• 24.11.2024 12:05

  • von Stefan Leichsenring

Kia EV6 GT erhält simulierte Gangwechsel wie der Ioniq 5 N

Beim jüngsten Facelift des EV6 blieb das Topmodell GT ausgespart: Wenn es kommt, wird auch die Technik verändert - sehr zum Besseren offenbar

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Auf der Los Angeles Auto Show stellt Kia nicht nur den EV9 GT vor, sondern auch das EV6 Facelift. Das ist bei uns in Europa schon bekannt, wir haben das Auto sogar schon getestet. Eins aber ist neu: Der EV6 GT erhält mit dem Facelift virtuelle Gangwechsel und mehr Leistung. Genau dasselbe sagte uns kürzlich ein deutscher Kia-Sprecher bei der Fahrvorstellung zum EV6 Facelift: Die Sportversion des Mittelklasse-Crossovers erhält etliche Elemente aus dem Hyundai Ioniq 5 N.

Titel-Bild zur News: Kia EV6 Facelift mit Lenkradpaddles (Collage, als Symbolbild)

Kia EV6 Facelift mit Lenkradpaddles (Collage, als Symbolbild) Zoom

Lesen wir, was in der US-amerikanischen Pressemeldung zum Kia EV6 dazu steht. "Die [...] AWD-Version kombiniert zwei Motoren und liefert 320 PS sowie 605 Nm Drehmoment, während der EV6 GT 601 PS und 739 Nm Drehmoment bringt. Mit aktiviertem GT-Modus produziert der GT beeindruckende 641 PS und 770 Nm Drehmoment (gegenüber 576 PS und 739 Nm beim EV6 GT des Modelljahres 2024). Die neue Virtual-Gear-Shift-Funktion des GT verbessert das Fahrerlebnis, indem sie Gangwechsel mit visuellen Eindrücken, Motorsoundeffekten und einer taktilen Empfindung durch Anpassung des Motordrehmoments simuliert."

Leistung und Drehmoment steigen offenbar: Bisher liefert der Allradantrieb 430 kW, nach dem Facelift sollen es 601 PS sein, also 448 kW, also exakt so viel wie beim Ioniq 5 N. Im Boost dann 641 hp, also 471 kW, etwas weniger als die 478 kW beim Schwestermodell. Die neuen Drehmoment-Zahlen (740 beziehungsweise 770 Nm) stimmen wieder exakt mit denen des Hyundai überein.

Auch der Sound simuliert einen Verbrennermotor

Das heißt, das Modell wird stärker und nähert sich stark an das Schwestermodell an. Dass statt der bisherigen 77-kWh-Akkus auch die neue 84-kWh-Batterie einzieht, wird nicht erwähnt, man darf es aber annehmen. Das heißt, auch die Reichweite wird etwas steigen. Und natürlich bekommt das Auto die neue "Starmap"-Lichtsignatur.


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Außerdem bekommt es simulierte Gangwechsel wie beim Ioniq 5 N. Was mit visuellen Eindrücken ("visuals") gemeint sein könnte, bleibt unklar, aber wie man den Motorsound und das Fahrgefühl mit simulierten Gangwechseln ändern kann, das wissen wir von Hyundai Ioniq 5 N. Dort spürt man die Zugkraftunterbrechung, wenn man den simulierten Gang per Lenkradwippe wechselt, hört dazu äußerst realistische Geräusche, die man nicht von den Sounds eines sportlichen Verbrenners unterscheiden kann. Wer weiß, wie Zündaussetzer klingen oder wie es sich anfühlt, wenn man "in den Drehzahlbegrenzer reinkommt", der findet hier ein perfektes Äquivalent.

Und das alles in einem eigentlich fast geräuschlosen Elektroauto. Absurd? Das dachte ich auch, bis ich das Auto selbst fuhr. Wie die allermeisten Kolleg(inn)en ging ich skeptisch an die Sache heran, aber schon als ich mit dem Gasfuß "den Motor hochjagte", als der Wagen noch im Präsentationsraum stand, war ich beeindruckt und stieg mit einem Grinsen im Gesicht aus.

Hyundai Ioniq 5 N begeistert

Der Hyundai Ioniq 5 N begeisterte mich bei meinem Test wie bisher kein anderes Elektroauto, viel teurere Modelle von deutschen Premiummarken mit eingerechnet. Nun komme ich von so manchen Test-Events begeistert heim, aber die Euphorie weicht, wenn ich zu Hause nochmal alles Revue passieren lasse und auf den nächsten Events mit Konkurrenten vergleiche.

Hyundai Ioniq 5 N

Hyundai Ioniq 5 N Zoom

Diesen Gehirnwäsche-Effekt kann ich hier ausschließen, denn die Fahrveranstaltung liegt Monate zurück. Und noch immer bekomme ich feuchte Augen, wenn ich von dem Auto rede. Obwohl ich nun wirklich kein emotionaler Mensch bin, sondern einer, der auf Tabellen und objektive Vergleiche steht.

Ein ähnliches System soll nun also auch der Kia EV6 GT bekommen. Wie viel genau übernommen wird, ist noch nicht bekannt. Auf einiges könnte man verzichten, finde ich, zum Beispiel auf die futuristische, nach Turbine klingende Alternative zum Verbrenner-Sound und auf die zahllosen Modi des Autos. Aber das Wesentliche sollte bleiben, hoffe ich: das Fahrgefühl und die Sounds.

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Unter dem Strich

Beim jüngsten Facelift des Kia EV6 blieb das Topmodell GT bislang ausgespart. Nun verrät Kia America, was man damit vorhat: Das Auto bekommt offenbar so viel Leistung wie der Hyundai Ioniq 5 N, und auch die simulierten Gangwechsel sowie das fantastische Soundsystem werden offenbar übernommen. Wann das Auto in Europa startet? Wenn wir den deutschen Kia-Sprecher kürzlich recht verstanden haben (es war schon spät), ist damit Anfang 2025 zu rechnen.

Quellen: Kia USA via InsideEVs.com