Riley: "Wir haben noch kein Auto verkauft"

Bill Riley im Interview: Wieso es für den US-Hersteller so schwierig ist, das neue LMP2-Auto zu verkaufen und warum man dennoch unbedingt nach Europa will

(Motorsport-Total.com) - Durch das neue Reglement samt Kostendeckelung boomt die LMP2-Klasse. Teams wie AF Corse oder ART zeigen großes Interesse, daran teilzunehmen - auch auf Chassisseite gibt es mit Lola, Oreca und anderen eine große Auswahl. Für den in der Grand-Am-Serie äußerst erfolgreichen Chassishersteller Bill Riley könnte sich das neue Reglement allerdings zu einem Bumerang entwickeln.

Titel-Bild zur News: Simon Pagenaud, Pedro Lamy, Sébastien Bourdais

Rennen vor dem Rennen: Wird der neue Riley-Prototyp in Le Mans am Start sein?

Der Versuch, in Europa Kunden für seinen LMP2-Prototypen zu finden, scheiterte - ohne Finanziers ist es für ihn aber aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage unmöglich, ein Auto zum Testen fertigzustellen. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht der US-Amerikaner über die schwierige Situation, den wichtigen europäischen Markt und warum er aufgrund von Erfahrung aus der Vergangenheit nicht die Hoffnung aufgibt.

Frage: "Bill, wie ist der aktuelle Stand der Dinge bei eurem LMP2-Prototypen?"
Bill Riley: "Derzeit arbeiten wir am Design. Wir haben noch kein Auto verkauft. Wir sprechen mit relativ vielen Leuten über unsere Autos und warten noch auf die erste Zusage, damit wir unser Lieferdatum festlegen können."

Frage: "Heißt das, dass ihr das Auto aus finanziellen Gründen nicht bauen könnt, bevor ihr einen Kunden habt?"
Riley: "Ja, genau. Man will nicht das gesamte Geld in das Design stecken, ohne einen Kunden zu haben. Wir müssen da noch etwas warten. Wir kommen aber immer näher an ein fertiges Auto heran, was das Design angeht. Wenn der Zeitpunkt kommt, dann sollten wir das Auto bald liefern können.

Frage: "Mit wem sprecht ihr?"
Riley: "Mit einigen ALMS-Teams, einigen europäischen Teams. Wir haben eine gute Mischung aus unterschiedlichen Teams."

Frage: "Gab es Interesse von der Lotus-Gruppe?"
Riley: "Nein, gibt es nicht. Ich gehe davon aus, dass sie ihr eigenes Auto bauen."

Frage: "Warum ist es so schwierig, Kunden zu finden? Hat es etwas mit den neuen Regeln zu tun?"
Riley: "Ich glaube, dass es einfach daran liegt, dass manche Teams die finanzielle Situation für dieses Jahr noch nicht genau kennen, sie wissen daher noch nicht, wie ihr Programm aussieht. Das liegt auch an den Regeln - es dauert einfach ein bisschen, bis alles in Schuss kommt. Wir sind bei den amerikanischen Daytona-Prototypen sehr erfolgreich. Da war es aber zunächst das gleiche: Im ersten Jahren hatten wir damals kein einziges Auto verkauft, niemand war interessiert, also konnten wir nicht starten. Im Jahr darauf verkauften wir ein paar Autos und haben dann den gesamten Markt übernommen. Wir hoffen, dass es jetzt das Gleiche sein wird."

Frage: "Hast du das Gefühl, dass der laut Reglement vorgeschriebene Höchstpreis für das Auto von 345.000 Euro zu niedrig ist?"
Riley: "Es ist ziemlich niedrig. Man muss daher vorsichtig sein, wenn man das Auto baut. Wir warten noch auf den Anruf vom ACO, welche Schlüsseländerungen am Reglement noch kommen werden - wegen der Kosten. Das Reglement ist aber an sich okay."

Frage: "Das neue Reglement sorgt dafür, dass die LMP2-Klasse für die Teams wegen der niedrigen Kosten sehr interessant wird, man als Hersteller aber kaum Geld verdienen kann."
Riley: "Das ist wahr - man kann hier nicht viel Geld machen. Dennoch ist es für unsere Firma eine gute Gelegenheit, auch einen Fuß nach Europa zu setzen, was eine Schlüsselposition für uns ist. Und das ist eine großartige Plattform, um das zu tun."

Frage: "In den USA seid ihr ja vor allem beim Daytona-Rennen sehr erfolgreich."
Riley: "Ja, den US-Markt haben wir unter Kontrolle - die Grand-Am-Autos. Doch aus diesem Grund müssen wir woanders hingehen, denn Europa ist ein großartiger Markt für uns."

Frage: "Was sind eure Erwartungen?"
Riley: "Damit wir starten können, benötigen wir ein paar Bestellungen. Wir suchen außerdem ein Team, das in Europa als Händler für unsere Autos auftritt. Alles wird dann davon abhängen."

ADAC GT MASTERS LIVE

ADAC GT Masters im TV

Nächstes Event

Oschersleben

26. - 28. April

Qualifying 1 Sa. 09:15 Uhr
Rennen 1 Sa. 15:15 Uhr
Qualifying 2 So. 09:15 Uhr
Rennen 2 So. 15:15 Uhr

Folgen Sie uns!

Anzeige

Langstrecken-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen täglichen und/oder wöchentlichen Langstrecken-Newsletter von Motorsport-Total.com!