barcelona-Update von Mercedes zu sehen war. Damit erzeugt man Wirbel und will Luft unter das Auto schaufeln.

Auch an den Rändern der nun schmäleren Nasenoberseite sind links und rechts vertikale Streben (4) angebracht. Durch sie strömt Luft hindurch, die dadurch seitlich an der Nase entlang nach unten geleitet wird. Obwohl die McLaren-Konstruktion sehr eigenwillig aussieht, hat man ganz klar Anleihen bei der Konkurrenz genommen.

McLaren, Nase

McLarens Nasenlöcher: Anleihen bei Red Bull, Force India und Sauber Zoom

Das zentrale Nasenloch, das Luft unter das Auto zum Unterboden leitet, wo Abtrieb generiert wird, erinnert an die Red-Bull-Lösung. Das linke und rechte Nasenloch (2) basiert auf der Idee von Force India, die dieses Jahr von Sauber adaptiert wurde. Die McLaren-Variante orientiert sich optisch eher am Design des Schweizer Teams.

Die Luft tritt durch einen horizontalen Schlitz unter dem Auto aus. Mit der Mercedes-artigen Schaufel unter dem Auto sorgt man dafür, dass die Luft unter dem Auto bleibt und im Heck beim Diffusor für Abtrieb sorgt.

McLaren

Windabweiser: Das vordere Element (Pfeil) ist mit dem Unterboden verbunden Zoom

McLaren hat auch den Rest des Autos umgebaut, was beweist, welchen Einfluss die Nase auf die Fahrzeug-Philosophie hat. Die Leitbleche im Bereich der Vorderräder wurden neu geformt, um mit dem neuen Konzept zu harmonieren. Auch die Windabweiser vor den Seitenkästen sind nun dreigeteilt und bestehen aus separaten Elemente. Das vordere Element ist durch eine Verstrebung mit dem Unterboden verbunden.

Wie erwartet hat McLaren in Barcelona auch beim Unterboden Hand angelegt, nachdem Ferrari in diesem Bereich schon zu Saisonbeginn besonders innovativ war. Mit voll umschlossenen Löchern im Unterboden versucht nun auch McLaren, den Diffusor seitlich gegen durch die Hinterräder entstehende Turbulenzen abzudichten. Schon vor einigen Rennen gab es in diesem Bereich ein Update, nun wurde noch einmal nachjustiert.

Diffusor, McLaren

Diffusor-Entwicklung: Die alte Version (Kreis) hatte noch weniger Lamellen Zoom

Diese Löcher waren eine Zeitlang verboten gewesen, aber da die FIA vergessen hatte, den verbotenen Bereich nach den Reglementänderungen 2017, die breitere Autos vorsahen, ebenfalls zu verbreitern, hat sich für die Ingenieure ein Schlupfloch aufgetan, das allerdings erst dieses Jahr so richtig entdeckt wurde.

Wie viel Arbeit McLaren in das Update gesteckt hat, zeigen auch die Änderungen am Diffusor. Auch in diesem Bereich handelt es sich um eine regelmäßige Weiterentwicklung. Schon vor einigen Rennen wurde der Diffusor mit Lamellen versehen, deren Anzahl in Barcelona im zentralen Bereich aber noch einmal ausgebaut wurde.

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