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Beschleunigung "nicht akzeptabel": Toyota am Gipfel der Chancenlosigkeit
Toyota gelang es bei der WEC in Spa-Francorchamps, aus einer nahezu unmöglichen Ausgangsposition etwas zu machen - Doch der Frust über die BoP-Einstufung steigt
(Motorsport-Total.com) - "Es ist nicht akzeptabel meiner Meinung nach." - Sebastien Buemi bringt die Frustration nach dem WEC-Rennen in Spa-Francorchamps auf den Punkt. Regelmäßig kamen die Toyota GR010 Hybrid aus den engen Ecken kaum heraus, unter anderem aus La Source, was für jeden deutlich sichtbar war.

© Andreas Beil
Zieht die Wurst nicht vom Teller: Der Toyota GR010 Hybrid war mit der 480-kW-Einstufung am Kurvenausgang chancenlos Zoom
Toyota hat zwar beim WEC-Rennen in Spa mit einem strategischen Geniestreich Schadensbegrenzung betrieben. Die Plätze vier und sieben für die beiden GR010 Hybrid bedeuten ein doppeltes Punkteresultat, als man nur siebtschnellster Hersteller war.
Doch hinter dem Ergebnis steht eine sportlich bittere Realität: Der amtierende Weltmeister war bei der Einstufung in der Balance of Performance (BoP) im entscheidenden Geschwindigkeitsbereich bis 250 km/h klar am schlechtesten gestellt und hatte gegen die Konkurrenz kaum eine Chance auf Augenhöhe.
"Es ist nicht akzeptabel meiner Meinung nach", sagt Buemi nach dem Rennen auf die Beschleunigung mit 480 Kilowatt angesprochen. "Was soll ich damit machen? Ich gebe mein Maximum. Aber das sind nicht die Entscheidungen, die ich treffen kann. Hoffentlich werden wir in Le Mans schneller sein."
Tatsächlich war der Toyota #8 (Buemi/Hartley/Hirakawa) über weite Strecken des Rennens vom Speed her außerhalb der Top 10 unterwegs. Die Teamkollegen Mike Conway, Kamui Kobayashi und Nyck de Vries in der #7 fuhren nach einem Reifenschaden früh im Rennen eine abweichende Strategie und kamen am Ende auf Rang sieben ins Ziel.
Die #8 dagegen profitierte von einer mutigen Strategie-Entscheidung in der Schlussphase: Man unterbrach den vorletzten Stint früh, um aus dem Verkehr zu kommen, und verschaffte Buemi so freie Fahrt. Die #8 war quasi auf der Mick-Schumacher-Strategie unterwegs, nur dass dieser zwangsweise durch den schleichenden Plattfuß auf dieser fahren musste.
Punkte eigentlich nicht realistisch
In jener Phase fuhr der Schweizer konstante Rundenzeiten und kletterte dank späterer Boxenstopps der Konkurrenz sogar bis auf Rang eins - ehe der finale Tankstopp ihn 45 Minuten vor Schluss ihn wieder auf Platz vier zurückwarf. Angesichts der Umstände kann dieser durchaus als strategisches Meisterstück gewertet werden.
"Wir haben alles richtig gemacht, in einem komplizierten Rennen. Die Strategie war gut, die Stintlängen perfekt geteilt - aber wenn du so ein Rennen fährst und nur Vierter wirst, ist das bitter und so nicht korrekt", so Buemi. "Wir waren vom Speed her sechst- oder siebtbester Hersteller. Da war eigentlich Platz 12 oder 13 realistisch."
Die BoP sah für Toyota mit 480 Kilowatt Leistung und einem Fahrzeuggewicht von 1.069 Kilogramm die ungünstigste Kombination im gesamten Hypercar-Feld vor. In unserer BoP-Analyse flog der GR010 Hybrid beim Leistungsgewicht sogar aus dem Diagramm raus, sodass wir die Skala erweitern mussten.
Besonders beim Rausbeschleunigen war der GR010 Hybrid gegen Ferrari, Porsche oder Cadillac nicht konkurrenzfähig. "Man hat es ja gesehen beim Rausbeschleunigen - wir waren komplett chancenlos", sagt Buemi.
Trotzdem bleibt der Blick nach vorn: "Das Team hat einen super Job gemacht. Jetzt analysieren wir alles, bereiten uns so hart wie möglich auf Le Mans vor - und hoffentlich sind wir dort ein bisschen schneller."
Die 24 Stunden von Le Mans am 15. und 16. Juni sind für Toyota nicht nur das Saisonhighlight, sondern auch eine Gelegenheit zur Revanche. Teamchef Kamui Kobayashi betont: "Wir haben dieses Wochenende das Maximum herausgeholt. Jetzt müssen wir gemeinsam daran arbeiten, die Performance zu finden, die wir für Le Mans brauchen."


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