• 09.05.2014 19:29

  • von Sven Haidinger & Dominik Sharaf

Spanische Frühlingsgefühle: Wechselgerüchte um Alonso

Im Vorjahr war es McLaren, jetzt ist es Mercedes: Fernando Alonso wird erneut mit einem Ferrari-Abschied in Verbindung gebracht - Ist er selbst der Urheber?

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 kommt nach Europa, was offensichtlich bei einigen Akteuren im Fahrerlager für Frühlingsgefühle sorgt. Zumindest die Gerüchteküche brodelt in Spanien gewaltig, und im Zentrum steht - wieder einmal - Ferrari-Pilot und Lokalmatador Fernando Alonso. Die französische Sportzeitung 'L'Equipe' bringt den 32-Jährigen, nachdem zunächst Meldungen auf 'Twitter' aufgetaucht waren, mit Mercedes in Verbindung.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Fernando Alonso

Die Gerüchteküche brodelt: Hamilton und Alonso sollen wieder Teamkollegen werden Zoom

Alonso soll demnach trotz eines bis 2016 laufenden Vertrages bei den Roten aus Maranello in der kommenden Saison für die Silberpfeile an den Start gehen. Dann soll es zu einer Neuauflage des Stallduells zwischen dem zweifachen Weltmeister und Mercedes-Ass Lewis Hamilton kommen. Die Gazette beruft sich dabei auf "einige Quellen aus Spanien".

Mercedes dementiert

Es dauerte jedenfalls nicht lange, ehe Mercedes die Spekulationen dementierte. "Niemals! Absoluter Bullshit!", platzte dem Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzen Niki Lauda der Kragen, als er von 'Auto Bild motorsport' (jetzt abonnieren) mit dem Gerücht konfrontiert wurde. "Unsere beiden Fahrer Nico und Lewis haben langfristige Verträge, und an die halten wir uns auch. Wir sehen keinen Grund, einen der beiden auszutauschen."

"Niemals! Absoluter Bullshit!" Niki Lauda

Hamilton und Alonso haben sich nach ihrem Zank 2007 in den vergangenen Jahren tatsächlich angenähert und verstehen sich heute besser denn je. Zudem gab es im Vorjahr Risse in der Beziehung Alonsos zu seinem aktuellen Rennstall: Als der Ferrari-Pilot öffentlich sein Team kritisierte und sich einen Red-Bull-Boliden wünschte, gab es eine Standpauke durch Boss Luca di Montezemolo.

Trotzdem sind die Spekulationen mit Vorsicht zu genießen. Aus Sicht des Asturiers ergibt es absolut Sinn, mit Mercedes zu flirten - es ist also gut möglich, dass die Spekulation von ihm selbst gestreut wurden, um seinen aktuellen Arbeitgeber unter Druck zu setzen.

Di Montezemolo: Haben es selbst in der Hand

Dort reagiert man bereits: Ferrari-Boss di Montezemolo, der ebenfalls in Spanien weilt, stellt klar, dass man auch selbst mit der aktuellen Leistung nicht zufrieden ist und man Verständnis hat, wenn Alonso unzufrieden ist. "Wenn er ein sehr wettbewerbsfähiges Auto bekommt, dann wird er extrem glücklich sein. Dann steht er zu 100 Prozent hinter dem Team", weiß der Italiener, dass man es selbst in der Hand hat, ob man den Starpiloten halten kann.

"Wenn Fernando ein sehr wettbewerbsfähiges Auto bekommt, dann wird er extrem glücklich sein." Luca di Montezemolo

Zudem glaubt er, dass Alonsos zweimaliges Scheitern im Titelkampf Narben hinterlassen hat: "Natürlich ist auch ein bisschen Frust dabei, schließlich gab es zwei Titel, die er hätte gewinnen können." Der Ferrari-Boss sieht sein Team unter Zugzwang: "Ein gutes Team richtet sich nach dem, was der Fahrer braucht. Da müssen wir wieder hinkommen."

Im Vorjahr sorgte Alonsos Ferrari-Durststrecke ebenfalls für ein Rauschen im Blätterwald: Damals hatte es eine Annäherung zwischen Alonso und McLaren-Honda in Hinblick auf eine Zusammenarbeit ab 2015 gegeben. Durch die Ablöse von Martin Whitmarsh und die Rückkehr von Alonso-Intimfeind Ron Dennis kann der Ferrari-Pilot diese Karte aber kaum noch glaubwürdig spielen, schließlich hat er dem Briten stets die Schuld für den Stallkrieg mit Hamilton gegeben.

McLaren-Boss Dennis liebäugelt mit Vettel

Im Artikel der französischen Zeitung wird weiter spekuliert, dass Rosberg bei McLaren Button ersetzen könnte, dessen Vertrag mit Saisonende ausläuft. Der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel wird - wie schon so oft - mit Ferrari in Verbindung gebracht. Interessant ist, dass der Heppenheimer gleichzeitig von McLaren umworben wird.

Sebastian Vettel

Vettel nimmt die Annäherungsversuche von Ron Dennis nicht ernst Zoom

Dennis soll den Heppenheimer, der derzeit bei Red Bull nicht so recht in Schuss kommt, laut Red-Bull-Teamchef Christian Horner kontaktiert haben. Vettel nimmt all das mit Humor: "Ich habe einen Vertrag für das nächste Jahr, aber vielen Dank für den Brief. Es ist ja inzwischen schon eine Weile her, dass ich Liebesbriefe bekommen habe."

Gedanken über einen möglichen Wechsel mache er sich derzeit aber nicht. "Wir haben sicher andere Prioritäten und Dinge, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen", spielt er auf den misslungenen Red-Bull-Saisonstart an. "Derzeit ist Mercedes einfach zu weit vorne, und wir arbeiten sehr hart, damit sie bald keinen Spaß mehr haben."