• 09.06.2011 19:16

  • von Lennart Schmid

Heimspiel: Dumas und Treluyer stellen Le Mans vor

Audi verlässt sich bei den 24 Stunden von Le Mans in diesem Jahr erneut auf die Ortskenntnis der beiden Franzosen Romain Dumas und Benoit Treluyer

(Motorsport-Total.com) - Audi möchte an diesem Wochenende zum insgesamt zehnten Mal das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewinnen. Mit Romain Dumas und Benoit Treluyer gehen zwei Franzosen für die Ingolstädter an den Start. Die Lokalmatadoren verfügen über reichlich Erfahrung auf dem 13,6 Kilometer langen Circuit de la Sarthe: Dumas hat seit 2001 keines der 24-Stunden-Rennen verpasst und stand im vergangenen Jahr ganz oben auf dem Siegertreppchen. Treluyer steht vor seiner siebten Teilnahme an dem Klassiker.

Titel-Bild zur News: Romain Dumas

Vorjahressieger Romain Dumas beschreibt den Circuit de la Sarthe

Dumas und Treluyer besitzen 2011 gute Chancen, erneut um den Gesamtsieg mitfahren zu können. Gemeinsam stellen sie ihre Lieblingsstrecke vor. "In Le Mans geht es gleich mit einem schönen Spektakel los. Schon die erste Kurve nach Start und Ziel geht mit Vollgas. Das sind im fünften Gang im Audi R18 TDI immerhin 275 km/h", sagt Dumas.

"Aber Vollgas heißt nicht, dass die Stelle einfach wäre. Man muss im Scheitelpunkt der Rechtskurve zu bremsen beginnen, um die Dunlop-Schikane gut zu erwischen. Man ist dort immer wieder zu schnell aber die Kurve geht nur mit 100 km/h im zweiten Gang."

"Ein großer Vorteil ist, dass diese Passage bei Nacht exzellent beleuchtet ist. Das erleichtert das Anbremsen deutlich", sagt Treluyer über die erste Rechtskurve nach Start-Ziel. Dennoch muss man an dieser Stelle immer gut aufpassen. "Das man mit sehr hohem Tempo ankommt und dort die GT-Fahrzeuge viel langsamer sind. Unter dem Bogen durch geht es dann mit Vollgas weiter rechts den Berg hinab."

Über 320 Stundenkilometer auf der Hunaudieres-Geraden

Bevor es auf die lange Hunaudieres-Gerade geht, müssen die Piloten die Tetre-Rouge-Kurve durchfahren. "Man fährt mit Tempo 190 durch die Virage du Tertre Rouge und biegt auf die lange Gerade ein. Deshalb ist es besonders wichtig, viel Tempo mitzunehmen. Denn was am Anfang fehlt, holt man so leicht nicht mehr auf", weiß Dumas. Treluyer warnt an dieser Stelle vor den hohen Randsteinen am Kurvenausgang: "Sie können den Unterboden sehr leicht beschädigen."


Fotos: 24 Stunden von Le Mans, Training


Die anschließende Hunaudieres-Gerade ist eigentlich eine öffentliche Landstraße, die nur für das 24-Stunden-Rennen gesperrt wird. Die LMP1-Boliden erreichen bis zur ersten Schikane, die seit 1990 das ansonsten fünf Kilometer lange Geradeausstück unterbricht, Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 320 Stundenkilometern. Alles halb so wild, meint Treluyer: "Auch wenn man mit ziemlich hohem Tempo ankommt, ist diese Rechts-Links-Schikane relativ einfach. Man bremst bis auf 100 km/h ab und muss zurück in den zweiten Gang."

Mulsanne erkennt man am Geruch

Anschließend ist wieder Vollgas angesagt, bis zur zweiten Schikane durchbrechen die Audi-Werksfahrer erneut die 300-km/h-Marke. Die langsamer Links-Rechts-Kombination ist schwieriger zu fahren als die vorangegangene Schikane. "Dafür gibt es zwei Gründe", weiß Dumas. "Zum einen wechselt dort der Asphaltbelag, zum anderen gibt es deutliche Bodenwellen. Man muss also genau aufpassen."

