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  • 19.01.2012 08:49

  • von Roman Wittemeier

Peugeot-Rückzug: Weitere Reaktionen

Der plötzliche Abschied von Peugeot von der Langstrecke sorgt für große Betroffenheit - Der Tenor: Man wird den schnellen 908 auf den Strecken vermissen

(Motorsport-Total.com) - Kaum gibt es nach 20 Jahren endlich wieder eine Weltmeisterschaft für Prototypen, schon verabschiedet sich einer der größten Hersteller mit einem Knalleffekt. Der Abschied von Peugeot sorgt bei Fans oftmals für Kopfschütteln, bei Teamverantwortlichen und Piloten für Betroffenheit. "Es ist sehr traurig", heißt es von Oreca-Boss Hugues de Chaunac, der in den vergangenen beiden Jahren jeweils ein Kundenauto der Löwen eingesetzt hatte.

Titel-Bild zur News: Simon Pagenaud, Sebastien Bourdais

Peugeot wird dem Langstrecken-Feld nicht mehr mit dem 908 vorwegfahren

"Wir danken Peugeot für die beiden erfolgreichen Jahre, die wir Seite an Seite verbringen durften. Wir haben großartige Erinnerungen an den 908, der Geschichte geschrieben hat", so der Oreca-Chef, der ab 2012 das Einsatzteam für Toyota stellt. "Ich bin schockiert", kommentiert OAK-Besitzer Jacques Nicolet. "Es ist traurig für die Szene und für die Millionen von Prototypen-Fans weltweit. Dies alles zeigt aber sehr deutlich, in welch schwierigem wirtschaftlichen Umfeld wir uns bewegen."

"Ich bin sehr überrascht, dass sich Peugeot nun doch nicht an der neuen Weltmeisterschaft beteiligen wird", sagt Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen. "Ich möchte mich bei den Franzosen für die tollen Duelle, den großartigen Rennsport und die fairen Kämpfe bedanken." Kristensens Audi-Teamkollege Allan McNish erklärt: "Wir alle bei Audi sind traurig. Es ist eine schlimme Nachricht. Auch ich möchte mich für die tollen Wettkämpfe der vergangenen Jahre bedanken."

"Ich musste fast weinen", schildert Prototypen-Youngster Dominik Kraihamer. Der Österreicher hat sich in den vergangenen beiden Jahren in den Fokus von Werksteams gefahren, nun verliert er eine wichtige Option für die Zukunft. "Es ist generell eine schlechte Nachricht für junge Piloten, die alle hart daran arbeiten, eines Tages vielleicht einen Werksvertrag zu bekommen. Ich hoffe, dass nun alle das Beste aus der Situation machen und den Langstreckensport mit tollen Rennen im Gespräch halten."

Die bisherigen Peugeot-Wekrspiloten müssen sich nun kurzfristig nach neuen Jobs umschauen. Während Alexander Wurz bei Toyota andocken konnte und Simon Pagenaud und Sebastien Bourdais ihre Plätze in der IndyCar-Serie sicher haben, blicken viele andere in die Röhre. Unter anderem auch Lucas di Grassi, der als Neuzugang der Franzosen so gut wie feststand. "Eine sehr schlimme Nachricht", so der Brasilianer. "Sie haben ein tolles Auto und erstklassige Leute. Es wäre eine großartige neue Herausforderung für mich geworden."