• 29.01.2023 13:04

  • von Stefan Leichsenring

Nicht einmal 700.000 Elektroautos rollen auf Deutschlands Straßen

Gerade mal 618.460 Elektro-Pkw rollten am 1. Januar auf deutschen Straßen - Die Pläne der Regierung wirken im Vergleich wenig realistisch

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Nur knapp 620.000 Elektroautos fahren derzeit auf deutschen Straßen. Bis zum Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos im Jahr 2030 ist es also noch ein weiter Weg.

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Collage Elektroautos mit der größten Reichweite Zoom

Das geht aus der neuen Statistik des Kraftfahrtbundesamts (KBA) hervor. Danach waren zum 1. Januar 2022 genau 618.460 batterieelektrische Pkw in Deutschland zugelassen. Die Zahl der Plug-in-Hybride lag mit knapp 566.000 Stück etwas niedriger.

Die obige Tabelle des KBA zeigt auch die Entwicklung des Elektroauto-Bestands über die Jahre. Die Entwicklung ist exponentiell; vor allem in den letzten zwei Jahren legte der BEV-Bestand deutlich zu, er verdoppelte sich sogar zweimal hintereinander:

Die obigen Zahlen geben nur den Bestand an elektrischen Pkw (einschließlich Wohnmobile) wieder; die Zahl der übrigen Elektrofahrzeuge ist allerdings deutlich geringer, sie machen etwa 10 Prozent der Elektro-Pkw aus: Zum Stichtag gab es 18.840 Elektro-"Krafträder", 1.287 Elektro-Busse und 43.768 Elektro-Lastkraftwagen; zusammen sind das 63.895 weitere Elektrofahrzeuge. Rechnet man diese zu den Elektro-Pkw hinzu, kommt man auf 682.355 Elektrofahrzeuge, die zum 1. Januar auf deutschen Straßen rollten oder standen.

Beim Mobilitätsgipfel am 10. Januar hatte die Bundesregierung ihr Ziel bekräftigt, bis zum Jahr 2030 mindestens 15 Millionen rein elektrische Autos auf die deutschen Straßen zu bringen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete. Davon sind wir mit nicht einmal 700.000 Elektrofahrzeugen noch weit entfernt.

"Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass ein rascher Hochlauf der E-Mobilität erforderlich ist, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen", erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach dem Treffen im Bundeskanzleramt. Diese Klimaziele wurden freilich schon in den letzten Jahren verfehlt: Bis 2020 wollte die Bundesregierung die Treibhausgas-Emissionen gegenüber 1990 um 40 Prozent senken. Das gelang weder 2020 noch 2021, und auch für 2022 sieht es nach Schätzungen schlecht aus.

Zu den Problemen beim vielzitierten "Hochlauf der Elektromobilität" gehört die unzureichende Lade-Infrastruktur, aber auch die hohen Kosten für Elektroautos. Hier spielt auch die gekürzte Förderung durch den Staat eine Rolle. Dazu kommen noch die gestiegenen Stromkosten sowie die geringe Reichweite und die lange Ladezeit.

Ein Hinderungsgrund für den Umstieg könnte auch die lange Wartezeit auf ein bestelltes Auto sein. Nach einer Übersicht von Carwow vom 18. Januar wartet man derzeit zum Beispiel auf einen Audi Q4 e-tron 18 bis 20 Monate, auf einen BMW i4 M50 15 bis 18 Monate, auf einen Hyundai Ioniq 5 zehn bis zwölf Monate und auf einen Opel Corsa-e zwölf bis 14 Monate.

Quelle: KBA-Liste zum Kfz-Bestand, FAZ.net (Mobilitätsgipfel), Carwow (Wartezeiten)

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