• 12.07.2022 13:47

  • von Roland Hildebrandt

Czinger 21C: Das Hypercar und seine Macher im Interview

Der extreme Czinger 21C ist von der legendären SR-71 Blackbird inspiriert - Wir konnten uns das Hypercar ansehen und mit seinen Machern sprechen

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Supersportwagen gibt es inzwischen gefühlt wie Sand am Meer. Doch dieses Hypercar sticht in vielerlei Hinsicht aus der Masse hervor: der Czinger 21C. Das Kürzel "21C" steht für 21st Century, also das 21. Jahrhundert. Und die Macher rund um Kevin Czinger (Aussprache: Singer mit scharfem S) sind nicht einfach auf Shoppingtour gegangen, um das Resultat mit ihrem Namen zu versehen.

Titel-Bild zur News: Czinger 21C beim Goodwood Festival of Speed 2022

Czinger 21C beim Goodwood Festival of Speed 2022 Zoom

Der 21C ist weit innovativer, wie uns Kevin Czinger und sein Sohn Luke im persönlichen Motor1-Interview im Rahmen des Festival of Speed in Goodwood erläutert haben. Bereits die ungewöhnliche Optik sticht ins Auge.

Mit Fahrer und Beifahrer in der Mittelposition für optimale Gewichtsverteilung, Aerodynamik und Fahrereingriff liegt die Viertelmeilenzeit bei 8,1 Sekunden, die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgt in 1,9 Sekunden, von 300 km/h auf 0 in 13,8 Sekunden und von 400 km/h auf 0 in 27,1 Sekunden, von 300 km/h auf 186 km/h in 8,5 Sekunden und von 400 km/h auf 248 km/h in 21,3 Sekunden.

Schlägt McLaren P1 um mehr als sechs Sekunden

Spitze? 407 km/h. Der 21C hat ein Auftriebs-Widerstands-Verhältnis von >3:1 mit 615 kg Abtrieb bei 100 mph und bereits erwähnte 2.500 kg bei 200 mph (Konfiguration mit hohem Abtrieb).

Das zeigt Wirkung: Czinger Vehicles fuhr zum Circuit of the Americas (COTA) in Austin, Texas - und ließ den bisherigen Rundenrekord für Serienfahrzeuge eines McLaren P1 um mehr als 6 Sekunden hinter sich.

Jener Czinger 21C wurde in kompletter Straßenversion mit kompletter Innenausstattung, Beleuchtung und Michelin Pilot Cup 2R Straßenreifen gefahren. Die Rekordzeit wurde am 23. September 2021 mit dem Fahrer Joel Miller am Steuer aufgestellt. Die Rundenzeit von 2:11:33 wurde mit mehreren GPS-Systemen aufgezeichnet. Der bisherige Rekord lag bei 2:17:12.

Jedes Bauteil liegt an der Grenze der theoretischen Leistungsfähigkeit

Das Hypercar wird in Los Angeles entworfen, konstruiert und hergestellt. Dabei kommen modernste Technologien zum Einsatz, die in ein patentiertes Produktionssystem integriert sind. Dieses System umfasst automatisierte KI-basierte Design- und Optimierungssoftware, patentierte additive Fertigungsverfahren, hochpräzise automatisierte Montage und neuartige Hochleistungsmaterialien.

Kevin Czinger dazu: "Wir haben von Grund auf unsere eigene Konstruktionssoftware, unsere eigene Fertigungstechnologie und unsere eigenen Materialien sowie unser eigenes Montagesystem entwickelt. Das ist der Grund, warum das Auto Marken wie McLaren oder Aston Martin auf der Rennstrecke schlagen kann, nicht weil wir das, was sie tun, besser machen. Wir machen etwas anderes."

Jedes Bauteil, das rechnerisch entwickelt, gedruckt und montiert wird, liegt an der Grenze der theoretischen Leistungsfähigkeit. So ist beispielsweise der vordere obere Querlenker hohl und verfügt über interne Strukturen, die im Vergleich zu einer herkömmlichen, mit Werkzeugen gefertigten Variante erhebliche Gewichtseinsparungen ermöglichen, wodurch die ungefederten Massen erheblich reduziert werden.

Partnerschaft mit Alcantara

Der 21C ist in hohem Maße anpassbar, sowohl in Bezug auf die Spezifikationen als auch auf die individuelle Gestaltung. Der 21C wird in zwei vollständig homologierten Spezifikationen präsentiert, einer leichten Konfiguration mit hohem Abtrieb und einer Konfiguration mit geringem Luftwiderstand.

Während des Festivals in Goodwood stellte Czinger auch seine Partnerschaft mit Alcantara vor, einem italienischen Unternehmen, das in der Automobil-, Design-, Mode-, Unterhaltungselektronik- und Schifffahrtsindustrie stark vertreten ist.


Fotostrecke: Czinger 21C: Das Hypercar und seine Macher im Interview

Die Partnerschaft macht sowohl für Czinger als auch für Alcantara Sinn, da sich beide Unternehmen der Nachhaltigkeit verschrieben haben und Stil und Innovation in den Mittelpunkt ihres jeweiligen Geschäfts stellen: Beide Designteams arbeiteten zusammen, um eine breite Palette von innovativen Anwendungen für die leichten Alcantara-Materialien zu entwickeln und den Innenraum des Czinger 21C extrem individuell zu gestalten.

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Die Auslieferung der ersten vollständig homologierten Czinger 21C ist für Ende 2023 geplant. Sie werden in Amerika entwickelt und hergestellt. Eines der 80 geplanten Exemplare soll rund 2 Millionen Dollar kosten und auch in Deutschland erhältlich sein. Doch damit nicht genug, wie uns die Czingers verraten ....

"Bereits in ein paar Wochen werden wir unser nächstes Modell vorstellen. Das wird ein viersitziges Fahrzeug zu einem niedrigeren Preis sein. Höheres Volumen, aber immer noch sehr exklusiv. Mehr Volumen für unsere Verhältnisse.

Sieben verschiedene Modelle bis 2030

Wir wollen High-Performance-Autos mit geringeren Stückzahlen herstellen, damit wir immer die neuesten Entwicklungen anbieten können. Aber wir haben eine Technologie, mit der man völlig neue und andere Strukturen herstellen kann, ohne in neue Guss- und Stanzwerkzeuge zu investieren, sodass wir sehr unterschiedliche Fahrzeuge herstellen können.

Am Ende des Jahrzehnts, im Jahr 2030, werden Sie sechs oder sieben verschiedene Modelle haben, von denen jedes sehr unterschiedlich sein wird und ein etwas anderes Segment definiert."

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