• 03.10.2008 20:48

  • von Stefanie Szlapka

Mit Erlaubnis daneben fahren

In Le Mans müssen die Fahrer nicht auf der Strecke bleiben - sondern können ihre Freiräume voll ausnutzen

(Motorsport-Total.com) - Schon heute waren einige Zuschauer an der Strecke irritiert und morgen vor dem Fernseher wird es wahrscheinlich weiteren DTM-Fans so gehen. Wenn sie sehen, wie die Boliden mit allen vier Rädern die Strecke verlassen und damit scheinbar abkürzen, aber keine Strafe bekommen. Aber genau das ist in Le Mans erlaubt. Die Fahrer dürfen langfahren, wo sie wollen und natürlich auch können.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

In Le Mans dürfen die Piloten fast überall die eigentliche Strecke verlassen.

Nur an zwei Stellen gibt es Einschränkungen: die beiden Schikanen sind mit Ludwigtellern eingegrenzt, die nicht umfahren werden dürfen. "Der Rennleiter hat gesagt, dass alle da fahren können, wo sie wollen, außer da, wo die Ludwig-Kerbs stehen. Und damit war das Thema erledigt", berichtete Ralf Schumacher aus der Fahrerbesprechung.#w1#

Besonders Gary Paffett ist über diese Lösung nicht erfreut: "Wenn man den Leuten sagt, dass sie abgesehen von den Stellen, an denen Ludwigkerbs stehen, fahren können wie sie wollen, zwei, drei, vier Meter neben der Strecke, ist das für mich nicht ideal." Zumal es in Le Mans einige Stellen gibt an denen die Piloten die eigentliche Strecke verlassen können. "Es ist nicht wie auf den anderen Strecken, auf denen wir fahren, wo es neben der Strecke Gras oder Kiesbetten gibt", erklärte der Brite weiter. "In manchen Kurven, vor allen in der ersten Schikane, muss man richtig über die Randsteine räubern."

"Das ist sowieso die Ideallinie. Man nutzt sie." Gary Paffett

Beim Überholen wird diese "Streckenerweiterung" laut Paffett allerdings nicht helfen können. "Das ist sowieso die Ideallinie. Man nutzt sie. Das Gute ist: man kann nicht in der Schikane überholen, indem man von der Strecke fährt. Da kann man sich keinen Vorteil holen", so Paffett. Mathias Lauda sieht das Thema Überholmöglichkeiten etwas anders. "Aber dadurch, dass man die ganze Strecke nutzen darf, kann, ich mir schon vorstellen, dass man eine andere Linie probiert."

Schumacher sieht in dem Verlassen der Strecke kein Problem: "Von der Sicherheit her ist es eigentlich auch egal, weil Platz genug ist. Von daher ist auch nichts dagegen einzuwenden." Auch für Markus Winkelhock, der im zweiten Test kurzfristig am eigenen Leib erfuhr, wie sehr die Rennkommissare auf die Ludwigteller achten. Gegen Ende hatte er sich auf den siebten Rang vorgefahren, wurde dann aber auf den 14. Rang zurückgesetzt.

"Ich habe am Schluss in meiner Inlap in die Box habe ich einmal abgekürzt, da ich mich verbremst hatte. Deswegen bin ich auch in die Box reingefahren", erklärte Winkelhock. "Die haben gedacht, dass wäre meine schnellste Runde gewesen. Das habe ich dann geklärt und dann haben sie mich wieder nach vorne gesetzt." So dass er im Endergebnis wieder seinen siebten Rang inne hatte. Deswegen werden am Samstag und Sonntag die Fahrer gefordert sein, den Rennkommissaren nicht zu viel Arbeit zu verschaffen.