• 25.03.2007 16:34

Motorrad-WM: Deutsche Highlights in Jerez

Sandro Cortese und Dirk Heidolf lieferten in Jerez durchaus positive Resultat ab, Alex Hofmann erlebte hingegen einen katastrophalen Renntag

(Motorsport-Total.com/sid) - Bestes Karriereergebnis und beste deutsche Platzierung seit fast zweieinhalb Jahren durch Sandro Cortese, zweitbestes Ergebnis seiner Laufbahn für Dirk Heidolf: Die deutschen Motorradpiloten haben im zweiten WM-Lauf des Jahres im spanischen Jerez die lange ersehnten Highlights gesetzt. Der 17 Jahre alte Cortese (Berkheim/Aprilia) fuhr mit Rang sieben in der Klasse bis 125 ccm eine Platzierung ein, die zuletzt der inzwischen zurückgetretene Steve Jenkner mit Rang fünf in der Achtelliterklasse am 17. Oktober 2004 auf Phillip Island (Australien) übertroffen hatte.

Titel-Bild zur News: Alex Hofmann

Alex Hofmann erlebte in Jerez ein Rennwochenende zum Vergessen

Für Cortese war bis zum 34. Grand-Prix-Start am Sonntag der zehnte Platz aus dem Vorjahr in Estoril als Karrierehighlight notiert. Beim Saisonauftakt vor zwei Wochen in Katar war der Schwabe, der seine dritte WM-Saison bestreitet, als 17. noch ohne Punkt geblieben.#w1#

Zweites Top-10-Ergebnis für Heidolf

Der 30 Jahre alte Heidolf (Hohenstein-Ernstthal/Aprilia) fuhr im Rennen der Klasse bis 250 ccm auf Rang zehn und damit das zweite Top-10-Ergebnis seiner Karriere ein. Besser war der Sachse bei seinen 75 vorherigen Starts nur 2002 in Estoril (Portugal) als Neunter.

Großer Frust herrschte dagegen bei Alex Hofmann: Der 26 Jahre alte Bochumer schied direkt in der ersten Kurve des MotoGP-Rennens wegen eines Kettendefekts aus, nahm das Rennen mit der Ersatzmaschine wieder auf und wurde nach zwei Runden per schwarzer Flagge endgültig aus dem Rennen genommen. In Katar war der Ducati-Pilot noch auf Rang elf gefahren.

Das Wochenende im spanischen Motorradmekka wurde von einem tragischen Zwischenfall überschattet. Der frühere Weltmeister Roberto Locatelli (Italien) ist nach einem schweren Trainingsunfall bei den 250ern ins künstliche Koma versetzt worden. Der 32-Jährige war mit seiner Gilera gegen einen Reifenstapel geprallt und wurde umgehend ins Krankenhaus nach Cadiz gebracht.

Locatelli erlitt Brüche der Nase, des Ober- und des Unterkiefers, des Wangen- und des Schlüsselbeins, wodurch seine Lunge durchbohrt wurde. Am Sonntagmittag schwebte der Achtelliter-Weltmeister von 2000 nach Angaben der Ärzte nicht mehr in Lebensgefahr und soll bei optimalem Verlauf schon am Montag aus dem Koma geholt werden. Eine offene Fraktur am Knöchel droht allerdings nach 13 Jahren in der WM zumindest sein Karriereende zu besiegeln.

Cortese am Start noch weit zurück

Größtenteils Freude herrschte derweil im deutschen Lager: "Der Start war unglaublich schlecht, da lag ich ganz hinten im Feld", meinte Youngster Cortese, der von Startplatz zehn weit zurückfiel. "Aber ich war heute so aggressiv wie noch nie und habe mich Stück für Stück nach vorne gearbeitet. In der letzten Runde habe ich dann meine Chance gesehen, habe es einfach versucht und nach Hause gefahren."

Heidolf berichtete zufrieden: "Das Plansoll ist erfüllt. Wir haben das Maximum herausgeholt." Ausgelassener war sein Teamchef Stefan Kiefer: "Ich freue mich riesig für Dirk. Das tut richtig gut." Dagegen wetterte Hofmann nach seinem Ausfall: "Ich bin geladen und völlig frustriert. Ich war echt motiviert, aber schlechter kann es nicht laufen."

Bei den 125ern übernahm der Ungar Gabor Talmacsi (Aprilia) durch seinen Sieg in Jerez mit 45 Punkten die WM-Führung vor seinem spanischen Teamkollegen Hector Faubel (41), der nach seinem Auftaktsieg diesmal Dritter wurde.

In der Viertelliterklasse sorgten Titelverteidiger Jorge Lorenzo und 125er-Weltmeister Alvaro Bautista für einen spanischen Doppelsieg vor heimischem Publikum. Diesen verpasste trotz der Pole Position dagegen Jungstar Dani Pedrosa (Honda) in der MotoGP. Er wurde Zweiter hinter dem siebenmaligen Weltmeister Valentino Rossi (Italien/Yamaha), der dadurch auch die Führung in der Gesamtwertung übernahm.