• 26.08.2023 16:29

  • von Stefan Leichsenring

BYD Seal U: Mittelklasse-SUV startet im Herbst bei uns

Als wollte man die deutsche Kundschaft beeindrucken, bringt BYD immer mehr und mehr Modelle zu uns - das könnte nach hinten losgehen

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Übertreibt es BYD nicht allmählich etwas mit der Zahl der neuen Modelle? Atto 3, Han, Tang, Dolphin und Seal: Diese Elektroautos hat BYD bereits für Deutschland angekündigt. Nun will der chinesische Konzern mit dem Seal U und dem Denza D9 noch zwei weitere Modelle zu uns bringen.

Titel-Bild zur News: BYD Seal U (2024)

BYD Seal U (2024) Zoom

Auf dem Pariser Salon vor einem Jahr präsentierte BYD zunächst drei Modelle: die Limousine Han (E-Segment, also Obere Mittelklasse), den BYD Tang (ein E-Segment-SUV) und das Kompakt-SUV BYD Atto 3.

Diese Modelle sind mittlerweile auf dem deutschen Markt und auch konfigurierbar. Wenn man den Konfigurator denn findet, denn es gibt mehrere deutschsprachige BYD-Webseiten. Konfiguratoren gibt es auf zwei davon, nämlich bei bydauto.de und bei bydcars.de.

BYD macht Volkswagen und Tesla Konkurrenz

Mit dem BYD Dolphin kommt diesen Sommer noch ein Konkurrent des kompakten VW ID.3 auf den Markt, der nur bei bydcars.de konfigurierbar ist.

Im Herbst folgt dann die Mittelklasselimousine BYD Seal, ein Konkurrent des Tesla Model 3. Als ob das noch nicht genug wäre, kündigt der Hersteller für die IAA in München (5.-10. September) auch noch den Seal U und den Denza D9 an. So sind in München nicht weniger als sechs Elektroautos zu sehen, die für einen Großteil des Publikum alle neu sein werden.


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"BYD bringt in weniger als einem Jahr sechs Elektroautos auf den europäischen Markt und erweitert damit sein Produktportfolio rasant." (BYD-Pressemitteilung).

Verwirrende Namensgebung

Beim Seal U steht der Buchstabe U für Utility, was nicht etwa für eine Nutzfahrzeugversion steht, sondern für ein fünfsitziges Mittelklasse-SUV. Der Seal U feiert in München Europapremiere. In China ist der Wagen dagegen schon seit 2020 als BYD Song Plus auf dem Markt, aber dieser Modellname hätte die Kundschaft hierzulande wohl noch weiter verwirrt.

Aber auch der deutsche Modellname Seal U führt in die Irre, denn es handelt sich eben nicht um die SUV-Version des Seal. Der Seal U ist (nach Wikipedia-Angaben) mit rund 4,70 Meter zwar etwa so lang wie der Seal, doch der Radstand ist mit 2.765 mm deutlich kürzer als beim Seal (2.920 mm).

Auch Antriebe und Batterien unterscheiden sich: Der Seal U wird laut Hersteller in den Versionen Comfort und Design erhältlich sein. Die europäische Pressemitteilung nennt nur Batteriegrößen und WLTP-Reichweiten. Doch mit den Wikipedia-Angaben zu den entsprechenden Song-Plus-Versionen ergibt sich folgendes Bild:

Antrieb - Drehmoment - Spitze - Batterie - WLTP-Reichweite

Seal U Comfort FWD 150 kW: 310 Nm - 175 km/h - 71,8 kWh - 420 km

Seal U Design FWD 160 KW: 330 Nm - 175 km/h - 87 kWh - 500 km

Der BYD Seal dagegen wird wahlweise mit einem 230 kW starken Heckantrieb oder einem Allradsystem mit 390 kW ausgerüstet. Bei beiden Seal-Varianten kommt eine 82-kWh-Batterie hinzu. Frontantrieb beim Seal U also, Heckantrieb oder Allrad beim Seal.

Denza: Das Joint Venture mit Mercedes

Um die Verwirrung komplett zu machen, präsentiert BYD in München auch noch eine Submarke. Wer die Szene schon länger beobachtet, für den ist Denza nicht neu, denn die Marke startete bereits 2010 als Joint Venture mit Mercedes; ab 2014 wurde ein B-Klasse-Derivat für China hergestellt (Bericht bei Motor1).

Der Denza D9 wurde 2022 in China vorgestellt. Nach der englischsprachigen Wikipedia ist der D9 ein siebensitziger Van. Ob das das richtige Modell für Europa ist, darf man bezweifeln.

Insgesamt finden wir die Produktpolitik von BYD immer mehr erratisch. Wir haben den Eindruck, der chinesische Konzern will die deutsche Kundschaft mit der Vielfalt seiner Modellpalette beeindrucken. Dabei könnten Verwirrung und Überforderung das Resultat sein. Rätselhafte Modellnamen wie Atto 3 oder Seal U sowie mehrere deutsche Firmen-Webseiten verstärken diesen Effekt noch. Der größte Elektroauto-Hersteller der Welt sollte das besser können ...

Quelle: BYD Europe

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