• 09.07.2025 12:45

  • von Juan Felipe Munoz

US-Zölle: Warum gibt es so wenige Chevrolet auf den Straßen Europas?

Hier erfahren Sie, warum die USA so viele europäische Autos importieren und bei uns so wenige amerikanische Autos fahren - Ursprünge, Ursachen und Zahlen

(Motorsport-Total.com/Motor1) - JATO Dynamics hat gerade seine neueste Studie zu den Gründen veröffentlicht, warum die meisten amerikanischen Autos in Europa nicht beliebt sind. Laut dem Whitepaper könnte eine neue Welle des Protektionismus seitens der USA die globale Automobilindustrie drastisch umgestalten, da die USA versuchen, ein anhaltendes Handelsungleichgewicht mit der EU im Fahrzeugsektor zu korrigieren.

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Das Dokument mit dem Titel "Verständnis des Handelsungleichgewichts zwischen den USA und Europa" analysiert die Ursachen des Ungleichgewichts im Automobilhandel zwischen den beiden Märkten. Es zeigt, dass dieses Handelsungleichgewicht nicht nur auf Zölle zurückzuführen ist. Bis April betrugen die EU-Zölle auf aus den USA importierte Autos 10%, während die von den USA auf europäische Autos angewendeten Zölle nur 2,5% betrugen.

Historisches Ungleichgewicht zwischen USA und Europa

Das Ungleichgewicht ist jedoch viel tiefgreifender und das Ergebnis von Jahrzehnten struktureller, kultureller und regulatorischer Entwicklungen.

Im Jahr 2024 wurden weniger als zwei Drittel (61%) der 16,09 Millionen in den USA verkauften neuen leichten Fahrzeuge vor Ort produziert. Die restlichen 39% wurden importiert, was den Anteil der Importe zum höchsten unter den entwickelten Märkten macht. Zum Vergleich: Importe machen nur 26% der Neuzulassungen von Fahrzeugen in der EU aus, 20% in Korea und nur 7,8% in Japan.

Neben der starken Abhängigkeit von Importen ist ein weiterer wichtiger Faktor des Handelsungleichgewichts mit Europa die Unfähigkeit der amerikanischen Automobilhersteller - mit Ausnahme von Tesla - Produkte mit echtem internationalem Reiz anzubieten. Im Jahr 2024 überstiegen die Verkäufe von in der EU produzierten Fahrzeugen in den USA 821.000 Einheiten, während die Zulassungen amerikanischer Autos in Europa bei 188.100 Einheiten stagnierten: ein Verhältnis von über 4 zu 1.

Die Gründe für diese US-Abhängigkeit von Autoimporten

Warum ist das so? Laut der Studie ist einer der Hauptgründe die Vorliebe der amerikanischen Verbraucher für große Fahrzeuge. Die US-Hersteller haben daher ihre Produktionen zunehmend auf die Inlandsnachfrage ausgerichtet, was jedoch den Erfolg auf internationalen Märkten beeinträchtigt hat.

Obwohl SUVs sowohl in der EU als auch in den USA beliebt sind - sie machen 2024 52% beziehungsweise 57% der Neuzulassungen aus - zeigen sich Unterschiede bei den großen SUVs (über fünf Meter Länge). In den USA machen sie 21% der verkauften SUVs aus, während es in der EU nur 2,4% sind. Ebenfalls im Jahr 2024 wurden in den USA 2,95 Millionen Pick-ups verkauft, gegenüber nur 156.300 in Europa.

Große SUVs und Pick-ups sind fast nur in Amerika beliebt

Amerikanische Autofahrer lieben Pick-ups und große SUVs. Infolgedessen haben sich die US-Hersteller auf diese Fahrzeuge spezialisiert, was sich jedoch als zweischneidiges Schwert erwiesen hat. Trotz ihrer großen Rentabilität für General Motors und Ford ist die Nachfrage nach diesen Fahrzeugen in ausländischen Märkten weitaus begrenzter.

Die geringe globale Attraktivität dieser Fahrzeuge hat beide Unternehmen dazu veranlasst, ihre Auslandsgeschäfte zu reduzieren, ihre Abhängigkeit vom Inlandsmarkt zu erhöhen und das Handelsungleichgewicht weiter zu verschärfen. Im Gegensatz dazu haben europäische Hersteller ihr Angebot diversifiziert und ihre Produkte an eine breitere Palette internationaler Vorlieben angepasst, wodurch sie auf dem US-amerikanischen und anderen Märkten effektiver Fuß fassen konnten.

Der Autor des Artikels, Felipe Munoz, ist Automotive Industry Specialist bei JATO Dynamics.

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