Toyota absolviert 30-Stunden-Test in Le Castellet

Mit einem ersten Langstrecken-Test setzt Toyota seine Vorbereitungen auf Le Mans vor - Sebastien Buemi und Hiroaki Ishiura erstmals im TS030 Hybrid

(Motorsport-Total.com) - Toyota hat in dieser Woche seine Vorbereitungen auf die Langstrecken-Weltmeisterschaft mit einem ersten Ausdauertest fortgesetzt. In Le Castellet fuhr das Team eine 30-Stunden-Test, beim dem der TS030 Hybrid und die Fahrer einer ersten Härteprüfung unterzogen wurden. Dabei saßen neben Alex Wurz, Nicolas Lapierre und Kazuki Nakajima, die bereits im Januar in Südfrankreich getestet hatten, auch die beiden Neuzugänge Sebastien Buemi und Hiroaki Ishiura am Steuer des Hybrid-LMP.

Titel-Bild zur News: Nicolas Lapierre

In Le Castellet fuhr der Toyota TS030 Hybrid erstmals in der Dunkelheit

Vor allem der Japaner Ishiura sah sich dabei gleich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. "Ich musste zunächst einmal die Streckenführung in Paul Ricard kennenlernen, und das im Dunkeln! In der Super-GT sind wir nicht oft in der Dunkelheit gefahren, hier fehlt mir noch einige Erfahrung. Daher war der Test sehr nützlich. Ich konnte viele Runden fahren und habe die Zusammenarbeit mit dem Team genossen. Den Toyota TS030 Hybrid bei einem Langstrecken-Test zum ersten Mal zu fahren, war wirklich aufregend."

Zu Beginn des 30-Stunden-Tests, der am Donnerstag begann und am Freitagabend endete, fuhr Buemi seiner ersten Runden im LMP: "Es war gut, endlich persönliche Erfahrungen in der Welt des Langstreckensports zu sammeln. Nach der Fahrt im Simulator hatte ich zwar eine Vorstellung davon, was mich erwartet, aber die Wirklichkeit ist dann doch immer etwas komplexer", so der Schweizer. "Ich habe einige lange Stinits gefahren, bei denen ich wichtige Aspekte des Langstreckensport wie das Fahren bei Nacht, die Kontrolle des Benzinverbrauchs kennenlernen und meinen Fahrstil anpassen konnte."

"Ich musste zunächst einmal die Streckenführung in Paul Ricard kennenlernen, und das im Dunkeln!" Hiroaki Ishiura

Keine großen Probleme

Der Ausdauerlauf, bei dem der TS030 Hybrid erstmals auch bei Dunkelheit sowie bei kalten Streckentemperaturen gefahren wurde, war vor allem für das Hybrid-System ein echter Härtetest. Doch zur Überraschung der Ingenieure präsentierte sich das komplexe System schon außerordentlich standfest. "Wir sind zum erstem Mal über eine solch lange Zeit mit dem Hybrid-System gefahren und hatten nicht mit einem derart problemlosen Test gerechnet. Wir hatten lediglich einige kleinere Probleme, nichts Großes", erklärte Projektleiter Hisatake Murata.

"Wir hatten einige Herausforderungen erwartet und wurden nicht enttäuscht!" Pascal Vasselon

Wurz bestätigte diesen Eindruck: "Während des Langstrecken-Tests hatten wir zwar ein paar Probleme, aber genau aus diesem Grund testen wir ja." Und der technische Direktor Pascal Vasselon stellt fest: "Der Ausdauertest war eine interessante Erfahrung. Wir hatten einige Herausforderungen erwartet und wurden nicht enttäuscht! Es war weder für das Auto noch für die Leute einfach, aber wir verfolgen dieses Projekt leidenschaftlich, daher war die Stimmung bis zum Ende gut."


Fotos: Toyota-Testfahrten in Le Castellet


Erste Runden in der Nacht

"Bei der Entwicklung stand die Verbesserung des Zusammenspiels der einzelnen Komponenten, darunter auch das Hybrid-System, im Vordergrund", umreißt Wurz aus technischer Sicht die Ziele des Tests. Darüber hinaus war die Abstimmung des Fahrzeugs auf unterschiedliche Streckenbedingungen einer der Schwerpunkte, wie Lapierre erklärt: "Wir wissen nun, wie das Auto auf unterschiedliche Bedingungen reagiert, zum Beispiel auf eine niedrige Streckentemperatur, wie sie in Le Mans in der Nacht vorkommen kann."

Toyota

Die Abstimmung des Fahrzeugs wurde bei unterschiedlichen Bedingungen getestet Zoom

"Das Auto fühlte sich unter allen Bedingungen gut an, was hier in Paul Ricard nicht immer der Fall ist", so die Feststellung des Franzosen, die von Teamkollege Nakajima, für den ein solcher Langstrecken-Test eine Premiere war, besättigt wird. "Wir sind zum Teil unter sehr kalten Bedingungen gefahren, aber selbst dann haben das Auto und die Reifen gut funktioniert."

Fahrer und Team zufrieden

Am Ende einer anstrengenden Testwoche sah man in der Toyota-Box müde, aber zufriedene Gesichter. "Wir sind zufrieden mit den Ergebnissen, und die Schlüsse, die wir aus diesem Test ziehen können, werden uns bei der Vorbereitung auf das erste Rennen helfen", erklärte Vasselon. Ähnlich äußerte sich Lapierre: "Das Gesamtpaket entwickelt sich und wird immer besser. Wir haben einige Probleme behoben, Kleinigkeiten korrigiert und kommen voran." Und auch Wurz erklärt: "Alles in allem bin ich grundsätzlich zufrieden mit diesem Test."

Toyota

Auch für die Boxencrew war der 30-Stunden-Lauf ein Ausdauertest Zoom

Für die Techniker gibt es jedoch keine lange Verschnaufpause, denn nun gilt es die Erkenntnisse des Test umzusetzen. "Durch die gewaltige Menge an Daten und die Aussagen der Fahrer wissen wir nun besser, wie sich das Hybrid-System verhält. Die wesentlichen Ziele haben wir bei diesem Test erreicht", sagt Projektleiter Murata. "Dadurch sind wir in der Lage, das System zu verbessern und können beim nächsten Test die Anforderungen steigern."