• 10.06.2010 16:35

  • von Stefan Ziegler

Le Mans: Stimmen zur ersten Qualifikation

Oreca sieht sich als Podiumskandidat, Aston Martin hält sich für einen Underdog und Romain Grosjean hat Spaß trotz Crash: Stimmen aus Le Mans

(Motorsport-Total.com) - 56 Fahrzeuge stellten sich am Mittwochabend der Herausforderung Le Mans, um in der ersten Qualifikation eine Duftmarke für den 24-Stunden-Klassiker zu hinterlassen. Am besten gelang dies dem Peugeot-Werksteam, das alle drei Autos an der Spitze des Feldes platzierte. Eine der größten Überraschungen war hingegen der Oreca-Rennstall auf dem vierten Platz - noch vor den Audis.

Titel-Bild zur News: Loic Duval, Olivier Panis

Mehr als ein Außenseiter? Oreca könnte in Le Mans 2010 ganz groß überraschen...

Entsprechend positiv bewertet der frühere Formel-1-Pilot Olivier Panis, der gemeinsam mit Romain Dumas und Loic Duval unterwegs ist, das bisherige Abschneiden seines Teams: "Uns ist klar, dass wir ein potenzielles Siegerauto haben. Le Mans ist und bleibt ein kompliziertes Rennen, doch wir haben die Waffen, um zu siegen. Der Peugeot 908 ist der Referenzpunkt im Sportwagen-Bereich."#w1#

"Wir haben eine großartige Möglichkeit. Diese gilt es beim Schopfe zu packen", meint der Franzose. Teamchef Hughes de Chaunac sieht dies ähnlich: "Wir wollten ein Fahrzeug, mit dem man in Le Mans um das Podium fahren kann. Nun haben wir es. Das ist eine tolle Chance für uns", erklärt de Chaunac in Le Mans. "Die Zusammenarbeit mit Peugeot klappt prima - besser, als man es sich vorstellt."

Deswegen ist Oreca aber noch lange nicht vor Problemen gefeit: In der Qualifikation fiel erst der Funk aus, dann streikte auch noch die Benzinaufnahme. Damit war die Zeitenjagd für das Kundenteam erst einmal beendet. Für de Chaunac mehr als nur ein kleiner Rückschlag: "Das ist sehr enttäuschend. Ich denke nämlich, wie waren in einer guten Position, um zumindest in die erste Startreihe vorzudringen."


Fotos: 24 Stunden von Le Mans, Training/Qualifying


Aston Martin sieht sich klar im Hintertreffen

"Die Hauptsache ist aber: Vier Peugeot-Autos stehen vorne und wir sind mit dabei. Jetzt müssen wir das Rennen beenden. Wenn uns das gelingt, werden wir auf dem Podium sein", sagt de Chaunac und gibt sich betont zuversichtlich. Pessimismus dagegen bei Aston Martin: Das Team um den Deutschen Stefan Mücke rechnet sich im Duell um den Gesamtsieg nur äußerst geringe Erfolgschancen aus.

"Die Dieselautos haben nicht nur Extraleistung, sie können noch dazu auch noch etwas mehr Abtrieb fahren, weil sie ein besseres Drehmoment haben. Es ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft", klagt Darren Turner. "Die Entwicklung bei der Benzintechnologie verläuft recht langsam, doch die Dieseltechnik ist ziemlich neu im Rennsport. Dementsprechend können dabei noch große Fortschritte erzielt werden."

"Es ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft." Darren Turner

"Wir können es nur mit ihnen aufnehmen, wenn die Dieselfahrzeuge in Schwierigkeiten geraten", so der Brite. Aus diesem Grund gäbe es für Aston Martin nur eine denkbare Strategie: "Wir müssen mit den anderen Benzinern kämpfen. Unsere Devise lautet: Auf Sicherheit fahren und auf das Benziner-Podium gelangen." Zumindest in der Qualifikation konnten die Lola-Autos diese Vorgabe umsetzen.

Highcroft arbeitet nur auf das Rennen hin

Die beiden Aston-Martin-Fahrzeuge landeten im Parallelflug auf den Positionen acht und neun - und damit just hinter den sieben Dieselwagen der Konkurrenz. "Ich denke, wir hatten einen guten Start", sagt Mücke. "Noch hat das alles aber nicht viel zu bedeuten. Ich bin mir sicher: Sämtliche Teilnehmer werden noch einmal kräftig zulegen. Auch wir werden uns natürlich nach Leibeskräften bemühen."

