Latvala schlägt sich gut beim Nürburgring-Debüt
WRC-Pilot Jari-Matti Latvala erreichte mit dem Ford Focus RS den dritten Platz in seiner Klasse, obwohl seine Mechaniker eine schlaflose Nacht hatten
(Motorsport-Total.com) - Mit Startplatz drei in der Klasse SP 4T (Gesamt: 101.) legte das Team FH Köln eine gute Ausgangsbasis für ein erfolgreiches Abschneiden bei der 38. Ausgabe des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring an diesem Wochenende. Jari-Matti Latvala, Anja Wassertheurer, Daniela Schmid und Stefan Schlesack etablierten sich mit ihrem von Studenten der Fachhochschule Köln aufgebauten und vorbereiteten Ford Focus RS somit im engeren Favoritenkreis der Tourenwagen mit Turbomotor bis 2,5 Liter Hubraum.

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Latvala beschädigte am Vortag sein Rennfahrzeug schwer
Es herrschten teuflische Bedingungen in der "Grünen Hölle". Winterliche Temperaturen, teilweise dichter Nebel und heftige Regenschauer sorgen seit dem gestrigen Trainingsauftakt zum legendären 24-Stunden-Rennen für erschwerte Bedingungen. "Ich bin überrascht, wie kalt es zu dieser Jahreszeit in der Eifel werden kann", erklärt Jari-Matti Latvala, frischgebackener Sieger der am vergangenen Wochenende in deutlich wärmeren Gefilden ausgetragenen WM-Rallye Neuseeland.#w1#
"Umso faszinierender ist es, die vielen Zuschauer und ihre Zelte entlang der Strecke zu sehen. Eine derartige Stimmung habe ich noch nie erlebt", meint der WRC-Pilot. Auch sportlich lief es für den Finnen bei seiner 24-Stunden-Premiere bislang rund. "Der Ford Focus RS funktioniert sehr gut, ich fühle mich sehr wohl im Auto", so der 25-Jährige. "Das macht das Fahren bei diesen wechselhaften Verhältnissen deutlich leichter. Zudem erhalte ich viele wertvolle Tipps meinen Nordschleifen-erfahrenen Teamkollegen. Vor allem die Hinweise von Daniela Schmid für das Fahren während der Nacht helfen mir sehr. Denn im Dunkeln ist es extrem schwierig zu erkennen, wo die Strecke feucht und wo sie trocken ist."
Teamkollegin Anja Wassertheurer pflichtet bei. "Die Strecke war unglaublich glatt, vor allem weil zu der Nässe an vielen Stellen ausgelaufene Flüssigkeiten und Bindemittel kommen", so die Journalistin, die an diesem Wochenende bereits zum zwölften Mal bei dem Langstreckenklassiker in der Eifel an den Start geht. "Meistens gab es nur eine schmale saubere Linie, auf der du möglichst bleiben musstest, den rechts und links lauerte ein tückischer Schmierfilm", so Wassertheurer.
Während den gestrigen Nachmittagtrainings hatte Latvala eine kurze Schrecksekunde zu überstehen. "Es herrschte sehr viel Verkehr und Ende der Start-Ziel-Gerade kam es leider zu einem unglücklichen Zusammenstoß mit einem Konkurrenten aus einer der schnelleren Klassen", schildert der derzeit Zweitplatzierte in der Rallye-WM. "Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert. Alle vier Räder
stehen noch gerade. Allerdings wurde die rechte Fahrzeugseite im Bereich der Tür ziemlich eingedrückt."
Dies hatte eine Nachtschicht für das Team FH Köln zur Folge. Bis heute Morgen um sieben Uhr schraubten die Studenten. "Die haben wirklich einen tollen Job erledigt, der Wagen sieht aus wie neu", lobt Latvala. Auch Teammanager Jan Derenbach zeigt sich zufrieden mit dem bisherigen Auftritt des einst als "Deutschland schnellster Hörsaal" betitelten Projekts: "Bislang hat alles gut geklappt, alle vier Fahrer haben die Vorgabe von mindestens zwei Trainingsrunden erfüllt. Von den Zeiten her sind wir vorne mit dabei. Mit
nur wenigen Sekunden Rückstand befinden wir uns in absoluter Schlagdistanz zu den beiden vor uns startenden Konkurrenten in der Klasse."

