• 10.06.2011 11:15

BMW: Pole für Farfus, heftiger Crash durch Priaulx

Wie BMW-Pilot Augusto Farfus in Le Mans die GTE-Pole-Position errang und wieso Teamkollege Andy Priaulx im Qualifying so heftig crashte

(Motorsport-Total.com) - BMW hat sich eine exzellente Ausganglage für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans verschafft. In der dritten Qualifying-Session auf dem Circuit de la Sarthe gelang Augusto Farfus im BMW M3 GT mit der Startnummer 55 in 3:57,592 Minuten die schnellste Zeit in der LM GTE Klasse. Damit starten der 27-Jährige und seine Fahrerkollegen Jörg Müller und Dirk Werner von der Pole-Position. Der zweite BMW M3 GT mit der Nummer 56 geht vom dritten Rang in die 79. Auflage des Langstreckenklassikers. Andy Priaulx hatte die Zeit von 3:58,426 Minuten bereits im ersten Qualifying am Mittwoch erreicht.

Allerdings verpassten der dreimalige Tourenwagen-Weltmeister und seine Fahrerkollegen Dirk Müller und Joey Hand die dritte Qualifying-Session am Donnerstag. In der Schlussphase des zweiten Zeittrainings war Priaulx in der Ford-Schikane nur noch Passagier, nachdem ein zuvor von der Strecke abgekommenes Auto Kies auf der Fahrbahn verteilt hatte. Er konnte seinen BMW M3 GT nicht mehr kontrollieren und schlug frontal in die Reifenstapel ein. Während die Frontpartie des Autos schwer beschädigt wurde, kam Priaulx glücklicherweise mit dem Schrecken davon.

Die Crew hat bis zum Rennstart am Samstag um 15.00 Uhr Zeit, den BMW M3 GT mit der Nummer 56 wieder einsatzfähig zu machen. Bevor der Marathon auf der 13,629 Kilometer langen Strecke beginnt, steht für die Piloten am Freitag die traditionelle Fahrerparade im Stadtzentrum auf dem Programm, zu der erneut tausende Fans erwartet werden.

Titel-Bild zur News: Marco Werner, Dirk Werner, Augusto Farfus

Augusto Farfus lässt im Kampf um die Pole das Riesenrad links liegen

Theissen: Warum Priaulx crashte

"Das war ein starkes Qualifying für unser Team", freut sich Motorsport-Direktor Mario Theissen. "Schon am Mittwoch ist Priaulx eine sehr schnelle Runde gelungen, so dass er zwischenzeitlich an der Spitze lag. Im zweiten Qualifying hatte er leider einen Unfall, der durch Kies auf der Strecke ausgelöst wurde. Der Unfall wird für die Mechaniker des Schnitzer-Teams mindestens eine Nachtschicht bedeuten. Glücklicherweise steht am Freitag kein Training mehr auf dem Programm, so dass wir sicher sind, das Auto bis zum Warm-up am Samstagmorgen wieder aufbauen zu können."


Fotos: 24 Stunden von Le Mans


Dennoch reichte es schließlich für die Klassen-Pole: "Im dritten und letzten Qualifying hatten wir einen spannenden Kampf mit dem Ferrari, den Farfus letztlich für sich entscheiden konnte. Natürlich sind wir mit den Plätzen eins und drei sehr zufrieden. Wir freuen uns auf ein gutes Rennen."

"Im zweiten Qualifying hatte Priaulx leider einen Unfall, der durch Kies auf der Strecke ausgelöst wurde." Mario Theissen

Farfus: Pole gibt gutes Gefühl

Pole-Setter Farfus ahnte, dass im Qualifying viel möglich ist: "In der ersten Session bin ich heute nicht gefahren. Aber ich wusste, dass die Bedingungen für eine gute Runde zu Beginn des letzten Qualifyings gut sein würden. Das Auto hat sich toll angefühlt, und so konnte ich das Maximum herausholen."

Der Brasilianer weiß aber auch Beschied, dass der gute Startplatz für das Rennen kaum Bedeutung hat: "Natürlich ist die Pole in so einem Rennen nicht entscheidend. Aber es fühlt sich gut an, wenn man weiß, dass unser Auto im Qualifying das schnellste in unserer Klasse war. Wenn man außerdem in Betracht zieht, wie zuverlässig unser Rennwagen in diesem Jahr bisher gewesen ist, dann können wir wirklich zuversichtlich sein."

"Ich wusste, dass die Bedingungen für eine gute Runde zu Beginn des letzten Qualifyings gut sein würden." Augusto Farfus

Le Mans als Setup-Herausforderung

Teampartner Jörg Müller ist ebenfalls zuversichtlich, da man für das Rennen gut vorbereitet ist: "Wir haben uns in den heutigen Qualifyings intensiv auf das Rennen vorbereitet. Dass Augusto noch die Bestzeit fahren konnte, ist natürlich klasse. Die Strecke verändert sich hier wirklich beinahe von Runde zu Runde. Es ist eine Herausforderung, darauf beim Setup immer richtig zu reagieren. Ich bin aber mit unserer Leistung sehr zufrieden und fühle mich im Auto pudelwohl."

"Die Strecke verändert sich hier wirklich beinahe von Runde zu Runde." Jörg Müller

Priaulx entschuldigt sich bei Team

Priaulx, der das Auto mit der Nummer 56 fährt, entschuldigt sich bei seinen Mechanikern, weil er diese zu Überstunden zwingt: "Es tut mir leid für die Mannschaft, die nun eine Menge Arbeit vor sich hat. Ich war gerade dabei, eine schnelle Runde in Angriff zu nehmen. Ich fuhr in die Kurve ohne zu wissen, dass dort etwas passiert sein könnte. Es gab keine gelben Flaggen, dafür waren Unmengen Kies auf der Strecke verteilt. Vor mir waren dort offenbar schon Autos abgeflogen. Es ist schade, dass wir die Nacht-Session auslassen mussten."

Auch Dirk Müller ist nicht gerade glücklich, macht aber Teampartner Priaulx keine Vorwürfe: "Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir unsere Vorbereitungen auf das Rennen nicht wie geplant abschließen konnten. Aber es war einfach großes Pech, Andy konnte den Unfall auf all dem Kies nicht verhindern. Wir müssen nun nach vorn schauen. Ich bin guter Dinge, dass die Schnitzer-Mannschaft den Wagen wieder reparieren kann."

Hand glaubt ebenfalls voll an sein Team: "Das ist zwar das erste Rennen, das ich mit dem BMW Team Schnitzer und den Jungs von BMW Motorsport bestreite, aber eines weiß ich ganz sicher: Wenn jemand das Auto wieder hinbekommt, dann ist es diese Mannschaft. Andy, Dirk und mich wird diese Situation für das Rennen noch mehr anspornen."

"Es gab keine gelben Flaggen, dafür waren Unmengen Kies auf der Strecke verteilt." Andy Priaulx