Olaf Manthey kritisiert Preining-Strafe und BoP: "Liegt es am gelben Auto?"

Teamgründer Olaf Manthey zeigt sich mit dem Strafmaß gegen DTM-Leader Preining und der ungünstigen Porsche-Einstufung unzufrieden: Wie sich der Rennleiter erklärt

(Motorsport-Total.com) - Es würde einen nicht wundern, wenn DTM-Leader Thomas Preining nach dem Lausitzring-Samstag etwas unter Verfolgungswahn leidet: Denn zuerst wird die Balance of Performance trotz Startplatz 16 für den besten Porsche-Pilot nicht geändert - und dann werden dem Manthey-EMA-Fahrer für die Dreierkollision mit Franck Perera und Luca Engstler auch noch drei Penalty-Lap-Strafen aufgebrummt, was einer 15-Sekunden-Strafe entspricht.

Titel-Bild zur News: Franck Perera

Nach Preinings Berührung mit Perera ist das Rennen auch für Engstler zu Ende Zoom

Am Ende bleibt ein Pünktchen für Platz 15 - und die Führung in der Meisterschaft ist von 28 auf acht Zähler zusammengeschrumpft. "Ich weiß nicht, ob das vielleicht am gelben Auto liegt, dass man dreifach bestraft, oder am Punktevorsprung", spricht Teamgründer und Berater Olaf Manthey im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' aus, was sich einige denken.

Und das, obwohl er seine Meinung über den Zwischenfall nach der Begutachtung die Inboard-Kamera von Dennis Olsen, der direkt hinter Preining fuhr, noch einmal überdacht hat. "Ich war eigentlich dabei, mich beschweren zu gehen, wollte mir dann aber die Bilder noch einmal anschauen", sagt er.

Perera: "Preining war ein bisschen optimistisch"

Dennoch steht für Manthey auch im Nachhinein fest: "Die Bestrafung mit dreimal Penalty-Lap war deutlich zu hoch." Darüber wolle er auch noch einmal mit Renndirektor Sven Stoppe persönlich sprechen.

Wie die Protagonisten selbst die Situation erlebten? "Preining war ein bisschen optimistisch in Turn 3", meint SSR-Lamborghini-Pilot Perera nach dem Rennen. "Er hat mir keinen Platz gelassen. Und dann kam Engstler. Beide haben sich zu viel bewegt, anstatt auf ihrer Linie zu bleiben. Ich war im Sandwich und konnte nichts mehr machen."

Wie Renndirektor Stoppe die Preining Strafe argumentiert

Preining sprach hingegen bei 'ran.de' von einem "normalen Startunfall. Ich glaube, die Strafe war schon sehr hart." Aber wieso entschied Renndirektor Stoppe eigentlich, Preining gleich dreimal hintereinander durch die Penalty-Lap-Zone zu schicken?

"Thomas Preining hätte aus meiner Sicht die Kollision mit Frank Perera vermeiden können, wenn er auf seiner Linie geblieben und nicht nach links gezogen wäre, das zeigt die Inboardkamera sehr deutlich", argumentiert Stoppe, dass der "Gello"-Pilot nach der dritten Kurve leicht nach links zog.


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"Dass es kein einfaches Gerangel im Startgetümmel war, sieht man auch daran, dass als Folge der Kollision gleich für zwei Fahrer das Rennen beendet war."

Manthey: Wird nicht das gleiche Strafmaß angewendet?

Doch Manthey verweist auf einen vergleichbaren Zwischenfall beim Sonntagsrennen auf dem Nürburgring vor zwei Wochen, den der Renndirektor nicht ahndete. "Das war genau die gleiche Situation, als Heinemann Dennis Olsen ins Auto gefahren ist, der dadurch Kelvin van der Linde abgeräumt hat, nachdem die Lenkung gebrochen war", sagt er.

"Und da gab es für Tim Heinemann gar keine Bestrafung", bemängelt Manthey. "Man muss schauen, dass man nicht mit zweierlei Maß misst, denn die Vergehen waren im Prinzip haargenau gleich."

Das sah Stoppe allerdings anders: Er bestraft Heinemann damals nicht, weil dieser aus seiner Sicht im Gegensatz zu Preining, der sich bei der Anfahrt zu nächsten Kurve einen Vorteil verschaffen wollte, genügend Platz gelassen habe.

Wie Manthey die Schuldfrage beim Zwischenfall mit Preining sieht, der nach dem Start in der vierten Kurve innen am Lamborghini von Perera vorbeiwollte, während es Engstler außen bei Perera versuchte? "Da kann man nicht unbedingt von Schuld sprechen", antwortet er. "Wenn man den dritten Mann ganz links nicht sieht, dann können solche Situationen passieren - und die werden auch in Zukunft wieder passieren."

Manthey über BoP: "Steuerung gewisser Richtungen"

Dennoch bewies Preining nach dem frühen Rückschlag Kämpferqualitäten und schob sich in einer starken Aufholjagd noch von Platz 25 auf Platz 15 nach vorne, obwohl er zunächst bereits gefunkt hatte: "Das Rennen ist vorbei."

Und die Porsche-Piloten auf dem Lausitzring auch bei der Höchstgeschwindigkeit rund acht km/h auf den BMW verlieren und in der Rangliste das Schlusslicht bilden. "Wir haben eigentlich auch im Rennen keine Chance, ein anderes Auto zu attackieren, außer es ist auch ein Porsche", sagt Manthey. "Uns fehlt beim Herausbeschleunigen einfach die Leistung, um mitfahren zu können. Das hat nichts mit Traktion zu tun."

Trotz dieses Defizits und den schlechten Porsche-Startplätzen gab es nach dem Qualifying keine Änderung der Balance of Performance, die erst nach dem Rennen am Samstag angepasst wurde. Will man so künstlich für Spannung im Titelkampf sorgen?

"Die Meisterschaft war ja bis jetzt trotz alledem spannend - wir hatten bei jedem Rennen einen anderen Sieger", meint Manthey, der nicht versteht, "dass man da so negativ eingreift. Ich habe schon das Gefühl, dass da eine gewisse Steuerung bestimmter Richtungen dabei ist."