• 19.09.2011 08:55

  • von Stefanie Szlapka & Roman Wittemeier

Moser freut sich über ein "schönes Polster"

Phoenix-Teamchef Ernst Moser steht vor seinem größten DTM-Erfolg: Sein Pilot Martin Tomczyk könnte den DTM-Titel schon in Valencia sicherstellen

(Motorsport-Total.com) - Das Audi-Team Phoenix hat im Motorsport seit seiner Gründung 1999 schon viel erlebt und erreicht. Man siegte auf der Nordschleife, fuhr beim 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps an die Spitze, aber eine DTM-Krone war bislang immer außer Reichweite. Das ist in diesem Jahr anders. Martin Tomczyk könnte nicht nur der erste DTM-Champion im Jahreswagen werden, sondern auch der erste Champion im Team aus Meuspath.

Titel-Bild zur News: Martin Tomczyk

Nässe im Motorraum, Coolness im Cockpit: Martin Tomczyk in Oschersleben

Der Rosenheimer fuhr sich am Sonntag in Oschersleben von Startplatz 14 auf Rang zwei nach vorne, gleichzeitig fiel sein Titelrivale Bruno Spengler aus. Mit neun Zählern Vorsprung geht Tomczyk nun in den vorletzten Saisonlauf in Valencia. "Wir wollen vor Spengler ins Ziel kommen. Ein Punkt reicht aber nicht", stellt Phoenix-Teamchef Ernst Moser im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' klar. "Es ist erst vorbei, wenn ich mit mehr als zehn Punkten Vorsprung nach Hockenheim komme", sagt Tomczyk.

Die Konstellation ist etwas knifflig: Sollte Tomczyk mit zehn Zählern Vorsprung zum Finale kommen, Spengler dort bei einer Nullrunde des Rosenheimers siegen, dann wären beide punktgleich. In diesem Fall hätten beide Kontrahenten auch die gleiche Anzahl an Siegen (drei), aber Spengler hätte einen zweiten Platz mehr zu Buche stehen und wäre somit neuer DTM-Champion. "Wir werden in Valencia auf Sieg fahren", nennt Moser die logische Taktik.

"Die Strecke liegt dem Martin", verspricht der Phoenix-Teamchef, obwohl dies nicht immer etwas zu bedeuten habe. "Man hat immer gesagt, dass Oschersleben eine Audi-Strecke sei. Ich habe das letztes Jahr mal genauer analysiert, habe aber überhaupt keine Hinweise darauf gefunden, dass wir überlegen sind. Im Gegenteil: Mercedes war überlegen. Dieses Jahr auch. Wir haben uns sehr schwer getan, wirklich an die Zeiten heranzukommen. Wir waren dran, aber es wäre unter normalen Bedingungen schwer geworden."

Martin Tomczyk

Starkes Duo: Martin Tomczyk und Phoenix-Teamchef Ernst Moser Zoom

Zum Glück für Audi, Phoenix und Tomczyk herrschten aber am Sonntag keine normalen Bedingungen: Es regnete. "Wir hatten Bruno hier stark erwartet. Deswegen war unsere Vorgabe, den Rückstand auf Bruno so klein wie möglich zu halten. Intern hatten wir uns Platz fünf als Ziel gesetzt. Dass wir letztlich auf Rang zwei nach vorne gekommen sind, hätten wir uns vorher niemals gedacht", sagt Moser rückblickend.

"Die Startrunde war die Grundlage, da hat er alles riskiert", erklärt der Teamchef, der seinen Schützling nach nur einer Rennrunde schon auf Platz sechs fahren sah. Anschließend gab es kleine Schreckmomente, als beispielsweise die Motorhaube abflog. "Die fliegende Haube war eine Konsequenz des Risikos, aber: Wenn's läuft, dann läuft's! Er hat überall eine Lücke gefunden und hat sich nur wenig kaputtgefahren."


Fotos: DTM in Oschersleben


"Aerodnamisch war es dann nicht perfekt. Er hat dadurch ungefähr eine halbe Sekunde pro Runde verloren. Aber Martin meinte, er hätte trotzdem noch genügend Grip auf der Vorderachse gehabt", winkt Moser ab. Spengler hatte weniger Glück, fing sich einen Schaden ein. "Wenn man einmal zu sehr über den Randstein fährt und dann die Aufhängung kaputtgeht, dann wird man schon sehr böse bestraft. So ist halt Motorsport, es ist manchmal grausam. Mir tut es für ihn zwar leid, aber für uns ist es ein schönes Polster für Valencia."