Ähnliche Anstrengungen sind auch vom Highcroft-Team zu erwarten, das sich in der ersten Qualifikation von Le Mans noch hinter der Strakka-Mannschaft anstellen musste. Doch laut David Brabham hatte es Highcroft am Mittwochabend nicht auf schnelle Zeiten abgesehen: "Wir waren meistens mit viel Sprit unterwegs. Wenn man diesen Umstand bedenkt, waren wir so weit nicht weg."

"Wir waren nicht so weit weg. Das ist ein gutes Zeichen." David Brabham

"Das ist ein gutes Zeichen. Wichtig war uns, eine gute Rennbalance zu finden. Ich bin zuversichtlich, dass wir ein prima Setup haben werden", meint der LMP2-Fahrer, der mit dem Klassensieg in Le Mans liebäugelt. Nur: Noch gibt es bei Highcroft einige Baustellen. "In den Kurven sind wir recht flott unterwegs, doch auf den Geraden haben wir noch zu kämpfen", gesteht Brabham am Donnerstag.

Grosjean und Matech: Es gibt viel zu lernen...

"Am Mittwoch haben wir einige neue Aeroteile ausprobiert. Damit waren wir schon von Anfang an schnell unterwegs, konnten über Nacht aber noch einmal deutliche Fortschritte verzeichnen. Manche Änderungen waren nicht gerade das Gelbe vom Ei, doch immerhin haben wir nun eine Richtung, die wir weiter verfolgen können." Und diese soll das Team letztendlich ganz nach vorne führen.

Probleme ganz anderer Natur hatte indes der Matech-Rennstall in der GT1-Kategorie: Le-Mans-Neuling Romain Grosjean setzte das Ford-Auto zum Auftakt erst einmal in die Streckenbegrenzung. Der ehemalige Formel-1-Fahrer rodelte in der Porsche-Passage von der Piste und erklärt seinen Ausrutscher auf diese Weise: "Dort gibt es eine Bodenwelle. Das Auto hob regelrecht ab."

"Bis dahin hatte ich gerade einmal zwei Runden absolviert und alles war prächtig gelaufen." Romain Grosjean

"Die Hinterräder blockierten, ich drehte mich und schlug schließlich auch noch ein. Der Aufprall war heftig. Bis dahin hatte ich gerade einmal zwei Runden absolviert und alles war prächtig gelaufen", so der Franzose. Grosjean hat den Crash aber gut weggesteckt und ist bereits wieder allerbester Dinge: "Die Strecke ist einfach klasse und die ganze Atmosphäre ist wie auf einer riesigen Party."

Typisch Le Mans - immer der Verkehr

Doch bei allem Hang zur Ausgelassenheit - die Arbeit hat Vorrang. Grosjean: "Wir müssen noch einiges lernen und das Setup verbessern. Das Team ist zum ersten Mal hier, daher ist alles anders als das, was wir gewohnt sind. Es macht aber großen Spaß. Ich bin gerne nahe bei den Fans", meint der Lokalmatador. Etwas zu sehr auf Tuchfühlung mit der Konkurrenz ging hingegen das Risi-Team.

GT2-Routinier Gianmaria Bruni beklagt sich prompt über das typische Rennfahrer-Problem: Verkehr auf der schnellen Runde. "Es war sehr schwierig, einen freien Umlauf zu erwischen", sagt der Ferrari-Pilot. "Meine Bestzeit markierte ich im fünften Umlauf - die Reifen waren also nicht mehr so frisch. Davor hatte ich schon zwei gute Runden und war in den Sektoren eins und zwei recht flott unterwegs."

"Es war sehr schwierig, einen freien Umlauf zu erwischen." Gianmaria Bruni

"Beide Male lief ich vor der Ziellinie aber auf andere Fahrzeuge auf. Ich machte langsam und begann von Neuem. Insgesamt bin ich aber zufrieden", hält der italienische Rennfahrer fest. "Wir haben hart gearbeitet, um dem Wagen in den Freien Trainings ein gutes Setup zu verpassen. Jetzt ist das Auto einfach spitze" - auch im Hinblick auf die GT2-Rangliste in der ersten Qualifikation von Le Mans...

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