• 18.09.2011 16:24

Tomczyk greift nach dem DTM-Titel

Martin Tomczyk jubelt über seinen wichtigen Schritt in Richtung Titel: "Bruno tut mir leid" - Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug: "Wir greifen an!"

(Motorsport-Total.com/SID) - Nach einer emotionalen Achterbahnfahrt im verregneten Oschersleben hat Martin Tomczyk eine Hand am DTM-Titel. Eine beeindruckende Aufholjagd bis auf Platz zwei bescherte dem Rosenheimer neun Punkte Vorsprung vor Mercedes-Pilot Bruno Spengler. Mit einem Sieg beim vorletzten Saisonrennen in zwei Wochen in Valencia könnte Tomczyk schon vorzeitig den Titelgewinn in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft perfekt machen.

Titel-Bild zur News: Edoardo Mortara, Martin Tomczyk

Motorhaube defekt, aber Titelchancen intakt: Martin Tomczyk in Oschersleben

"Es war heute wie auf rohen Eiern. Ich habe einen nach dem anderen vor mir wegkegeln sehen. Da habe ich mir gesagt: Geh es lieber langsam an", sagte Tomczyk, der hinter seinem Freund und Markenkollegen Mattias Ekström (Schweden) ins Ziel kam. Zwischenzeitlich hatte der Kanadier Spengler die Nase vorn gehabt. Dann lag er auf dem zweiten Platz, bis ihn ein Schaden an der Vorderradaufhängung seiner C-Klasse aus den Punkterängen warf. Kurz vor Ende des Rennens fuhr Spengler enttäuscht an die Box, wo ihn Mercedes-Sportchef Norbert Haug direkt tröstete.

"Bruno tut mir leid", sagte auch Tomczyk. "Es war wohl ein technischer Defekt, es wäre sonst sicher noch ein spannendes Rennen geworden", sagte der 29-Jährige, der nur von Platz 14 gestartet war und die meiste Zeit des Rennens sogar ohne Motorhaube an seinem Audi A4 fuhr: "Das war nur noch ein halbes Auto, das ich spazieren gefahren habe." Den zweiten Audi-Dreifacherfolg in Serie machte wie schon in Brands Hatch als Dritter der Italiener Edoardo Mortara perfekt. Für Ekström war es der zweite Saisonsieg und Nummer 16 insgesamt in der DTM.

Holt Tomczyk, der vor Saisonbeginn aus dem Audi-Werksteam in einen Jahreswagen des Phoenix-Teams "degradiert" worden war, in Valencia zwei Punkte mehr als Spengler, wäre das Titelrennen entschieden. Dafür würde ein Sieg oder ein zweiter Platz vor Spengler genügen. Landet Tomczyk auf einem der Plätze drei bis sieben, müsste er zwei Ränge vor Spengler ins Ziel kommen.


Fotos: DTM in Oschersleben


Spengler gibt sich nach seiner ersten Nullnummer der Saison aber noch nicht geschlagen. "Das ist nicht das Ende der Welt. Es sind noch zwei Rennen, wir geben nie auf bei Mercedes", sagte er und kündigte "maximale Attacke" an. Den Defekt bezeichnete Spengler als Pech. "Da kann man nichts machen. Ich bin genauso über den Randstein gefahren wie in jeder anderen Runde auch. Danach war das Auto nicht mehr so gut fahrbar. Ich hatte dann noch versucht, zumindest in die Punkte zu fahren", sagte er. Haug leistete moralische Unterstützung. "Bruno braucht man nicht aufbauen", so der Schwabe. "Wir greifen an. Im nächsten Rennen kann sich alles wieder ändern."