Pole Position für Alonso - Bridgestone geht in China unter

Im Regen von Shanghai hatte Bridgestone gegen Michelin keine Chance - Alonso auf Pole Position vor Fisichella - Schumacher nach starker Leistung Sechster

(Motorsport-Total.com) - An Dramatik war diese Weltmeisterschaft ohnehin schon nicht mehr zu überbieten, doch mit dem ersten Ausscheidungsqualifying unter regnerischen Bedingungen und bei knapp über 20 Grad wurde heute in Shanghai neuerlich ein spannendes Saisonhighlight gesetzt. Geprägt war die Session vom Reifenkrieg, der Fernando Alonso zur Pole Position verhalf.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello, Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella

Diese drei Herren sicherten sich im Qualifying die ersten drei Startpositionen

Der Spanier war von Anfang an überlegen, fuhr in allen drei Phasen Bestzeit und sicherte sich den ersten Startplatz schlussendlich in 1:44.360 Minuten. Natürlich war dies nicht nur seiner fahrerisch fast makellosen Leistung zu verdanken, sondern primär dem eklatanten Vorteil der Michelin-Pneus, die auf nasser Strecke in einer eigenen Liga waren. Der Zeitunterschied zwischen den beiden Reifenmarken machte phasenweise bis zu drei Sekunden aus.#w1#

Renault im Qualifying nicht zu schlagen

Der totale Renault-Triumph wurde durch Wasserträger Giancarlo Fisichella in der ersten Startreihe vervollständigt, auch wenn er um 0,632 Sekunden langsamer war als sein Teamkollege. Alonso und der Italiener wirkten praktisch den ganzen Nachmittag hindurch souverän, wackelten nur einmal in Q2 kurz, als beide fast zeitgleich neben der Strecke waren, ließen aber im Top-10-Finale vom Speed her überhaupt nichts mehr anbrennen.

Michael Schumacher war angesichts der klaren Verhältnisse im Reifenkrieg machtlos, schaffte aber mit einer Gewaltrunde auf Intermediates in den zweiten 15 Minuten gerade mal so den Cut für die Top 10, wo er dann bei leicht abnehmendem Regen noch einmal über sich hinauswuchs, seinen Rückstand gegenüber den vorangegangen Sessions auf 1,415 Sekunden verkürzte und damit einen unter diesen Umständen überragenden sechsten Platz einfuhr.

Stark waren auch die beiden Honda-Piloten Rubens Barrichello und Jenson Button, die zeitgleich um 1,143 Sekunden langsamer waren als Alonsos Pole Position und morgen aus der dritten Startreihe in den Grand Prix von China gehen werden. Barrichello fuhr seine Zeit früher, wurde daher als Dritter gewertet, während Button im Finale einmal die Frontpartie auswechseln lassen musste, nachdem er über Kimi Räikkönens (5./McLaren-Mercedes/+ 1,394) abgebrochenen Rückspiegel gefahren war.

Doornbos gleich schneller als Coulthard

Ebenfalls im Top-10-Finale mit dabei waren Pedro de la Rosa (7./McLaren-Mercedes/+ 1,517), der durchweg schneller als Räikkönen war, seine letzte schnelle Runde aber mit einem Dreher wegwarf, Nick Heidfeld (+ 1,693), Robert Kubica (+ 2,272/beide BMW Sauber F1 Team) und Robert Doornbos (Red-Bull-Ferrari/+ 3,661). Letzterer gewann damit gleich sein erstes Stallduell gegen Routinier David Coulthard, der nur Zwölfter wurde.

Richtig Action wurde den chinesischen Fans aber schon vor der letzten Phase des Qualifyings geboten: Q1 musste nach einem Ausritt von Tiago Monteiro (20./MF1-Toyota) drei Minuten vor Schluss unterbrochen werden, während sich auch zahlreiche andere Piloten Fehler leisteten - und mit Ralf Schumacher (17.) und Jarno Trulli (18.) schieden auch gleich die beiden Toyota-Stars aus. Pech hatte Takuma Sato (21./Super-Aguri-Honda), der in seiner schnellen Runde aufgehalten wurde.

Qualifying

Während des Qualifyings herrschten heute denkbar schlechte Bedingungen Zoom

Speed und Liuzzi hätten mehr drauf gehabt

Im zweiten Teil der Session erwischte es dann Scott Speed (Toro-Rosso-Cosworth), der nach einem spektakulären Dreher mit leichter Mauerberührung den Cut um 0,104 Sekunden verpasste, Coulthard, Felipe Massa (Ferrari), der ja wegen seines Motorwechsels ans Ende des Feldes versetzt wird, Vitantonio Liuzzi (Toro-Rosso-Cosworth) sowie die auf Bridgestone chancenlosen Mark Webber und Nico Rosberg (beide Williams-Cosworth).

Besonders bitter war das Aus in Q2 für die Toro-Rosso-Cosworth-Youngsters, denn ohne ihre überflüssigen Fehler - Liuzzi wurde gleich dreimal neben der Strecke gesehen - wäre mit dem gutmütigen V10-Motor wahrscheinlich wesentlich mehr drin gewesen. Am spannendsten war in jenen 15 Minuten jedoch Schumachers Kampf um den Aufstieg ins Finale, den der Ferrari-Pilot erst mit seiner allerletzten Runde, die ihn auf Rang neun katapultierte, meisterte.

Im Anschluss an Alonsos Pole Position wurde bei Renault naturgemäß gefeiert, zumal man nun gute Chancen hat, den Vorjahressieg in China zu wiederholen - unabhängig von den Bedingungen. Am Boxenfunk sagte ein Ingenieur sogar: "Poor old Michael is only sixth!" Schumacher muss indes hoffen, dass es morgen heiß wird, denn bei Kälte oder speziell im Regen hat er mit seinen Bridgestone-Reifen nicht den Funken einer Chance...