• 06.07.2010 13:24

  • von Roman Wittemeier

Peugeot-Kader soll 2011 unverändert bleiben

Peugeot hat die Schäden von Le Mans analysiert: Besondere Belastungen für die Pleuel - Fahrer sollen Verträge verlängern - Zwei Autos beim Petit Le Mans

(Motorsport-Total.com) - Bei Peugeot hat sich der Frust nach dem Le-Mans-Debakel schnell wieder gelegt. Mit großem Eifer baut man am 90X für das kommende Jahr, die Analyse der Defekte beim letzten Einsatz des 908 HDi FAP an der Sarthe ist abgeschlossen. "An allen drei Fahrzeugen gab es das gleiche Motorenproblem", sagt Peugeot-Technikchef Bruno Famin. "Es war jeweils ein Pleuelschaden, wenn auch bei unterschiedlichen Zylindern."

Titel-Bild zur News: Simon Pagenaud

Die Le-MansSchäden an den Peugeot 908 HDi FAP sind analysiert

Auf der Fahrt über die 13,6 Kilometer lange Strecke waren zunächst zwei Werksfahrzeuge, später auch das Kundenauto von Oreca mit viel Qualm aus der rechten Zylinderbank ausgerollt. "Besondere Bedingungen haben zu einer Überbeanspruchung der Motoren geführt", sagt der Franzose nach eingehender Analyse. "In diesem Jahr war der Grip enorm hoch, die Temperaturen konstant kühl. Daher war der Volllastanteil deutlich höher als erwartet."#w1#

Der Verbrennungsprozess sei im Rennverlauf in allen Maschinen dermaßen Effizient gewesen, sodass die Motoren stets unter Volldampf standen. "Okay, die Bedingungen waren für alle gleich", sagt Famin. "Aber wir verwenden in diesem Jahr neue Pleuel. Diese sind ausgiebig getestet worden, bei unzähligen Probefahrten auf diversen Strecken. Es gab bei den Tests überhaupt keine Probleme, keine Anzeichen, dass wir nahe am Limit sein könnten."

"Aber leider hat uns der Rennbetrieb in Le Mans eines Besseren belehrt. Wir waren wirklich gut vorbereitet für den Auftritt. Aber keine Frage: Wir müssen unsere Qualitätskontrollen verbessern", nennt der Technikchef gleich die Konsequenzen des Debakels. Am Fahrzeug mit der Startnummer drei war es gar nicht bis zum Motorschaden gekommen. Der Wagen musste mit einem gebrochenenden Chassis aus dem Rennen genommen werden.

"Ein Materialfehler", erklärt Famin. Er präzisiert: "Das Monocoque war genau an jener Stelle schadhaft, wo der vordere rechte Querlenker ans Chassis verschraubt ist. Das gleiche Chassis hatte 2009 in Le Mans gewonnen und in diesem Jahr in Spa-Francorchamps. Alle unsere 908 werden regelmäßig auf kleine Defekte untersucht. In diesem Fall sind wir vollkommen überrascht worden. Die Karbonstruktur ist unerwartet am Anlenkpunkt kaputt gegangen."

Olivier Quesnel hat seine herbe Enttäuschung aus Le Mans verdaut Zoom

Genug Rückblick auf vergangene Defekte. Auch bei Peugeot schaut man nun konsequent voraus. Der 908 soll noch vor seiner letzten Fahrt ins Museum einige Rennen bestreiten. Im Rahmen des neuen Intercontinental Le Mans Cup (ILMC) wird man im September und November drei Einsätze fahren. Davidson/Minassian starten in Silverstone, ebenfalls der Oreca-Peugeot wird dort im Einsatz sein.

Gleichzeitig werden zwei Chassis nach Amerika geflogen. Mit den Pilotentrios Davidson/Gené/Wurz und Lamy/Montagny/Sarrazin wird man die beiden Autos beim Petit Le Mans am letzten Septemberwochenende fahren lassen. Anfang November sind zwei 908 in Zhuhai/China am Start. Dort werden Sarrazin/Montagny und Bourdais/Pagenaud jeweils einen Wagen pilotieren. Olivier Quesnel lies unterdessen durchblicken, dass Peugeot mit allen neun Werksfahrern, die Le Mans im Einsatz waren, die Verträge um mindestens ein Jahr verlängern möchte.