"Ein Witz": Ferrari kauft seinen Gegnern die Performance im Qualifying nicht ab

Ist Ferrari in der Langstrecken-WM derzeit so dominant, wie es scheint? Einsatzleiter Giuliano Salvi hat seine Meinung - und sieht das Verhalten der Konkurrenz als "Witz"

(Motorsport-Total.com) - Ferrari scheint in der Langstrecken-WM (WEC) derzeit das Maß der Dinge zu sein: Pole beim Auftakt in Katar, beim Heimspiel in Imola und zuletzt auch in Spa. Ferrari-Einsatzleiter Giuliano Salvi hat dazu allerdings eine klare Meinung. "Ich denke, das Qualifying und diese Abstände sind ein Witz", kritisiert der Italiener.

Titel-Bild zur News: Fährt die Konkurrenz dichter hinter Ferrari her als es den Anschein hat?

Fährt die Konkurrenz dichter hinter Ferrari her als es den Anschein hat? Zoom

"Wir erledigen unseren Job und versuchen, in jeder Situation zu pushen", stellt Salvi klar und macht damit deutlich, dass die Konkurrenz bisher wohl eher auf dem Bremspedal stand, wenn es darum ging, im Qualifying eine schnelle Rundenzeit zu fahren und um die Poleposition zu kämpfen.

"Also auf unserer Seite gibt es definitiv nichts Magisches, denn während des Rennens haben wir die anderen ja nicht überrundet", erinnert der Ferrari-Einsatzleiter, dass die Konkurrenz von Alpine den Sieg in Spa wohl nur wegen eines Reifenschadens verpasste.

"Wir haben das Qualifying auch richtig ernsthaft betrieben, einfach um vorne weg zu sein", erklärt der Italiener die Herangehensweise seiner Mannschaft bei den bisherigen Rennen. "Was die anderen dann gemacht haben, ehrlich gesagt, das hat mich etwas überrascht."

Ferrari schnell, aber nicht so schnell?

Zur Erinnerung: Der Ferrari #50 schnappte sich die Pole in Spa mit einer Rundenzeit von 1:59.617 Minuten, und war damit 0,347 Sekunden schneller als der zweitplatzierte Ferrari #83. Auch auf dem dritten Startplatz landete ein Hypercar aus Italien, nämlich der Ferrari #51, dem schlussendlich 0,584 Sekunden auf die Polezeit der Schwestermannschaft fehlten.

Und die Konkurrenz? Der Peugeot #94 lag 0,601 Sekunden hinter dem bestplatzierten Ferrari zurück, dem Cadillac #12 fehlten 0,629 Sekunden. Der schnellste Alpine #36 erreichte den sechsten Startplatz, wobei der Truppe um Mick Schumacher bereits 0,751 Sekunden auf die Polezeit fehlten.

Der Ferrari #51 setzte sich in Spa gegen die #50 durch

Ferrari dominiert? Nur, wenn sich die Konkurrenz zurück hält ... Zoom

All das sieht Salvi allerdings noch nicht kritisch, vor allem auf der Strecke in Spa, die mit rund sieben Kilometern zu den längsten Kursen im WEC-Kalender gehört. Deshalb können es durchaus "vier bis sechs Zehntel" sein, die der Konkurrenz auf Ferrari fehlen.

Die Kritik richtet sich deshalb vor allem an Porsche und Toyota. Der beste Porsche schied schon im ersten Teil der Qualifikation aus - mit einem Rückstand von 1,404 Sekunden auf Ferrari! "Wenn ich eineinhalb Sekunden Rückstand im Qualifying sehe und dann die Pace im Rennen, bin ich schon etwas überrascht", sagt Salvi.

Konkurrenz im Rennen dichter dran

Etwas mehr Aufschluss über den plötzlichen Performance-Zuwachs der Konkurrenz bietet ein Blick auf den Durchschnitt der schnellsten Rundenzeiten aller Hersteller aus Qualifying und Rennen. Dass die Italiener auch im Rennen schneller waren als die Konkurrenz, dürfte angesichts des Ferrari-Doppelsieges kaum überraschen.

Allerdings war der Vorsprung längst nicht mehr so groß wie im Qualifying. Mit Ausnahme von Cadillac, die im Rennen sogar noch etwas weiter zurück lagen als noch im Qualifying, konnten alle Hersteller ihren Vorsprung auf Ferrari verkürzen, teilweise sogar erheblich!

Toyota lag im Zeittraining noch 1,5 Sekunden zurück, konnte den Rückstand im Rennen halbieren. Auch Porsche war im Qualifying noch durchschnittlich 1,142 Sekunden langsamer, überzeugte im Rennen allerdings mit schnelleren Rundenzeiten und verkürzte den Rückstand um fast vier Zehntel.

Die schnellste Rundenzeit eines Nicht-Ferrari im Rennen drehte tatsächlich der Porsche #5, der eine Zeit von 2:04.109 Minuten fuhr und damit nur noch 0,310 Sekunden langsamer war. Im absoluten Zeitenvergleich zwischen Qualifying und Rennen heißt das, dass Porsche im Rennen um mehr als eine Sekunde näher dran war an Ferrari.

Hält sich vor allem Toyota im Quali zurück?

Und auch Toyota konnte sich plötzlich erheblich steigern: Fehlten dem schnellsten Toyota #8 im Qualifying noch 1,8 Sekunden auf die beste Ferrari-Zeit, waren die Japaner mit ihrer besten Runde im Rennen plötzlich auf 0,997 Sekunden heran gerutscht. Sie landeten schlussendlich auf den Positionen vier und sieben.

Mike Conway, Kamui Kobayashi, Nyck de Vries

Hat sich Toyota im Qualifying zu sehr zurückgehalten? Zoom

"Am Ende habe ich sie immer dicht hinter uns gesehen, als es darauf ankam", kommentiert Salvi mit einem Schmunzeln. "Für mich ist das klar." Dass die Italiener nach sechs Stunden bereits zum dritten Mal in dieser Saison jubeln durften, habe nicht allein mit der starken Performance zu tun gehabt.

"Ich glaube, dass wir in gewisser Weise Glück hatten, dass alles für uns lief", meint der Ferrari-Verantwortliche. "Es sieht vielleicht nach Dominanz aus, aber das entspricht nicht ganz der Realität." Die Gelbphasen kamen den Italienern gelegen, andernfalls hätte in Spa wohl auch Alpine den Sieg holen können.

"Es sieht aus, als würden die Autos hinsichtlich der Leistung zusammenrücken" und "Le Mans wird noch härter und enger", glaubt Salvi. "Ich bin zuversichtlich, dass wir unseren Job erledigen. Denn in Le Mans zählt nicht nur die Pace, sondern auch die Fehler und Strafen."

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