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Toyota-Radkasten knallt in Le Mans: Was war da los, David Floury?
Nachlässigkeiten kennt man von Toyota eigentlich nicht, doch genau dazu kam es in Le Mans - Der Hintergrund ist laut Technikdirektor David Floury ein dramatischer
(Motorsport-Total.com) - Solch eine Szene ist man von der sonst so zuverlässigen Toyota-Mannschaft nicht gewohnt: Als Ryo Hirakawa am Sonntagmittag im Auto #8 (Buemi/Hartley/Hirakawa) die Boxengasse verließ, entwickelte noch in der ersten Rechtskurve die vordere linke Radmutter ein Eigenleben - dicht gefolgt von einem Knall im Radhaus.

© Rainier Ehrhardt
Bei einem Boxenstopp der #8 verletzte sich ein Toyota-Mechaniker Zoom
Hirakawa blieb nichts anderes übrig, als seinen Toyota einmal um die restlichen 13 Kilometer des Circuit de la Sarthe zu schleppen, um das Fahrzeug reparieren zu lassen. Auf dem Weg dorthin ging dann erwartungsgemäß auch das linke Vorderrad flöten.
Doch was war da genau passiert? Technikdirektor David Floury erklärte nach den 24h von Le Mans, dass sich einer der angestammten Mechaniker zuvor während eines Boxenstopps verletzte "Er wurde ins Krankenhaus gebracht und während der Nacht operiert. Das war keine gute Nachricht. Ich hoffe, er wird sich schnell erholen", so Floury.
Toyota hatte nicht den nötigen Topspeed
Aus diesem Grund arbeitete am Toyota #8 ein Ersatzmechaniker, dem der entscheidende Fehler unterlief. Floury nimmt ihn jedoch in Schutz: "Danach sind nicht unbedingt die Mechaniker verantwortlich. Es ist eine Kombination von Faktoren, die wir noch genauer analysieren müssen." Zur Explosion im Radkasten schweigt er allerdings.
24h Le Mans 2025: Die Highlights des Rennens
Die angesprochene Analyse muss allerdings tiefer gehen. Denn: "Es war definitiv ein hartes Rennen und es waren harte 24 Stunden, aber wir haben bis zum Ende gekämpft. Das Problem war unglücklich und eine bittere Pille, die wir schlucken mussten", lässt sich der unglückliche Hirakawa in einer Presseaussendung zitieren.
Hart war das Rennen für Toyota vor allem deshalb, weil man zu keinem Zeitpunkt Ferrari bei der reinen Rennpace herausfordern konnte, Floury spricht gegenüber den Medienvertretern gar von einem "Zwei-Klassen-Rennen: die Wagen mit hohem Topspeed und die Autos, die diesen nicht hatten. Wir haben nicht das richtige Los gezogen und waren in der zweiten Klasse mit Cadillac und Aston Martin."
Andere Reifenstrategie in Le Mans
Beim Blick auf den Topspeed-Average fällt sofort auf, dass die beiden Werks-Ferraris in einer eigenen Liga waren. Sie kommen auf 347,6 und 347,4 km/h im Durchschnitt der fünf besten Topspeeds. Kein anderes Hypercar kommt auf 345 km/h, bei Toyota liegen die Werte bei 341,9 und 340,4 km/h, also sechs bis sieben Kilometer pro Stunde weniger.
Ein Umstand, den Sebastien Buemi schon während des Rennens im TV als "fehlende Raceability" monierte. Toyota musste also kreativ werden, um überhaupt den Hauch einer Chance zu haben. "In der Nacht fuhren wir auf weichen Reifen, während die anderen auf Medium unterwegs waren. So konnten wir unseren Vorteil etwas ausspielen. Als jedoch der Tag anbrach, hatten wir null Chancen", erklärt Floury.
"Es ist wie in Sao Paulo, als wir aufgrund der Reifenstrategie dominierten." Beim 6-Stunden-Rennen in Brasilien, das wie im Vorjahr als WEC-Lauf nach Le Mans im Kalender steht, gewann die #8, während die #7 (Conway/Kobayashi/de Vries) nach einem längeren Reparaturstopp eine Aufholjagd startete und noch als Vierter ins Ziel kam.
Toyota #7 schon am Start beschädigt
Der Toyota #7 beendete die 24h von Le Mans 2025 übrigens als Sechster und sammelte damit zumindest ein paar Punkte für die WM, die am Ende wichtig werden können. Doch auch der Rennverlauf des zweiten Toyotas, der aufgrund des 40-jährigen Jubiläums des Le-Mans-Debüts der Japaner in Sonderlackierung fuhr, war holprig.
Ein Kontakt noch in der ersten Runde beschädigte den GR010 Hybrid, ein Abflug von Kamui Kobayashi in Mulsanne war die Folge. "Wir hatten einen ziemlich komplizierten Rennstart. Schon in der ersten Kurve war die Karosserie links und rechts beschädigt, also lief es bereits schlecht", erklärte Floury.
"Es hätte zu lange gedauert, den Schaden zu reparieren, also mussten wir damit fahren. Wenn man Löcher in der Karosserie hat und nicht weiß, ob das Auto zusammenhält, ist das kein guter Start. Danach fuhren wir geradeaus in der Mulsanne-Kurve. Wir verbrauchten bereits zu Beginn einen Reifensatz." Doch nicht nur das.
Kobayashi: "Wieder gegen Ferrari verloren - inakzeptabel"
Später erhielt das Auto auch noch eine Stop-and-Go-Strafe von 50 Sekunden, da man mit 19 km/h zu viel in der Boxengasse geblitzt wurde. Floury begründet das damit, dass "beim Fahrerwechsel der Begrenzer ausgeschaltet wurde." Toyota hat damit sein großes Ziel verpasst, Ferrari vom dritten Le-Mans-Gesamtsieg in Folge abzuhalten.
Das wäre beinahe Porsche gelungen. Team-Präsident Kobayashi macht keinen Hehl aus seiner Enttäuschung und seinen Ambitionen: "Wir wussten, dass es ein hartes Rennen werden würde - und so war es dann auch. Wir haben versucht, jede Gelegenheit zu nutzen, um zu siegen, aber dieses Mal ist es uns nicht gelungen."
"Jetzt haben wir drei Mal in Folge gegen Ferrari verloren, was für mich nicht akzeptabel ist. Im nächsten Jahr werden wir gestärkt und mit einer anderen Einstellung nach Le Mans zurückkehren." Doch zunächst geht es am 13. Juli mit den 6h von Sao Paulo weiter.


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