Allan McNish, Tom Kristensen, Rinaldo Capello

Die Rechtskurve vor der Dunlop-Schikane ist nachts gut beleuchtet Zoom

Der letzte Teilabschnitt bis zur Mulsanne-Kurve weißt zwei Rechtsknicke auf, wobei der zweite den Beginn der Bremszone markiert. "Beim Anbremsen wird das Heck wirklich sehr leicht", sagt Treluyer. "Die Mulsanne-Kurve ist eine Stelle, die man nachts erstaunlicherweise schon von weitem erkennen kann, und zwar am Geruch: Der dort so typische Duft vom Barbecue der Zuschauer weht sogar ins Cockpit."

Indianpolis flößt Respekt ein

Nach der Mulsanne-Kurve folgt erneut ein ungemein schnell zu durchfahrender Streckenabschnitt - und die vielleicht aufregendste Stelle des gesamten Kurses: die Indianapolis-Kurve. "Rechts und links stehen Bäume - das flößt Respekt ein", sagt Dumas. "Wir sind über 300 km/h schnell, wenn wir die leichte Rechtskurve von Indianapolis ansteuern. In dieser überhöhten Rechtskurve bremsen wir voll die 90-Grad-Linkskurve an."

Da die Auslaufzonen in diesem Bereich eher knapp bemessen sind, müssen die Fahrer besonders aufpassen. Doch bei den Fans ist die Indianapolis- und die folgende Arnage-Kurve besonders beliebt, da die Rennwagen dort dicht an den Zuschauermassen vorbeirasen - und besondere Einblicke gewähren, wie Treluyer weiß: "Die rot glühenden Karbonbremsen sind ein Spektakel, vor allem nachts."

Arnage: Gefahr bei Regen

Arnage, eine 90-Grad-Rechtskurve, markiert zudem die langsamste Stelle des gesamten Kurses - was sie allerdings nicht ungefährlicher macht. "Vorsicht an dieser Kreuzung", warnt Vorjahressieger Dumas. "Sie sieht so harmlos aus und wird nur mit 75 km/h durchfahren. Und doch kann einiges passieren. Der Asphalt ist erstaunlich schlecht. Bei Regen ist die Haftung gleich null. Direkt am Kurvenausgang steht ein Reifenstapel. Hier sollte man sich besser nicht verbremsen."

Mike Rockenfeller, Romain Dumas, Timo Bernhard

Als LMP1-Pilot muss man stets die langsameren GT-Fahrzeuge beachten Zoom

Nach Arnage geht es wieder geradeaus - bis zur Porsche-Kurve. "Die Porsche-Kurve leitet eine Reihe von Kurven ein, in der ein möglicher Fehler den nächsten bedingt", schildert Dumas. "Es folgt mit der Virage du Pont eine erste Linkskurve, dann direkt die nächste, die ins S du Karting überleitet. Die erste geht voll, bei der zweiten muss man leicht lupfen. Die Ideallinie muss absolut passen, ebenso braucht man dort ein besonders gutes Auto."

Im Karting-S macht der Fahrer den Unterschied

Ähnlich kompliziert geht es im Karting-S zur Sache. "Das Heck wird dort bei jedem Auto ganz schön leicht", sagt Treluyer, und Dumas ergänzt: "Nur mit einem sauberen, flüssigen Stil kommt man schnell durch diese langgezogene Rechtskurve. Ein gutes Auto und ein starker Fahrer machen dort den Unterschied. Den Randsteinen sollte man fern bleiben, denn die gelben 'Bananen' aus Beton können das Auto beschädigen."

Benoit Treluyer, Marcel Fässler

In den Porsche-Kurven müssen die Fahrer die Ideallinie genau treffen Zoom

Die abschließende Ford-Schikane sollen die Boliden aus rund 280 Stundenkilometern einbremsen, bevor es zurück auf die Start-Ziel-Gerade geht. Eine besondere Gefahr stellt in diesem Abschnitt die rechts abknickende Boxeneinfahrt dar. "Autos, die nach rechts in die Boxengasse abbiegen, müssen natürlich einen früheren Bremspunkt setzen", weiß Treluyer. Es folgt eine erneute Links-Rechts-Schikane und nach rund dreieinhalb Minuten ist die über 13,6 Kilometer lange Runde auf dem Circuit de la Sarthe beendet.

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