Nach Glock-Aus: Warum Bruno Spenglers BMW-Vertrag verlängert wurde

Warum Bruno Spengler im Gegensatz zu Langzeit-Teamkollege Timo Glock beim BMW an Bord bleibt und wie sich der Ex-DTM-Champion für seine neue Rolle empfohlen hat

(Motorsport-Total.com) - Während Timo Glock von BMW nach zehn gemeinsamen Jahren per Videocall unsanft ins Aus befördert wurde, haben die Münchner den Vertrag seines Ex-DTM-Kollegen Bruno Spengler für 2023 verlängert. Das kommt auf den ersten Blick überraschend, denn der 39-jährige Kanadier hatte 2022 abgesehen von Auftritten in der DTM Classic überhaupt keine BMW-Einsätze und schien auf dem Abstellgleis.

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler

Brunp Spengler darf 2023 endlich auf Renneinsätze im BMW M4 GT3 hoffen Zoom

Was macht also Spengler für BMW attraktiver als Ex-Formel-1-Pilot Glock? "Was heißt attraktiver?", reagiert BMW-Motorsportleiter Andreas Roos auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' mit einer Gegenfrage. "Bruno ist schon sehr lange bei uns, hat schon Titel gewonnen und hat auch schon viel mit Sim-Racing und Classic gemacht."

Tatsächlich erhält Spengler in der kommenden Saison neben internationalen GT3-Einsätzen auch eine Sonderrolle: Er wird BMW-Botschafter für die Bereiche Classic und Sim-Racing.

"Das haben wir jetzt noch mal ausgebaut - und gesagt, wir gehen den nächsten Schritt", erklärt Roos die neue Rolle Spenglers. "Er wird jetzt offizieller Classic-Ambassador und auch offiziell bei uns Ambassador für das Sim-Racing. Das ist nochmal ein ganz anderer Stellenwert."

Das habe auch damit zu tun, dass sich Spengler aus Eigeninitiative in diesen Bereichen in Szene gesetzt habe. "Bruno hat sich da schon breit aufgestellt - und da nutzen wir ihn jetzt. Mit ihm macht es extrem viel Spaß. Das ist auch für uns eine runde Geschichte."

Dabei hatte Spengler nach seinem für ihn überraschenden DTM-Aus Ende 2019 verschnupft reagiert und fuhr bis Ende 2021 in der US-amerikanischen IMSA-Langstreckenserie, ehe er im Vorjahr ein weiteres Mal Pech hatte: Denn das Boutsen-Ginion-Team, für das er eigentlich 2022 in der Langstreckenserie GT-World-Challenge Europe im M4 GT3 hätte starten sollen, wechselte kurzfristig von BMW zu Audi, weshalb Spengler zwischen den Stühlen landete.


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Und so blieben für den Publikumsliebling neben der BMW-Entwicklungsarbeit nur zwei Einsätze in der DTM Classic am Norisring und beim Finale in Hockenheim. Roos lobt aber Spenglers Moral, der sich im BMW 320i E36 STW vor allem auf seiner Lieblingsstrecke in Nürnberg ein beherztes Duell mit Legende Hans-Joachim Stuck lieferte.

"Da hat man gesehen: Er hat alles gegeben und ist immer mit einem Riesengrinsen aus dem Auto ausgestiegen, selbst wenn das Auto eigentlich langsam ist im Vergleich zu dem, was er früher gefahren ist", so der BMW-Motorsportleiter. "Aber es hat ihm trotzdem Riesenspaß gemacht."