• 10.06.2011 12:08

  • von Roman Wittemeier

Was die Le-Mans-Strecke so einzigartig macht

Lange Geraden, Bodenwellen auf der Landstraße und unvergleichliche Kurvenkombinationen: Die 13,6 Kilometer lange Rennstrecke hütet ihre Geheimnisse

(Motorsport-Total.com) - Beim Stichwort Le Mans fallen vielen Fans sofort konkrete Eigenarten des Rennklassikers ein. Die erbarmungslose Jagd über 24 Stunden, die Fahrten in der Nacht, die langen Geraden mit hohen Topspeeds und die legendären Ecken wie Porsche-Kurven, Arnage, Indianapolis und Co. "Le Mans ist einfach magisch. Du kannst die Geschichte regelrecht spüren", beschreibt Tommy Milner. "Le Mans mit seiner Mischung aus Landstraßen und Rennstrecke ist ein ganz besonderer Kurs. Charakteristisch sind die langen Geraden. Sie verlangen nach einem Auto mit einer extremen Höchstgeschwindigkeit", fügt der amtierende Champion Romain Dumas hinzu.

Titel-Bild zur News:

In Le Mans geht es auf der Hunaudieres-Geraden mit Vollgas über die Landstraße

"Auf dem Weg zu den Porsche-Kurven kann man Gegner hinter sich lassen. Sie sind für mich die Schlüsselstelle: Es ist die schwierigste Passage der ganzen Strecke", sagt der Audi-Werksfahrer voller Respekt. Viele Teilnehmer kennen den Austragungsort in- und auswendig, die meisten Fahrer könnten die Strecke blind skizzieren - ohne Probleme. Dennoch: Der 13,6 Kilometer lange Kurs birgt Geheimnisse, denen man nicht einmal mit mit viel Übung auf anderen Pisten auf die Schliche kommen kann. Genau dort liegt das große Problem.


Fotos: 24 Stunden von Le Mans


In Le Mans gibt es vor dem Rennen - abgesehen von dem offiziellen Vortest - keine Chancen für Probefahrten. Um möglichst gut vorbereitet an die Sarthe zu reisen, testen viele Teams auf Rennstrecken, die gewisse Elemente der französischen Bahn beeinhalten. Aber wo lässt sich dies am besten umsetzen? "Ich muss ganz ehrlich zugeben: Ich weiß es nicht", gibt Schnitzer-BMW-Teamchef Carly Lamm auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' lächelnd zu. Le Mans lässt sich nicht simulieren. Das zeigt auch ein Blick in die Historie. Mercedes ging auf dem Weg nach Le Mans mit dem CLR vor dem Rennen 1999 in Fontana auf die Testbahn, um Topspeed zu finden.

Auf der amerikanischen Strecke fanden die Stuttgarter zwar entsprechend lange Geraden vor, aber die Piste war dennoch ganz anders als Le Mans. In den USA rannten die CLR bestens auf der ebenen Piste, an der Sarthe hoben die Autos auf der leicht hügeligen Bahn ab. Mercedes hatte sich von den Testeindrücken offenar fehlleiten lassen. "Es gibt keinen Platz wetweit, wo man Le Mans perfekt simulieren kann", betont Lamm. "Topspeed kannst du in Monza testen, aber bezüglich der schnellen Kurven gibt es nichts, was von seiner Mächtigkeit an Le Mans herranreicht."

"Dem Auto musst du ein Grundsetup verpassen, damit es auf die normalen europäischen Rennstrecken passt. Dann legt man ein Konzept für wenig Luftwiderstand darüber, um Topspeed zu bekommen. Dies muss man möglichst gut kombinieren", beschreibt der Schnitzer-Teamchef. Aber Le Mans ist mehr als nur Topspeed. In Tertre Rouge und in den Porsche-Kurven ist hingegen Anpressdruck gefragt. In jenen schnellen Ecken können die Teams leicht einige Sekunden gewinnen oder verlieren. "Da kann man einen Rennstrecken-Atlas zu Hand nehmen und schauen: Es gibt keinen vergleichbaren Platz."

"Porsche-Kurven und Tertre Rouge - so etwas kann man nicht simulieren", sagt der erfahrene Teamchef. Selbst die LMP1-Topteams Audi und Peugeot stoßen bei Testläufen - trotz aller Erfahrung - an ihre Grenzen. "Die Daten hat man ja", sagt Lamm, "daher ist die Aufgabenstellung klar. Der Rest muss antizipert werden. Das ist eine spannende Aufgabe." Diese Aufgabe scheint BMW für 2011 gut gelöst zu haben. Die Piloten berichten von "vollem Vertrauen ins Auto" in jenen kiffligen Streckenbereichen. Dies schlägt sich im Klassement nieder. Die Münchener sicherten sich überraschend deutliche die Pole-Position in der GTE-Pro-Klasse.

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