Preining klagt über Porsche-Nachteil: "Im Laufe der Saison größer geworden"

Vom "Porsche-Cup" zum Porsche-Nachteil? Wieso Thomas Preining nach dem Verlust der DTM-Führung schlechte Karten sieht und das Problem in der Lausitz eklatant war

(Motorsport-Total.com) - Thomas Preining, der am Lausitzring-Wochenende seine Führung in der Meisterschaft an SSR-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti verloren hat, hadert mit dem Leistungsdefizit des Porsche in der DTM. "Wir haben einfach einen Nachteil der Konkurrenz gegenüber - und der ist im Laufe der Saison immer größer geworden", so der österreichische "Grello"-Pilot im Gespräch mit Motorsport-Total.com.

Titel-Bild zur News: Thomas Preining

Bei der Beschleunigung aus langsamen Kurven fehlt laut Preining Leistung Zoom

"Das ist der Hauptgrund für die fehlende Rundenzeit - und warum wir im Rennen nicht wirklich überholen können. Da, wo man anfängt zu bremsen, sind wir so weit hinten, dass wir kein sinnvolles Manöver mehr starten können."

Damit spielt der Manthey-EMA-Pilot nicht nur auf die auf den Geraden gewohnt schnellen BMW an, sondern auf die "gesamte Konkurrenz, egal welcher Hersteller. Der Unterschied ist einfach sehr groß", deutet Preining an, dass die Balance of Performance (BoP) aus seiner Sicht geändert werden muss.

Warum der Nachteil auf dem Lausitzring "eklatant" war

Auf dem Lausitzring, auf dem Preining im ersten Qualifying als bester Porsche-Pilot nur 16. wurde, habe sich der Nachteil besonders gezeigt. "Auf dieser Strecke kommt es besonders raus, weil du gerade aus der letzten Kurve und aus Turn 5 mit dem zweiten Gang auf eine sehr lange Gerade rausbeschleunigst", erklärt Preining.

"Da fällt das mehr auf, aber den Nachteil haben wir schon über die gesamte Saison gehabt - nur diesmal war es eklatant", sagt er.

Tatsächlich ging der neue 911 GT3 R mit einem 39,5 Millimeter großen Restriktor in Oschersleben in die Saison, wo die Konkurrenz wegen des Dreifachsieges noch über den "Porsche-Cup" ätzte. Der Durchmesser des Luftmengenbegrenzers wurde aber vor dem zweiten Saisonwochenende in Zandvoort um 1,5 Millimeter verringert, was sich negativ auf die Leistung auswirkt.

Olaf Manthey: "Die fahren uns um die 15 Meter weg"

Auch Teamgründer und -berater Olaf Manthey sah das Fahrzeug, das eigentlich über eine hervorragende Traktion verfügt, in der Lausitz bei der Beschleunigung aus langsamen Ecken im Nachteil. "Weil wir einige Ecken drin haben, die mehr oder minder Stop-and-Go sind, die praktisch aus dem ersten oder zweiten Gang herausbeschleunigt werden", nennt er die Ursache, warum sich das so auswirke.

"Die fahren uns einfach bis zum nächsten Bremspunkt um die 15 Meter weg. Das sind alles keine Nasenbohrer - da kann man nicht 20 Meter später bremsen, um attackieren zu können."

Tatsächlich war der Porsche auf dem Lausitzring bei den Topspeed-Messungen im Hintertreffen: Während der BMW M4 GT3 und der Ferrari sogar knapp über 250 km/h kamen, bewegte sich der Großteil der Porsche-Piloten im Bereich von 245 km/h am Ende der Tabelle.

Preining: "Am Red-Bull-Ring und in Hockenheim extrem"

Welche Rolle das Thema bei den bevorstehenden drei Rennwochenenden spielen wird? "Solange es keine großartige Änderung gibt, wird sich da nicht viel verändern", sagt Preining. "Vor allem am Red-Bull-Ring und in Hockenheim wird der Unterschied extrem sein."

Es müsse sich also was ändern, sonst schwimmen Preining, der in der Meisterschaft trotz 28 Punkten Vorsprung vor dem Lausitzring-Wochenende nun sieben Punkte Rückstand auf Bortolotti hat, endgültig die Felle davon.

"Ich hoffe, dass wir bei den nächsten Rennen wieder besser dabei sind. Und dann spricht auch nichts dagegen, dass wir den Rückstand wieder in einen Vorsprung umwandeln können", gibt er nicht auf. "Dazu müssen wir aber von der Pace was finden, damit wir schon im Qualifying weiter vorne stehen."

Lamborghini gewinnt aktuell "fast jedes Rennen"

Zumal Lamborghini - so Preining - aktuell "fast jedes Rennen" gewinnt, verweist er auf drei Siege in den vergangenen vier Rennen. "Dann ist auch ein großer Vorsprung relativ schnell bei null."

Ist Bortolotti dadurch der schärfste Rivale im Titelkampf? "Aktuell schon", sagt der Manthey-EMA-Pilot, der auf dem Lausitzring am Samstag nach der harten Strafe für die Kollision mit Franck Perera nur 15. wurde und am Sonntag Platz vier einfuhr.

"Aber man sieht an diesem Wochenende, wie schnell sich das in der DTM ändern kann. Kann sein, dass er sich am Sachsenring schwer tut - und dann der Auer gut ist. Oder wir haben wieder ein schlechtes Wochenende und sind dann gar nicht mehr im Gespräch. Das ist jeden Tag anders."