Surer kann Toyota-Ausstieg nicht verstehen

Formel-1-Experte Marc Surer wundert sich darüber, dass Toyota ausgerechnet jetzt die Entscheidung getroffen hat, aus der Königsklasse auszusteigen

(Motorsport-Total.com) - Nach Honda, BMW und dem Reifenhersteller Bridgestone hat mit Toyota bereits der vierte Weltkonzern innerhalb eines Jahres seinen Rückzug aus der Formel 1 angekündigt. Dies ergibt oberflächlich betrachtet Sinn, schließlich leiden solche Firmen massiv unter der Wirtschaftskrise, doch bei genauerer Betrachtung ist das Timing eigentlich denkbar schlecht.

Titel-Bild zur News: Marc Surer

Marc Surer wundert sich darüber, dass die Hersteller gerade jetzt aussteigen

'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer ist zumindest "ein bisschen überrascht" über den sofortigen Ausstieg von Toyota: "Ich habe schon gedacht, dass das irgendwie weitergeht. Da habe ich natürlich John Howett geglaubt, der sich ziemlich sicher gefühlt hat", so der Schweizer. "Die Hinweise, dass es vielleicht intern doch nicht so klar war, wie es nach außen getragen wurde, waren lediglich, dass man die Verträge mit den Piloten nicht verlängert hat."#w1#

Der ehemalige Formel-1-Pilot und heutige TV-Kommentator kann nicht verstehen, warum sich die Konzerne ausgerechnet jetzt zurückziehen: "Die Formel 1 spart jetzt Geld und irgendwann wird sich so ein Team sogar selbst tragen können. Wenn man die TV- und Preisgelder hochrechnet, dann muss man sagen: Früher oder später wird sich das rechnen. Also warum gibt jemand kurz bevor es so weit ist, dass man kostendeckend arbeiten kann, auf?"

Surers Argumentation lässt sich am Beispiel Toyota hervorragend untermauern: Die Japaner investierten zwischen 2002 und 2007 geschätzte 1,7 Milliarden Euro in die Formel 1, also durchschnittlich 285 Millionen Euro pro Jahr - nicht eingerechnet die massiven Errichtungskosten, die bereits vor dem ersten Grand Prix in Melbourne 2002 ausgegeben werden mussten. Doch seit 2008 wurden die Ausgaben massiv gesenkt.

Im vergangenen Jahr steuerte der Konzern noch 230 Millionen Euro zum Budget bei, ehe dieser Beitrag über den Winter erst auf 170 und dann auf weniger als 150 Millionen Euro gekürzt wurde. Sprich: So billig wie 2009 kam Toyota die Formel 1 noch nie - und trotzdem war der TF109 wahrscheinlich das konkurrenzfähigste Auto in der Teamgeschichte. Demgegenüber steht allerdings ein Nettoverlust des Gesamtkonzerns in Höhe von 421 Millionen Euro im ersten Halbjahr.