Mosley befürchtet jahrelange Vettel-Dominanz

Ex-FIA-Boss Max Mosley erklärt, wieso die Formel 1 bald unter einer Erfolgsära von Sebastian Vettel leiden könnte, die mit der "Schumi"-Dominanz vergleichbar ist

(Motorsport-Total.com) - Mit seinem WM-Titel im Jahr 2000 begann Michael Schumacher in der Formel 1 eine nie dagewesene Erfolgsära. Der damalige Ferrari-Star entschied auch die Saisons 2001, 2002, 2003 und 2004 für sich - auf der Strecke blieb angesichts der extremen Dominanz oft die Spannung, zumal auch Überholmanöver in dieser Zeit absolute Mangelware waren.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Adrian Newey (Technischer Direktor, Red Bull)

Max Mosley glaubt, dass das Erfolgsduo Newey/Vettel kaum schlagbar ist Zoom

Die letzten Jahre waren vom Aufstieg des Red-Bull-Teams und Sebastian Vettel geprägt - vor allem im Vorjahr machte der Heppenheimer einen so souveränen Eindruck, dass sich manche bereits an die "Schumi"-Ära erinnert fühlten. Und auch dieses Jahr hat der Red-Bull-Pilot die Chance, den Titel zu holen - es wäre sein dritter WM-Triumph in Serie. Das haben vor ihm nur der fünffache Champion Juan Manuel Fangio und Schumacher geschafft.

Mosley: mangelndes Budgetlimit als Ursache

Formel-1-Experten sind sich einig, dass Vettel für seine 25 Jahre ungewöhnlich reif ist - bleibt er ähnlich diszipliniert und geht er schweren Unfällen aus dem Weg, ist ein Siegeszug, wie ihn Schumacher demonstrierte, nicht auszuschließen, zumal das Red-Bull-Team mit Adrian Newey den besten Designer der Formel 1 in seinen Reihen hat.

"Ein paar Teams haben viel Geld, andere nicht - das sorgt für einen ungleichen Wettbewerb." Max Mosley

Auch der ehemalige FIA-Boss Max Mosley schließt gegenüber 'Sky Sports F1' nicht aus, dass Vettel in die Fußstapfen von Schumacher tritt. "Diese Gefahr besteht wirklich." Er führt dies aber auch auf die Rahmenbedingungen in der Formel 1 zurück: "Der Hauptgrund ist meiner Meinung nach finanzieller Natur. Das fundamentale Problem ist, dass ein paar Teams viel Geld haben und andere nicht. Das sorgt für einen ungleichen Wettbewerb. Solange man nichts dagegen tut, entsteht eine Situation, wo die Person mit dem meisten Geld die Person mit dem größten Talent anzieht - fahrerisch und technisch."

Der Brite stellt klar, dass er eine Vettel-Dominanz bloß aus sportlichen Gründen schlecht finden würde, schließe hegt er durchaus Sympathien für den zweifachen Weltmeister: "Er ist ein würdiger Weltmeister. Seine größte Stärke ist, dass man ihn einfach mögen muss. Er ist ein sehr sympathischer Kerl, und das war er sogar schon zu Formel-3-Zeiten, als er lange Haare hatte. Er ist wirklich exzellent, aber der Punkt ist, dass es nicht wirklich toll ist, wenn die gleiche Person ständig gewinnt."

Die Gründe für die Red-Bull-Dominanz

"Dietrich Mateschitz war gewillt, das Geld auszugeben." Max Mosley

Dass es der Energy-Drink-Konzern Red Bull mit seinem Team tatsächlich innerhalb von fünf Jahren schaffen würde, die Vorherrschaft in der Formel 1 an sich zu reißen, hat sogar Mosley überrascht. "Das habe ich nicht kommen sehen." Worauf er dies zurückführt? "Man hat immer gewusst, dass es passieren könnte, wenn sie die richtigen Leute holen, und Dietrich Mateschitz war gewillt, dafür das Geld auszugeben."

Der Brite lobt die Personalpolitik des österreichischen Teams mit Sitz in Milton Keynes: "Eines der ersten Dinge, die sie getan haben, war die Verpflichtung von Adrian Newey. Er weiß, was er tut. In seinem Bereich ist er der Beste."