• 15.10.2022 09:08

  • von Stefan Wagner

BMW M2 G87 (2023): Debüt mit 460 PS und deutlich höherem Preis

Der Neue mutiert zum Mini-M4, kommt auch wieder als Handschalter und soll erwachsener fahren - Allrad-Version nicht ausgeschlossen

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Wir haben gefühlt tausende Erlkönigbilder gesehen, wir durften ihn bereits als Prototypen fahren und wir waren bestimmt genauso gespannt wie Sie, was BMW M da für ein kantiges Biest aus dem Vollen gefräst hat. Nun, das Warten hat ein Ende - Sagen Sie Servus zum neuen BMW M2.

Titel-Bild zur News:

BMW M2 (2023) Zoom

Der Start hätte sicher weniger holprig verlaufen können. Geleakte Bilder aus einem sehr unvorteilhaften Winkel machten vor Kurzem im Netz die Runde und versetzten die Fans in Aufregung. Jetzt, wo Sie den eckigen Kraftwürfel aus allen erdenklichen Blickwinkeln einsaugen können, können Sie sich ein wirkliches Bild machen.

Schnellcheck Technische Daten BMW M2 (G87)

Leistung: 460 PS / 550 Nm

0-100 km/h: 4,1 Sek. (Automatik) / 4,3 Sek. (Schalter)

Länge: 4.575 mm

Breite: 1.887 mm

Höhe: 1.404 mm

Radstand: 2.747 mm

Gewicht (leer): 1.725 kg (Automatik)/1.700 kg (Schalter)

Design/Abmessungen

Dass er kontroverser und abstrakter daherkommt, als der bildschön-bullige Vorgänger, war ja irgendwie zu erwarten. Kante ist hier Trumpf. Bei den vorderen Lufteinlässen, am eigenen, gottlob vernünftig dimensionierten Grill, an der fetten Heckschürze und natürlich auch an den monströs in die Breite gezogenen Kotflügeln.

Sie zitieren in ihrer Eckigkeit ein bisschen den seligen E30 M3. Richtig auf die Zwölf sind auch die fetten Seitenschweller. Ein Carbondach gibt es gegen Aufpreis. Das Toronto Rot sieht übrigens nur wegen des Studiolichts so halb matt, halb glänzend aus. Es ist kein Frozen-Lack.

Im Vergleich zum Vorgänger F87 ist der Neue (G87) satte 11,4 Zentimeter länger, 3,3 Zentimeter breiter und 1,1 Zentimeter flacher. Der Radstand wächst um 5,4 Zentimeter (hinten will vermutlich trotzdem keiner sitzen, dazu gleich mehr).

Gegenüber einem normalen 2er Coupé wächst der M2 um stattliche sechs Zentimeter in die Breite. Sonst würden die Achsen und die breiten Pellen des großen Bruders M4 einfach nicht reinpassen.

Fahrwerk/Fahrdynamik

Sie wissen es vermutlich eh längst: Der neue M2 ist im Prinzip ein M3/M4 mit etwas weniger Radstand und eigener Karosserie. Die Technik stammt nahezu eins zu eins vom großen Bruder.

Antrieb, Achsen, Fahrwerk, Bremse, das gewaltige Streben- und Versteifungspaket (alleine gut 35 Kilo), all die Fahrdynamik-Features - das macht den M2 leider zu einem reichlich properen Bürschchen. 1.700 Kilo bringt er als Handschalter auf die Waage, mit der 8-Gang-Automatik sind es 1.725. Ohne Fahrer. Aua.

Auf der anderen Seite macht dieses Set-up den Wagen deutlich erwachsener und gripstärker als bisher. Glauben Sie uns, wir haben es ja schon ausprobiert.

Giftiger als der kleine Bruder

Das liegt natürlich auch an den breiteren Schlappen. Die kommen ebenfalls vom M4 und messen nun 275/35/19 vorne und 285/30/20 hinten. Bisher wuselte und rutschte der M2 auf 245er und 265er 19-Zöllern durch die Gegend.

Eine fahrdynamische Differenzierung zum M4 wollte man dann aber doch erreichen. Wie es sich für den wilden kleineren Bruder gehört, soll er williger einlenken und insgesamt etwas giftiger sein.

Da helfen der kürzere Radstand, aber auch ein paar Abstimmungskniffe. Fahrwerks-Ingenieur Sven Esch verrät mir: "An der Vorderachse haben wir die Feder ein bisschen härter gemacht, an der Hinterachse dafür etwas weicher. Damit kriege ich eine schnellere Eindreh-Tendenz beim Einlenken.


