• 12.08.2020 10:17

  • von Adrian Padeanu, Übersetzung: Roland Hildebrandt

Mercedes-Benz S-Klasse (2021): Was bislang alles bekannt ist

Im Vorfeld des Debüts am 2. September zeigen wir alle offiziellen Details, die Mercedes bisher über sein neues Flaggschiff veröffentlicht hat

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Auch wenn die Popularität von Limousinen durch den kontinuierlichen Anstieg von SUVs massiv abgenommen hat, können die Hersteller von Luxusautomobilen den einst traditionellen Karosseriestil nicht einfach aufgeben.

Es gibt immer noch ein bedeutendes Marktsegment, das nicht daran interessiert ist, mehr zu für eine geringfügig bessere Sicht und Bodenfreiheit zu zahlen, ohne im Grunde genommen irgendwelche anderen echten Vorteile gegenüber einer Limousine zu haben. 

Mercedes hat nach wie vor volles Vertrauen in das Limousinengeschäft und bietet eine Vielzahl von Modellen an, die so klein sind wie die A-Klasse-Limousine und der CLA bis hin zur dicken S-Klasse. In wenigen Wochen wird die nächste Generation des Flaggschiffs vorgestellt, daher haben wir beschlossen, alle bisher veröffentlichten offiziellen Details zusammenzutragen, um das Warten zu erleichtern.

Was ist das?

Die S-Klasse ist fraglos das Flaggschiff unter den Luxuslimousinen, das seit Jahrzehnten existiert und in dessen Geschichte viele Innovationen in Bereichen wie Komfort und Sicherheit, Leistung und Technologie eingeführt wurden. Der W 223 wird dem gleichen Weg folgen, indem er neue Technologien einführt, die in den kommenden Jahren auch auf die kleineren Mercedes-Modelle übergreifen werden.

Die neue S-Klasse, die auf einer MRA-Plattform der zweiten Generation basiert, wird mit Standard-, langem und extralangem Radstand sowie in den Varianten Mercedes-Benz, AMG, Guard, Maybach und Pullman erhältlich sein. Das S-Klasse Coupé und das Cabriolet werden nicht erneuert, da die Marke mit dem Stern sie durch die nächsten Generationen des AMG GT Coupé und SL ersetzen wird.

Die S-Klasse mit serienmäßigem Radstand wird 3106 Millimeter zwischen den Achsen messen, was zu einer Verlängerung von 71 mm gegenüber dem Vorgängermodell W 222 führt. Die LWB-Variante wird beim Radstand um 51 mm auf insgesamt 3216 mm verlängert, und zwar in einem Auto, das durch die Verwendung von "fast 60 Prozent Aluminiumanteil" "erheblich leichter" sein wird als sein Vorgänger. Das sagte S-Klasse-Chefingenieur Jürgen Weissinger kürzlich in einem Interview mit Autocar.

Mercedes S-Klasse (2021)

Mercedes S-Klasse (2021) Zoom

Wenn Sie sich Sorgen machen, dass die S-Klasse durch den zusätzlichen Platzbedarf schwieriger durch die Stadt zu manövrieren sein wird, brauchen Sie keine Angst zu haben. Während es die Hinterradlenkung im Automobilbau schon seit den 1980er-Jahren gibt, hat Mercedes eine Weiterentwicklung des Systems konstruiert, die die Hinterräder um bis zu 10 Grad lenkt. Das bedeutet eine Verringerung des Wendekreises um zwei Meter gegenüber dem heutigen Radius von 10,2 Metern beim S mit Standard-Radstand.

Die Hinterradlenkung ist nicht nur bei engen Platzverhältnissen ideal, sondern auch bei höheren Geschwindigkeiten, da sie das Handling und die Stabilität verbessert. Der Wendekreis der neuen S-Klasse ist besser als bei der bereits erwähnten A-Klasse, sagt Weissinger.

Mercedes S-Klasse (2021)

Mercedes S-Klasse (2021) Zoom

Wie bei anderen Systemen lenkt das System die Hinterräder in die entgegengesetzte Richtung zu den Vorderrädern, während das Auto bei niedrigen Geschwindigkeiten und auf die gleiche Weise - dann aber nicht mehr als 1,7 Grad - bei höheren Geschwindigkeiten gefahren wird.

Wie wird die neue S-Klasse aussehen?

Die Mercedes-Design haben selten wirklich für Aufregung gesorgt, wenn eine S-Klasse auf die nächste Generation umgestellt wurde, und beim W 223 wird das auch nicht passieren.

Das Äußere ähnelt dem bisherigen Modell, abgesehen von den horizontal angeordneten Rückleuchten, die bis auf den Kofferraumdeckel reichen, und den elektrisch ausklappbaren Türgriffen. Auffallend ist auch ein recht großer Kühlergrill analog zur facegelifteten 7er-Reihe von BMW.

