Alpine rechnet vor: Mick-Reifenschaden kostete den Spa-Sieg
Der Reifenschaden bei Mick Schumacher im letzten Renndrittel kostete mehr Zeit, als Alpine im Ziel Rückstand hatte - Es war der beste Auftritt seit Beginn des Programms
(Motorsport-Total.com) - "Der Reifenschaden hat uns insgesamt 23 Sekunden gekostet." - Philippe Sinault, Teamchef des Einsatzteams Signatech, spricht es gegenüber Motorsport-Total.com aus, ohne es direkt auszusprechen: Der Alpine A424 #36 von Mick Schumacher, Frederic Makowiecki und Jules Gounon hätte die 6 Stunden von Spa-Francorchamps vermutlich gewonnen.

© Paul Foster
Der Alpine #36 war in Spa-Francorchamps erstmals aus eigener Kraft in der WEC siegfähig Zoom
Der Rückstand im Ziel auf den siegreichen Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi) betrug lediglich 5,148 Sekunden - und auf den zweitplatzierten Ferrari #50 (Fuoco/Molina/Nielsen), der gegen Rennende Sprit sparen musste, sogar nur 0,919 Sekunden.
Die entscheidende Szene spielte sich 83 Minuten vor dem Ende ab: Mick Schumacher musste vorzeitig an die Box, weil der rechte Hinterreifen Luft verlor. Von außen wirkte es, als sei Alpine aus dem Kampf um den Sieg raus. Doch intern war klar: Es handelte sich letztlich nur um einen vorgezogenen Splash-and-Dash, den alle anderen Hypercars - mit Ausnahme Ferrari #50 - noch absolvieren mussten.
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Dennoch bedeutete der vorzeitige Stopp ein klares Handicap, wie Sinault erklärt: "Nicht wirklich, dass das Rennen damit verloren war - aber uns war sofort klar, dass wir Zeit verlieren würden. Weil wir Mick früher reinholen mussten, war sein Auto schwerer, er fuhr mit einem volleren Tank." Zusätzlich kam der Zeitverlust durch den Reifenwechsel hinzu.
Makowiecki zurückhaltender: "Wahrscheinlich Platz zwei"
Mick Schumacher stand nach dem Rennen nicht für Interviews zur Verfügung, aber Frederic Makowiecki, der mit einem starken Doppelstint in der Anfangsphase den Grundstein gelegt hatte (mehr dazu in den kommenden Tagen bei uns), ordnete das Rennen aus Fahrersicht ein.
"Einerseits bin ich natürlich enttäuscht, andererseits auch stolz auf das Team", sagt der Franzose. "Wir verstehen unser Auto immer besser und arbeiten immer effizienter. Natürlich haben wir mit Ferrari einen sehr starken Gegner, aber ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben."
Makowiecki stieß Anfang 2025 zum Alpine-Projekt und fühlte sich von Beginn an wohl. Der A424 mit Oreca-Chassis gilt als gutmütiger zu fahren als der Porsche 963 mit Multimatic-Basis, der sich etwas spitzer fährt. In seinem erst dritten Rennen für Alpine lieferte er eine der besten Leistungen seiner Karriere ab.
Im Gegensatz zu Sinault war Makowiecki nach Rennende noch zurückhaltend, was den möglichen Sieg anging - das finale Teambriefing stand zu diesem Zeitpunkt allerdings noch aus: "Wir wären wohl Zweite geworden, aber es wäre ein enges Duell um den Sieg gewesen. Letztlich haben wir immerhin einen Podiumsplatz geholt."
Und weiter: "Wenn wir mehr attackiert haben, konnte Ferrari auch noch zulegen. Ich glaube, wir hatten die bessere Konstanz, aber bei der reinen Pace waren sie minimal besser."
Stundenlanges Duell mit Ferrari
Tatsächlich entwickelte sich über weite Strecken des Rennens ein hochklassiges Duell zwischen dem Alpine #36 und den beiden Ferrari 499P. Nach dem ersten Fahrerwechsel übernahm Jules Gounon zwischenzeitlich die Führung. Doch Ferrari konterte beim Boxenstopp unter Virtuellem Safety-Car, als beide 499P zwei Reifen weniger wechselten als Alpine.
Danach spielte Ferrari ein cleveres strategisches Spiel: Alessandro Pier Guidi beschäftigte Mick Schumacher im direkten Duell, während sich auch Robin Frijns im BMW #20 (Rast/Frijns) einmischte. Dadurch konnte Antonio Fuoco im Ferrari #50 an der Spitze einen kleinen Vorsprung von rund aacht Sekunden herausfahren.
Wie sich die unterschiedlichen Strategien beim Spritverbrauch letztlich ausgewirkt hätten, bleibt hypothetisch. Fakt ist jedoch: Der Reifenschaden bei Mick Schumacher kostete Alpine laut eigener Rechnung rund 23 Sekunden.
Selbst unter konservativer Rechnung hätte der Rückstand zu Ferrari #51 damit aufholbar sein können. Allerdings hatte Mick Schumacher natürlich auch viel freie Fahrt, die er im direkten Duell nicht hatte.


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