Frentzen über DTM-Teamorder: "Nach erstem Rennen wurde entschieden"

Heinz-Harald Frentzen erklärt, wieso er sich in der DTM nach der F1 eher an Fußball erinnert fühlte und offenbart, wie früh sich Hersteller auf einen Piloten festlegten

(Motorsport-Total.com) - Ex-Rennfahrer Heinz-Harald Frentzen, der heute 56 Jahre alt ist, wechselte nach seiner Formel-1-Karriere 2004 zuerst zu Opel in die DTM - und fuhr 2006 bei Audi. Insgesamt gelangen ihm vier Podestplätze und eine Poleposition. Was für ihn besonders gewöhnungsbedürftig war?

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Heinz-Harald Frentzen im Abt-Audi bei seinem letzten DTM-Rennen 2006 Zoom

"In deinem Team gibt es nicht nur deinen Teamkollegen, sondern alle Werksfahrer - es ist Audi", holt Frentzen im offiziellen Formel-1-Podcast Beyond the Grid aus. "Ich hatte zehn Teamkollegen - und nach dem ersten Rennen wurde entschieden, wer die Meisterschaft gewinnt."

Eine starke Aussage, denn es ist bekannt, dass in der DTM zu Herstellerzeiten oft früh entschieden wurde, welcher Fahrer auf den Titel angesetzt wurde, so klar ausgesprochen wurde es jedoch selten.

"Du musstest für ihn fahren, um ihm zu helfen, die Meisterschaft zu gewinnen", unterstreicht Frentzen, der 2006 beim Audi-Team Abt Teamkollege von Tom Kristensen war. Der Däne wurde als bester Audi-Fahrer Dritter im Endklassement, Frentzen kam als drittbester Audi-Pilot auf Platz sieben.

"Ich dachte mir: Oh Gott, wo bist du da gelandet? Ich hatte mehr diese egoistische Art des Rennfahrens geliebt, dass man für sich selbst fährt und sich nicht um die anderen Fahrer kümmert, weil es dein Rennen ist", gibt Frentzen Einblicke.

"Und plötzlich fand ich mich in der DTM wieder. Es ist wie beim Fußball", zieht Frentzen einen interessanten Vergleich. "Man muss dieses Spiel anders spielen - und zwar wie ein Fußballspiel."

Frentzens verließ übrigens Ende 2006 in Ungnade mit Audi die DTM: Denn bei seinem letzten DTM-Rennen in Hockenheim wurde er nach der Pole durchgereicht und am Ende von Abt-Kollege Mattias Ekström abgeschossen.

Der Mönchengladbacher kündigte danach "Konsequenzen" an, ohne ins Detail zu gehen. Schon davor hatte sich der damals 39-Jährige kritisch über sein Team geäußert und gemeint, er wäre bei der Rennstrategie gegenüber seinen Teamkollegen benachteiligt worden.

"Das zeigt, dass ich nicht besonders beliebt bin im Team. Das war schon die ganze Saison so", so Frentzen damals.