Unzählige Erlkönigaufnahmen und Mercedes-eigene Teaser zeigen trotz Tarnung einen vertrautes Außendesign der Fullsize-Luxuslimousine.

Kein Wunder, schließlich ist die Kundschaft hier eher konservativ eingestellt. Doch das ist noch nicht alles, denn durch verschiedene aerodynamische Optimierungen ist es den Schwaben gelungen, der neuen S-Klasse einen Luftwiderstandsbeiwert von nur 0,22 zu verpassen. Das zahlt sich natürlich beim Kraftstoffverbrauch aus, wozu auch das schlankere Seitenprofil nach dem Einbau bündiger Türgriffe beiträgt.

Bei der Innenausstattung wird es eine ganz andere Geschichte sein, da die Kabine - insbesondere das Armaturenbrett - neu gestaltet wird. Es ist bereits so ziemlich alles enthüllt worden, komplett mit bis zu fünf Bildschirmen und 27 weniger konventionellen Bedienelementen. Die Hauptattraktion wird der 12,8-Zoll-Touchscreen auf der Mittelkonsole sein, während das Head-up-Display mit Augmented Reality eine Branchenneuheit darstellen wird.

Mercedes S-Klasse (2021)

Mercedes S-Klasse (2021) Zoom

Berücksichtigt man die bereits angekündigten verlängerten Radstände, kann man sich auf wahrhaft galaktische Beinfreiheit für Passagiere freuen, die sich im Fond entspannen. Weitere Details und Bilder zum Interieur wird Mercedes am 12. August veröffentlichen.

Was steckt unter der Haube?

So ziemlich alles, was man sich vorstellen kann. Von kleinen Vierzylindermotoren für Länder mit hohen Steuern auf Motoren mit großem Hubraum bis hin zu Reihensechszylindern, V8-Motoren und dem majestätischen V12, der dem Maybach vorbehalten ist. Die Version mit dem Doppel-M-Logo wird erstmals den 6,0-Liter-Twin-Turbo-Motor mit 4Matic-Allradantrieb kombinieren.

Während der EQS die Rolle von Daimlers Elektro-Flaggschiff übernehmen wird, wird die S-Klasse W223 nur teilweise elektrifiziert. Eine Plug-in-Hybrid-Variante mit der Bezeichnung "S 580 e" wurde bereits angekündigt. Sie wird einen Reihensechszylinder-Turbomotor mit 3,0 Litern Hubraum, einen Elektromotor und das GLE 350de-Batteriepaket mit 31,2 kWh Leistung für eine reine Elektro-Reichweite von 100 Kilometer, wahrscheinlich nach WLTP, kombinieren. Im Gespräch sind hier rund 500 PS.

Bei den Dieseln dürfte Mercedes zum Reihensechszylinder mit 3,0 Liter Hubraum greifen. Diese Motoren der Baureihe OM 656 gibt es schon seit 2017 in der S-Klasse und auch in der aktuellen E-Klasse. Dort gibt es derzeit 330 PS und 700 Newtonmeter im E 400 d 4matic. Mit dabei ist hier immer eine Neungang-Automatik.

Mercedes S-Klasse (2021)

Mercedes S-Klasse (2021) Zoom

Da Selbstzünder jedoch in den besonders wichtigen S-Klasse-Märkten China und USA keine Rolle spielen, erwarten wir keine große Diesel-Auswahl. Stattdessen dürfte Mercedes stärker auf Plug-in-Hybride setzen. 

Wo wird die S-Klasse gebaut?

In den "modernsten Automobilproduktionshallen der Welt". Mit diesen Worten beschreibt Mercedes sein neues Werk, die Fabrik 56 in Sindelfingen, Deutschland. In der 220.000 Quadratmeter großen Anlage werden die S-Klasse W 223 sowie weitere High-End-Modelle, die später in diesem Jahrzehnt auf den Markt kommen, darunter auch elektrische EQ-Fahrzeuge, vom Band laufen.

Wie viel soll sie kosten?

Angesichts der umfangreichen technischen Aufrüstung besteht die Möglichkeit, dass die neue S-Klasse teurer sein wird als ihr Vorgänger. Alles ist ihr Segment nicht sonderlich preissensibel. Im Heimatmarkt Deutschland kostet der W 222 in der Einstiegsvariante S 350 d mindestens 89.128 Euro, das günstigste Benzinermodell ist der S 450 d ab 96.552 Euro.

Wann werden wir sie sehen?

Der 2. September ist der Tag, an dem Mercedes sein komplett erneuertes Flaggschiff offiziell enthüllt. Das Messe-Debüt der kommenden S-Klasse ist unbekannt, da die Coronavirus-Pandemie zu Absagen vieler Autoshows geführt hat. Zum Händler dürfte der W 223 so oder so erst Anfang 2021 rollen.

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