"Dann erreicht das neue Höhen!": Wollte Engel Strafe gegen Rast provozieren?
Schubert-BMW-Pilot Rene Rast ortet bei Maro Engel einen Versuch, ein Vergehen vorzutäuschen, um eine Strafe zu erwirken: Wie sich der Mercedes-AMG-Pilot wehrt
(Motorsport-Total.com) - Wollte Winward-Mercedes-Pilot Maro Engel beim DTM-Sonntagsrennen in Oschersleben (Rennbericht) dafür sorgen, dass Rene Rast völlig unschuldig bestraft wird? Das ist der Vorwurf des dreimaligen Champions gegen seinen langjährigen Rivalen, mit dem er erst im Vorjahr auf dem Nürburgring zusammenkrachte.

© Markus Toppmöller
In der Anfangsphase kämpfte Engel mit stumpfen Waffen, Rast drängte nach vorne Zoom
"Ich hatte mit Maro Engel vor der Schikane einen kleinen Fight. Ich weiß nicht, ob er mit Absicht in die Wiese gefahren ist, um zu zeigen, dass ich ihn abgedrängt habe, keine Ahnung, aber wir haben uns nicht berührt", sagt Rast im Gespräch mit Motorsport-Total.com.
"Ich habe ihm genug Luft gelassen, trotzdem ist er in die Wiese gefahren. Ich habe mich ein bisschen gewundert, was er da macht", so der Schubert-BMW-Pilot. "Ich habe direkt über Radio gesagt, dass wir uns nicht berührt haben, dass er genug Platz hatte und dass er sich gar nicht beschweren muss. Und dann kam auch nichts."
Engel zu Vorwürfen: "Ich kann Rene beruhigen ..."
Tatsächlich wurde Rast für den Vorfall, der sich in der Anfangsphase des Rennen unbemerkt von den TV-Kameras abspielte, nicht bestraft, es kam nicht einmal zu einer Untersuchung durch die Rennleitung.
Aber was sagt Engel zu Rasts Vorwurf? "Wir wissen, dass der Rene ab und zu seine eigene Meinung hat, aber wenn er meint, dass ich absichtlich ins Gras fahre, dann erreicht das neue Höhen", wundert sich Engel im Gespräch mit Motorsport-Total.com über seinen Rivalen.
"Ich kann Rene beruhigen: Ich fahre nicht absichtlich in die Wiese! Dann sind meine Räder noch dreckiger und mein Leben wird noch schwerer. Ich habe zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon ums Überleben gekämpft, weil das Auto mit dem Reifenproblem fast unfahrbar war."
Engel: "Hinterrad runtergeschliffen bis auf den Draht"
Engel war in der Startphase mit Landgraf-Markenkollege Lucas Auer kollidiert und musste ins Gras. Mirko Bortolotti konnte nicht mehr ausweichen und fuhr ihm ins Heck, wodurch ein Karbonteil des Winward-Mercedes nach vorne gedrückt wurde, an seinem rechten Hinterrad schleifte und für eine ordentliche Rauchentwicklung sorgte. Der Zwischenfall mit Rast passierte einige Runden später in Kurve sieben, der engen Rechtskurve vor der Schikane.
"Ich bin vor ihm rein und er hat es geschafft, seine Nase am Ausgang ein bisschen innen reinzustecken. Es gab einen ganz leichten Kontakt, und er kam vorbei", beschreibt Engel die Situation, in der er aber ohnehin keine Chance gehabt habe. "Ich war zu diesem Zeitpunkt extrem langsam, mein Hinterrad war runtergeschliffen bis auf den Draht, also den Canvas (Leinwand; Anm. d. Red.) vom Reifen, da war kein Gummi mehr drauf. Wir hatten sehr viel Glück, dass der Reifen nicht geplatzt ist."
Dass die Rennleitung keine Strafe gegen Rast aussprach, ist für Engel akzeptabel. "Das ist für mich 50-50, weil er versucht hat, es möglichst gut und sauber durchzuziehen. Hat er glaub ich auch ganz gut gemacht, aber trotzdem musste ich ein Stückweit in die Wiese."
Engel scherzt über Auer-Kollision: "Gras musste nachgeschnitten werden"
Nach Platz drei am Samstag war Engel am Sonntag, als er Zwölfter wurde, überhaupt vom Pech verfolgt: Durch das nach vorne gedrückte Karbonteil gingen auch die Stopps der üblicherweise so flotten Winward-Crew schief. Beim ersten Stopp brauchte man 9,6, beim zweiten Stopp 11,2 Sekunden, während die Stopps von Teamkollege Jules Gounon im Bereich von sieben Sekunden lagen.
Auslöser war mit Auer ausgerechnet ein Markenkollege, der ihn nach dem Start von der Strecke drückte und der sich danach auf Anweisung der Rennleitung hinter Engel zurückfallen lassen musste. "Ich denke, Luggi hat gesehen, dass das Gras in Kurve 2 nochmal ein bisschen nachgeschnitten werden muss - das habe ich dann erledigt", grinst Engel. "Er hat sich entschuldigt und gesagt, dass es keine böse Absicht war."


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