• 28.08.2022 08:56

  • von Stefan Leichsenring

BMW M testet Allradantriebe mit vier Elektromotoren

Die bisherigen Elektroautos von BMW M haben zwei Elektromotoren, einen pro Achse - Mit vier Motoren wird ein besseres Kurvenverhalten möglich

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Die BMW M GmbH testet Elektroautos mit vier Elektromotoren. Im Mittelpunkt steht ein Allradantrieb, bei dem durch vier vier radindividuelle E-Maschinen ein echtes Torque Vectoring möglich wird. Dazu gehört auch eine entsprechende Fahrdynamikregelung.

Titel-Bild zur News: BMW-Versuchsfahrzeug auf Basis des i4 mit vier Elektromotoren

BMW-Versuchsfahrzeug auf Basis des i4 mit vier Elektromotoren Zoom

Die Systeme sind für zukünftige rein elektrisch angetriebene High-Performance-Modelle konzipiert, so BMW. Um welche Autos es sich handelt, verrät BMW aber nicht.

Bisher tragen nur zwei BMW-Elektroautos den Buchstaben M im Namen: der BMW i4 M50 und der BMW iX M60. Im nächsten Jahr kommt noch der BMW i7 M70 hinzu. Letzterer soll laut BMW "deutlich mehr als 600 PS" und ein maximales Drehmoment von mehr als 1.000 Nm bekommen.

Das wären mindestens 441 kW; die Bezeichnung M70 legt jedoch nahe, dass es mehr als die 455 kW der M60-Version des iX sein werden. Also über 455 kW. Den Normsprint soll das Auto in weniger als 4,0 Sekunden schaffen.

Antrieb - Akku / Reichweite - Preis

BMW i4 M50: AWD mit 400 KW - 81 kWh / bis 521 km - 69.900 Euro

BMW iX M60: AWD mit 455 kW - 105 kWh / bis 561 km - 135.500 Euro

NMW i7 M70: AWD mit über 455 kW (?) - 102 kWh / ca. 600 km - k.A.

Vier Elektromotoren mit zentralen Steuergerät verbunden

Für den i7 M70 ist der neue Allradantrieb nicht bestimmt, denn laut BMW bekommt er nur einen Motor pro Achse - genau wie die beiden anderen M-Elektromodelle. Bei dem neuen xDrive-Antrieb gibt es dagegen vier Motoren, die jeweils einem Rad zugeordnet sind.

Damit wird offenbar ein Torque Vectoring möglich, bei dem das Antriebsmoment nicht per Bremseingriff an den kurveninneren Rädern gesteuert wird, sondern über zusätzliches Drehmoment an den kurvenäußeren Rädern.

Die vier Motoren sind an ein zentrales Steuergerät angebunden. Aus Gaspedalstellung, Lenkwinkel, Längs- und Querbeschleunigung, Raddrehzahlen und weiteren Parameter berechnet es innerhalb von Millisekunden die optimale Kraftverteilung. Die Signale gelangen ohne Umwege über eine Lamellenkupplung und Differenziale direkt an die vier Motoren.

Neue Dynamik "mit herkömmlichen Antriebssystemen unerreichbar"

Der neue Antrieb soll den Grenzbereich verschieben: Dank besonders feinfühliger Kraft-Dosierung und den Wegfall von Latenzzeiten können deutlich höhere Kurvengeschwindigkeiten erzielt werden. Parallel zum Lenkeinschlag wird bereits das Antriebsmoment für das kurvenäußere Hinterrad erhöht.

Auch die Rekuperation profitiert: Bis in den Grenzbereich hinein können die vier Motoren etwa beim Anbremsen vor einer Kurve die Generator-Funktion übernehmen und Strom für die Traktionsbatterie erzeugen.

Durch den neuen Allradantrieb ergeben sich neue Möglichkeiten für eine "bedarfsgerechte, grenzenlos variable, extrem präzise und zugleich sehr schnelle Verteilung des Antriebsmoments", so BMW. Die so mögliche Dynamik sei "mit herkömmlichen Antriebssystemen unerreichbar".

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Die Technik wurde zunächst an virtuellen Modellen und anschließend auf Prüfständen erprobt, nun folgen Tests von Hard- und Software im "Konzepterprobungsfahrzeug". Der Innenraum des viertürigen Coupés ist mit umfangreicher Messtechnik bestückt, mit der jede absolvierte Fahrsituation analysiert und mit den in der Theorie gewonnenen Werten verglichen werden kann.

Das Versuchsfahrzeug basiert auf dem BMW i4 M50 und hat eine Karosserie mit M-Design. Dazu gehören besonders weit ausgestellte Radhäuser, welche auch die Integration der "speziell angefertigten High-Performance Vorder- und Hinterachskonstruktionen ermöglicht", so BMW. Das lässt darauf schließen, dass die angepeilten Modelle eine weitere Spur haben als der i4.

Quelle: BMW

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