• 03.02.2022 13:05

  • von Stefan Wagner

Aston Martin DBX707: Super-SUV debütiert mit 707 PS

Aston zeigt den neuen SUVerlativ mit über 700 PS, neuem Getriebe, umfassenden Fahrwerksmodifikationen und einem vermutlich sehr hohen Preisschild

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Bei allem Umwelt- und Elektrohype hält sich ein Trend hartnäckiger als Größenwahn bei Sportfunktionären - wir sprechen natürlich vom Performance-SUV, dem tonnenschweren Stachel im Fleisch aller Klima-Aktivisten und Innenstadt-Parkplatzsucher. Seit heute gehört ein weiteres Exemplar dieser unnachgiebig wachsenden Spezies an. Und was für eins. Sagen Sie Hallo zum Aston Martin DBX707.

Titel-Bild zur News: Aston Martin DBX707

Aston Martin DBX707 Zoom

Wobei es "Performance-SUV" hier wohl gar nicht so richtig trifft. Das gilt ja irgendwie schon für den "normalen" DBX mit 550 PS. Der Neue geht wohl eher als Ultra-High-Performance-SUV durch. Schließlich steht da eine verflucht große Zahl in seinem Namen.

Sie können sich vorstellen, in welchem Zusammenhang selbige steht. Jawohl, der bekannte 4,0-Liter-AMG-Biturbo-V8 bringt es im bisher heißesten DBX auf 707 PS und 900 Nm Drehmoment. Dafür installierten die Aston-Ingenieure neue Kugellager-Turbos und passten das Motor-Mapping entsprechend an. Dazu kommt eine neue aktive Auspuffanlage mit "vier extra großen Endrohren", die einen "ganz eigenen, charakteristischen Sound" erzeugen soll.

9-Gang-Automatik mit Nasskupplung

Die ganze Kraft nützt natürlich nix, wenn sie nicht vernünftig auf die Straße kommt. In dieser Hinsicht haben die Herrschaften bei AM allerdings nichts anbrennen lassen. Da floss schon einiges an Upgrades in den Antriebsstrang. Das Getriebe etwa ist komplett neu. Es handelt sich um eine 9-Gang-Automatik mit Nasskupplung, die schnellere Gangwechsel ermöglichen soll. Vor allem aber packt sie das höhere Drehmoment.

Das gilt auch für die e-Diff genannte elektronische Hinterachssperre. Die überarbeitete Version "bewältigt die vollen 900 Nm Drehmoment vom Motor", verfügt im Vergleich zum DBX V8 außerdem über ein kürzeres Gesamtübersetzungsverhältnis von 3,27 (zuvor 3,07). Dadurch soll der DBX707 in den unteren Gängen kräftiger beschleunigen und bei eingelegtem Gang besser reagieren, ohne dabei die Effizienz und Laufruhe des 9-Gang-Getriebes zu opfern.


Fotostrecke: Aston Martin DBX707: Super-SUV mit 707 PS

Das mit der besseren Beschleunigung lässt sich natürlich direkt ablesen. Aston gibt für den Sprint von 0-100 km/h 3,3 Sekunden an. Das ist das Niveau des Porsche Cayenne Turbo GT. Der Lamborghini Urus ist einen Ticken langsamer. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 311 km/h.

Ein SUV mit "natürlicherem Sportwagen-Feeling"

Für ein Plus an Dynamik sollten auch die Verstärkungen am Chassis sowie die Änderungen an der Luftfederung sorgen. Letztere erhält modifizierte Federn und Dämpfer, die für ein besseres Ansprechen der (ebenfalls überarbeiteten) Lenkung und weniger Karosserieneigung sorgen sollen. In die gleiche Kerbe schlägt die Optimierung des sogenannten eARC-Systems (Electronic Active Roll Control).

Eine verbesserte Logik im Verteilergetriebe des Allrad-Antriebssystems soll zudem die Abstimmung und Steuergenauigkeit zwischen Antrieb und ESP verbessern und sowas wie ein "natürlicheres Sportwagen-Feeling" schaffen.

Interessant dazu ist auch, was Drummond Jacoy, Head of Vehicle Engineering and Procurement von Aston Martin, zu sagen hat: "In dieser Fahrzeugklasse herrscht leider eine gewisse Sucht nach plump-aggressiver Power. Beim DBX707 wollten wir hingegen extrem hohe Leistung mit perfekter Steuerbarkeit und Präzision in Einklang bringen und ihm gleichzeitig die Sportwagen-Seele einhauchen, die auch alle anderen Aston Martins ausmacht."

Aston Martin DBX707

Aston Martin DBX707 Zoom

Fürs Stoppen der Hardcore-Fuhre vertrauen die Engländer auf ziemlich große Carbon-Keramik-Anker. Deren Bremsscheiben haben einen Durchmesser von 420 mm (vorne) beziehungsweise 390 mm (hinten), werden von Sechskolben-Bremssatteln betätigt und sparen laut Aston bemerkenswerte 40,5 Kilo an ungefederten Massen ein.

Für eine bessere Kühlung der Bremsen werden hier die Haupt-Kühlluftzufuhr als auch der Zustrom vom Unterboden herangezogen. Serienmäßig rollt der DBX707 auf 22-Zöllern. Gegen Aufpreis sind aber auch 23-Zoll-Räder zu haben.

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Von außen erkennen Sie den mächtigsten aller DBXe an einer aggressiveren Front mit großem Grill, neuen Lufteinlässen, neu gestalteten Tagfahrlichtern und einem ziemlich fies aussehenden Frontsplitter.

Dazu gibt es markantere Seitenschweller und ein Heck mit neuem Stoßfänger, heftigerem Diffusor und einer neuen Spoilerkante am Dachflügel, die den Auftrieb verringern soll.

Im Interieur unterscheidet sich der 707 hauptsächlich durch eine umgestaltete untere Mittelkonsole von seinem schwächeren Bruder. Der Hintergrund: So sollen die wichtigsten dynamischen Fahrmodi und Einstellungen ohne Umwege erreichbar sein und müssen nicht mehr in einem Untermenü im Infotainment-System abgerufen werden. Fahrwerksmodus und ESP kriegen eigene Tasten, und auch das Wechseln zwischen manuellem und automatischem Schalten geht so schneller.

Es war fast zu erwarten, dass so viel Dampf und Extra-Performance auch in der Preisliste ordentlich einschlagen. Unsere US-Kollegen sprechen von 232.000 Dollar. Wir denken, wenn Sie mit um die 230.000 Euro rechnen, liegen Sie wohl ganz gut. Die Produktion des DBX707 beginnt noch in diesem Quartal, die Auslieferungen starten dann im zweiten Quartal 2022.

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