Alpine ohne Pace und mit Strafen: Das war Mick Schumachers Le Mans
Die Alpine-Truppe rund um Mick Schumacher reißt in Le Mans keine Bäume aus - Allerdings hatte man sich wegen des Vorjahres ein anderes Ziel gesteckt
(Motorsport-Total.com) - Mick Schumacher und die 24h von Le Mans - das bleibt weiterhin keine Liebesbeziehung. Immerhin, dieses Jahr brachte Alpine beide LMDh-Prototypen ins Ziel. Die #35 (Chatin/Habsburg/Milesi) wurde Zehnter, direkt gefolgt von der #36 (Gounon/Makowiecki/Schumacher) auf Platz elf.

© Alexander Trienitz
Alpine war in Le Mans kein Faktor Zoom
Auf die Leistung von Schumacher ist dieser elfte Platz nicht zurückzuführen. Die Fehler begingen andere: Jules Gounon etwa verbremste sich am Sonntagmorgen in der Mulsanne-Kurve, blieb nach einem Dreher im Kiesbett stecken und musste abgeschleppt werden. Der Franzose verursachte damit eine kurze Full-Course-Yellow.
Und der andere Teamkollege, Fred Makowiecki, handelte sich eine Strafe für zu schnelles Fahren in der Boxengasse ein. Auch Schumachers Schwesterauto mit der #35 leistete sich immer wieder kleinere Fehler. "Wir haben noch ein paar Durchfahrtsstrafen gehabt", sagt Ferdinand Habsburg exklusiv gegenüber Motorsport-Total.com.
Schumacher-Teamkollege Habsburg: Hatten nicht die Pace
Er macht durch die Blume auch die Einstufung in der BoP dafür verantwortlich: "Wir haben die ganze Zeit unser Bestes gegeben und wir waren einfach viel zu... Wir hatten nicht die Pace. Aber der Erfolg ist, dass wir zu Ende gekommen sind, das Rennen bis zum Schluss durchgefahren sind, ohne irgendein Problem."
Tatsächlich hatten sich die Pace-Probleme bei Alpine schon angedeutet, wie unsere BoP-Analyse im Vorfeld erklärte. Denn nach den 24h von Le Mans im Vorjahr wurde der windschlüpfrige Alpine A424 beim Topspeed spürbar eingeschränkt. Dieses Manko blieb für 2025 bestehen, obwohl die anderen LMDh-Marken Zugeständnisse bekamen.
"Es ist tatsächlich irgendwie zu erwarten, weil man einfach jede einzelne Runde alles geben muss, und man keine Minute hat zu atmen. Also müssen wir einfach schauen, dass wir ein bisschen bequemer werden im Auto", so der Österreicher weiter.
Zielankunft in Le Mans für Alpine schon ein Erfolg
Dass er zudem die Zielankunft als Erfolg bewertet, ist auf das Vorjahr zurückzuführen, als für die beiden Alpine A424 vorzeitig Schluss war. Die #35 erlitt damals einen kapitalen Motorschaden, das Schwesterauto wurde kurz darauf zurückgezogen. Man wusste schon vor dem Rennen Bescheid, dass das 3,4-Liter-V6-Turboaggregat nicht halten könnte.
"Das Problem haben wir endlich aus dem Weg gebracht. Jetzt müssen wir uns da noch darauf konzentrieren, dass wir schneller werden", fordert Habsburg. Ein bisschen optimistischer klingt da schon Teamchef Philippe Sinault. "Wir haben eine gute Leistung gezeigt, vor allem am Ende des Rennens", zitiert ihn die AutoHebdo.
24h Le Mans 2025: Die Highlights des Rennens
"Ohne die kleinen Probleme am Anfang, die kleinen Fehler oder das technische Problem bei der #36, das wir ziemlich gut gemeistert haben, hätte das Ergebnis anders ausfallen können. Wir haben uns ganz objektiv gesagt, dass wir mit der Performance, die wir gezeigt haben, einen Platz unter den ersten Fünf oder Sechs erreichen können."
Teamchef Philippe Sinault: Es ist gut, frustriert zu sein
Welches technische Problem das war, lässt Sinault offen. Wichtig ist aber vor allem, dass Alpine die Erfahrungen aus diesem Jahr als Antrieb nutzt. "Wir sagen uns auch, dass wir noch viel zu verbessern haben und dass wir noch nicht für den Sieg infrage kommen", kündigt Sinault an. Und: "Ich bin ein bisschen frustriert, aber es ist gut, frustriert zu sein."
Münzt Alpine diese Frustration in Performance um, dann kann aus Mick Schumacher und Le Mans noch eine Liebesbeziehung werden. Bislang war für den Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister der Klassiker an der Sarthe ja ein Rennen wie jedes andere.


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