"Musst sehr alt sein für sechs Le-Mans-Siege": Richard Lietz macht's nochmal
Richard Lietz hat beim 19. Start zum sechsten Mal einen GT-Klassensieg in Le Mans eingefahren - Dabei stand der Porsche-Fahrer schon vor dem Karriereende
(Motorsport-Total.com) - Die 24h von Le Mans einmal zu gewinnen - ob gesamt oder in einer Klasse - ist nur wenigen Rennfahrern vergönnt. Mehrere Siege oder gar Erfolge in Serie gelingen allerdings nur einem kleinen Kreis an Auserwählten. Und Richard Lietz scheint vom Glück gesegnet zu sein, wenn es um den Langstrecken-Klassiker an der Sarthe geht.

© Porsche AG
Wiederholungstäter: Ein Manthey-Porsche mit Richard Lietz gewinnt in Le Mans Zoom
Denn Le Mans sucht sich seine Sieger aus, wie eine alte Binsenweisheit im Motorsport lautet. Und der Österreicher setzte sich in den GT-Klassen am Wochenende zum sechsten Mal beim 19. Start durch, siegte jetzt sogar zweimal hintereinander an der Sarthe.
2007 und 2010 gewann Lietz in der damaligen GT2-Klasse, 2013 und 2022 in der GTE-Pro-Kategorie, und 2024 und 2025 in der GT3-Klasse. Die letzten vier Le-Mans-Klassensiege fuhr der 41-Jährige allesamt mit Manthey Racing ein.
Le-Mans-Doppelschlag: Lietz wollte Karriere schon beenden
"Zunächst mal: Man muss schon sehr alt sein, um dieses Rennen sechs Mal zu gewinnen. Das ist das Problem", scherzte Lietz hinterher. "Nein, ich hatte das Glück, jetzt zum 19. Mal mit Porsche hier zu sein - immer als Werksfahrer und praktisch jedes Jahr seit 2007."
24h Le Mans 2025: Die Highlights des Rennens
Das Team rund um Geschäftsführer Nicki Raeder spielt eine große Rolle für Lietz, nicht nur wegen der langjährigen Zusammenarbeit. Eigentlich wollte der Österreicher nach der Saison 2022, als die GTE-Pro-Klasse begraben wurde, schon den Helm an den Nagel hängen. Doch dann kam für 2024 nochmal der Anruf von Manthey Racing.
"Manthey hat letztes Jahr an mich geglaubt. Das war eigentlich schon die Phase in meiner Karriere, in der ich ans Aufhören dachte, und dann sagten sie: 'Du musst zurückkommen.‘ Und jetzt, zwei Jahre später: Zwei weitere Le-Mans-Siege. Ich bin sehr froh, dass sie mich gefragt und mir das Vertrauen und die Chance gegeben haben.
Im Vorjahr führte Lietz den Porsche #91 mit Yasser Shahin und Morris Schuring zum Klassensieg in Le Mans, dieses Jahr war es der 911er mit der #92 und den Teamkollegen Ryan Hardwick und Riccardo Pera. Lietz und Co. lagen nach einer souveränen Vorstellung im Ziel eine halbe Minute vor dem AF-Corse-Ferrari #21 (Heriau/Mann/Rovera).
Manthey-Porsche hatte "das Glück auf unserer Seite"
Andere Konkurrenten, wie etwa der RSL-Aston-Martin #10 (Deboer/Barrichello/Hasse-Clot) oder der WRT-BMW #46 (Al Harthy/Rossi/K. van der Linde), hatten weniger Glück. Der Aston Martin musste in der Anfangsphase einen Motorschaden hinnehmen, beim BMW war es ein Elektronikdefekt, der alle Sieghoffnungen beendete.

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Le Mans 2024: Lietz marschiert mit Morris Schuring und Yasser Shahin zum Podium Zoom
"Dieses Jahr hatten wir wirklich das Glück auf unserer Seite. Es gab kaum Safety-Car-Phasen, es war ein Rennen mit ziemlich vielen Grünphasen. Fast so, wie Le Mans früher war, würde ich sagen. Wir hatten ein schnelles Auto, und der Dreifach-Stint mit den Reifen am Ende war der Schlüssel zum Erfolg", weiß Routinier Lietz.
Und lobt dabei auch seinen Teamkollegen Hardwick: "Er fuhr wirklich großartige Rundenzeiten - und das ohne Unterbrechung durch ein Safety-Car. Ich denke, genau deshalb fährt man in der WEC - und nicht in Amerika." Der 44-jährige US-Amerikaner kommt aus dem IMSA-Kosmos und startet seit 2023 in der Langstrecken-WM.
Bis zu den sechs Klassensiegen von Lietz ist es für Hardwick noch ein weiter - wenn nicht unerreichbarer - Weg. Doch dank seines österreichischen Teamkollegen gehört auch er jetzt zum Kreis der Gewinner in Le Mans.


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