Fotostrecke: BMW M2 G87 (2023): Debüt mit 460 PS und deutlich höherem Preis

Zur Kompensierung, damit das nicht zu lose wird, verwenden wir hinten den Dämpfer des M3 Touring. Der kann höhere Dämpfkräfte entwickeln und macht die Hinterachse wiederum etwas fester."

Antrieb/Fahrleistungen

Vielleicht sollten wir kurz eine Minute innehalten. Demütig und dankbar sein. Denn dieses Auto ist der letzte neue M BMW, der komplett ohne elektrifizierten Firlefanz in seinem Antriebsstrang auskommt. Es war eine schöne Zeit. Schluchz.

Aber was uns alle vermutlich noch viel mehr umtreibt, ist die Frage: Ja wie viel Leistung darf er denn jetzt aus dem S58-3,0-Liter-Biturbo-Reihensechser quetschen, der liebe M2? Am Ende sind es 460 PS und 550 Nm geworden. Bei gleichem Drehmoment lediglich 20 PS weniger als im Basis-M4. Zum M3/M4 Competition fehlen 50 PS und 100 Nm. Da ist also noch Luft nach oben für etwaige "Performance"-Editionen á la M2 CS.

Beim Fototermin im Studio sagte man mir, an eine Allradversion denke man derzeit noch nicht unbedingt, aber vorstellbar sei vieles. Übersetzt heißt das: Da könnte noch was kommen.

Stand jetzt ist der M2 aber glücklicherweise ein kompakter, überaus potenter Hecktriebler, den Sie noch immer mit 6-Gang-Schaltgetriebe bekommen können. Von 0-100 km/h geht es hier in 4,3 Sekunden. Die Getriebeübersetzung ist identisch mit der des M4, sprich: Sie ist ziemlich lang. Das hat nicht nur Vorteile, wie wir beim Test des großen Bruders feststellen mussten.

Alternativ steht die ZF-8-Gang-Box im M-Trimm in der Preisliste. Ohne drittes Pedal fällt die Zeit für den 0-100-km/h-Sprint auf 4,1 Sekunden. Unabhängig vom Getriebe regelt ein elektronisches Sperrdifferenzial die Kraftverteilung zwischen den Hinterrädern. Und die zehnstufige Traktionskontrolle aus M3/M4 darf natürlich auch nicht fehlen.

Innenraum

BMWs großes Curved-Display hat es auch in den M2 geschafft. Die große M2-Family blickt also künftig auf eine Kombi aus 12,3-Zoll-Instrumentendisplay und 14,9-Zoll-Infotainmentscreen. Auf letzterem kann man sich viele tolle neue Dinge anzeigen lassen. Etwa das M Set-up, um Motor, Fahrwerk, Bremse, Lenkung und Traktionskontrolle nach eigenem Gusto einzustellen. Dazu gibt es den bekannt unsinnigen (aber coolen) Drift Analyzer und einen Laptimer.

In den Türen hat man das künstlerisch wertvolle Farbenspiel der normalen 2er Coupés auf die klassischen M-Farben umgestellt. Sieht spitze aus. Viel wichtiger aber für den selbstbestimmten Sportfahrer: Es gibt drei verschiedene Sitze. Herrschaftszeiten, das dürfte für diverse Sinnkrisen vor dem Konfigurator sorgen.

Neben dem Basissitz aus den herkömmlichen 2ern haben Sie die Wahl aus dem M-Sportsitz und dem M-Carbonschalensitz. Ich finde letzteren ziemlich unbequem, habe aber inzwischen gelernt, dass ich damit sehr alleine bin.

Notiz an mich selbst: Mal zum Arzt gehen. Neben der grandiosen Optik hat das Kohlefasergestühl einen weiteren entscheidenden Vorteil - es ist 54 (!!!) Kilo leichter als der M-Sportsitz. Das wirft die Frage auf, aus was der M-Sportsitz ist. Aus Stein?

Die Sitzposition vorne ist wie immer auf den Punkt und wirkt etwas niedriger als beim Vorgänger. Hinten will man aber eher nicht hocken. Das Kofferraumvolumen beträgt 390 Liter.

Marktstart/Preis

Wie alle 2er Coupés wird der M2 im mexikanischen San Luis Potosi vom Band laufen. Der Marktstart erfolgt im April 2023. Eine nicht von der Hand zu weisende Stärke des Vorgängers geht aber leider ein bisschen in die Binsen - der Preis.

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2018 startete der Vorgänger M2 Competition bei 61.900 Euro. Der neue M2 kostet mindestens 72.800 Euro. Immerhin ist es bei der Prämisse geblieben, das Auto ab Werk sehr gut auszustatten. Getriebe, Sitze, Lack und ein paar Spielereien - mehr muss man nicht auswählen.

Wie ist Ihre Meinung zum neuen BMW M2? Sagen Sie es uns. Im Kommentarbereich unter diesem Artikel.

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