• 17.11.2023 10:03

  • von Roland Hildebrandt

Hyundai: Die Elektro-Revolution der größten Autofabrik der Welt

Der koreanische Riese fordert Tesla und BYD in der Führungsrolle bei Elektroautos heraus, und zwar in Ulsan, wo ab 2026 200.000 Autos produziert werden sollen

(Motorsport-Total.com/Motor1) - "Koreanische Autos werden die Welt erobern". Ju-yung Chung, der Gründer von Hyundai, wiederholte dies wie ein Mantra bis zu seinem Tod im Jahr 2001. Der Rest ist Geschichte: Die Hyundai Motor Group hat es geschafft, in der Rangliste der Automobilhersteller weit aufzusteigen - heute steht sie an dritter Stelle - und plant außerdem, den Übergang zur Elektromobilität zu meistern, indem sie die Produktionskapazität des Werks in Ulsan erhöht.

Titel-Bild zur News:

Das neue Hyundai-Werk in Ulsan Zoom

Das Ziel? Ab 2026 bis zu 200.000 Elektroautos pro Jahr zu produzieren und modernste Produktionstechnologien zu testen.

Eine Fabrik in der Fabrik

Das Werk in Ulsan ist bereits jetzt das bei weitem größte der Welt, in dem im Jahr 2022 insgesamt 1,4 Millionen Autos montiert werden. Zum Vergleich: In Wolfsburg kann Volkswagen maximal 800.000 Autos pro Jahr bauen.

Das Werk für Elektroautos wird auf einer Fläche von 548.000 Quadratmetern errichtet. Der Grundstein wurde heute, am 13. November, in Anwesenheit von Euisun Chung, Executive Chairman der Hyundai Motor Group, und Jaehoon Chang, Präsident und CEO der Hyundai Motor Company, gelegt. Zu ihnen gesellten sich der Bürgermeister und der erste stellvertretende Minister des Ministeriums für Handel, Industrie und Energie, Youngjin Jang.

Hyundais "Hyper Casting"-Hypothese

Das neue Werk soll nicht nur die Produktionskapazität erhöhen, sondern auch neue Produktionstechnologien einführen, die für die Senkung der Kosten und damit des Endpreises für den Kunden entscheidend sind.

Am Rande der Pressekonferenz wurden keine Details genannt, aber auf die Frage von InsideEVs, ob das so genannte Hyper Casting angewandt wird, also das Verfahren, bei dem die Komponenten einer Autokarosserie durch Ausstanzen mit riesigen Pressen minimiert werden, erhielten wir die folgende Antwort:

Hyundai Motor beabsichtigt, eine innovative Produktionsplattform einzusetzen, die vom Hyundai Motor Group Innovation Centre in Singapur (HMGICS) entwickelt wurde, um die Zukunft des Werks zu sichern und die Sicherheit, den Komfort und die Effizienz der Mitarbeiter in den Vordergrund zu stellen. Die Plattform umfasst auf künstlicher Intelligenz basierende und bedarfsgesteuerte intelligente Steuerungssysteme, umweltfreundliche und kohlenstoffarme Konstruktionsmethoden, um Kohlenstoffneutralität und die RE100-Zertifizierung zu erreichen.

Der Sprecher des Konzerns hat die Gerüchte, die sich seit Monaten in der koreanischen Fachpresse die Klinke in die Hand geben, weder bestätigt noch dementiert, aber es scheint angedeutet zu werden, dass die neue Technologie, die den Produktionsprozess kennzeichnen soll, intern entwickelt wird, ohne Drittanbieter wie die italienische IDRA, die Teslas berühmte Giga Press herstellt, hinzuzuziehen.


Fotostrecke: Bildergalerie: Zeremonie im Hyundai EV-Werk Ulsan

Das erste Modell, das in der neuen Fabrik das Licht der Welt erblicken wird, wird auf jeden Fall der Genesis SUV sein, der auf der neuen IMA-Plattform (Integrated Modular Architecture) gebaut wird und im ersten Quartal 2026 an den Start geht.

Ein Hauch von italienischem Stil

Am Rande der Eröffnungskonferenz wurde die Geschichte des Werks in Ulsan mit einer Ausstellung von Modellen gefeiert, die Konzerngeschichte geschrieben haben. Vom ersten in diesem Werk in Lizenz gefertigten Auto, dem Ford Capri, bis hin zum Auto, das Südkorea in Schwung brachte, dem Pony.

Vor allem der Pony hat eine Geschichte, die mit Italien verbunden ist: Der Prototyp des Pony Coupé wurde in den 1970er Jahren aus der Feder von Giorgetto Giugiaro entworfen, der zu den Ehrengästen gehörte. Der italienische Designer bestätigte bei der Beantwortung der Fragen der Journalisten auch, dass GFG Style die Zusammenarbeit mit Hyundai bei der Konstruktion von Konzeptfahrzeugen wieder aufgenommen hat.

3 Millionen Elektroautos

Die Investition in die Erweiterung in Ulsan beläuft sich auf 1,53 Milliarden Dollar und ist Teil einer Strategie zur Steigerung der inländischen Produktion von Elektroautos von derzeit 330.000 Einheiten auf 1,51 Millionen im Jahr 2030, die zu den in den anderen 10 Werken in der ganzen Welt montierten 3 Millionen BEVs hinzukommen werden.

Unter Berücksichtigung aller Marken (Hyundai, Kia und Genesis) werden etwa 30 neue batteriebetriebene Modelle auf den Markt kommen, wodurch die Hyundai-Gruppe zu einem der drei wichtigsten Elektroautohersteller der Welt werden dürfte.

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Mit der Erweiterung in Ulsan haben die Koreaner auch offiziell die Eroberung des Marktes für Elektroautos in Angriff genommen, und zwar von dem symbolischen Ort aus, an dem das industrielle Abenteuer am 29. Dezember 1967 begann.

Heute hat sich die Automobilwelt verändert, die Konkurrenten heißen Tesla und BYD, aber die Ambitionen dieses Unternehmens, das den Traum eines ganzen Volkes verkörpert, sind genau dieselben wie vor fünfundfünfzig Jahren. Kurz gesagt, es sind alle Voraussetzungen gegeben, damit sich die Geschichte wiederholt.

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